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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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dachte, du ...«
    Seine Stimme brach ab. Mit einem
erstickten Schluchzen wollte er sie in seine Arme schließen.
    »Nein«,
wehrte sie ihn hastig ab.
    Holly rollte auf ihre Seite des
Bettes, mit dem Rücken zu Linc. Zitternd lag sie da wie ein Kind.
    Ohne sie zu berühren, versuchte er,
die auf ihn einstürmenden Gefühle zu ordnen.
    Er hätte
geschworen, daß sie keine Jungfrau mehr war. Und er hatte sich so gründlich
geirrt.
    Diese
Erkenntnis ließ ihn fast irre werden.
    »Holly«,
flüsterte er. »Ich ...«
    Als seine Hand ihr Haar aus dem
Gesicht strich, zuckte sie zurück und wandte sich ab.
    Unendlich zärtlich drehte er ihren
Körper herum, so daß sie ihm wieder in die Augen sah.
    »Holly«, begann er.
    »Wenn du jetzt fertig bist«,
unterbrach sie ihn mit klarer, kindlicher Stimme, »würde ich mir gerne ein Bad
einlassen.«
    Bitteren Sarkasmus oder Gebrüll oder
auch Tränen hätte er dieser einfachen Bitte Hollys tausendmal vorgezogen.
    Seinetwegen fühlte sie sich
schmutzig!
    »Holly ... das darfst du nicht ...«
    Seine Stimme war so brüchig, wie
ihre klar gewesen war. Seine Hände zitterten, als er sie zu streicheln
versuchte. Mit einem Aufschrei stieß sie ihn von sich und rannte auf das Badezimmer
auf. Sie war viel zu aufgewühlt, um zu merken, daß ein Riegel die Tür
blockierte. Mit beiden Händen rüttelte sie daran.
    Sie arbeitete mit aller Kraft und
riß sich einen Fingernagel ein, ehe sie die Tür endlich aufbekam.
    Bevor sie jedoch das Bad betreten
konnte, schnellte Lincs Hand über ihre Schulter und knallte die Tür wieder zu.
Seine andere Hand stemmte er gegen die Wand. Auf diese Weise hielt er Holly
gefangen, ohne sie anzufassen. Sein ungleichmäßiger Atem strich wie eine
Liebkosung über ihr Haar.
    Es ging ihr durch Mark und Bein.
    »Genug«, beschied sie ihm. »Ich
hätte dir sagen sollen, daß ich Shannon bin. Und du hättest mir glauben müssen,
daß ich noch Jungfrau war. Weder du noch ich haben uns richtig verhalten.
Jetzt sind wir quitt! Also laß mich gehen.«
    Ihm entrang sich ein jammervolles
Wimmern. Seine Hand zitterte, als er ihre nachtschwarzen Haare berührte.
    »Holly ...«
    »Ich heiße Shannon«, brauste sie auf.
    Linc machte ein Geräusch, ähnlich
dem, das Holly angesichts des verschlossenen Riegels von sich gegeben hatte.
Aber er wich nicht von der Stelle.
    Lange Zeit war nur sein stoßweiser
Atem zu vernehmen. Schließlich sprach er mit so veränderter Stimme, daß Holly
Tränen in die Augen stiegen.
    »Ich kann dich jetzt nicht gehen
lassen«, flehte Linc bebend. »Du würdest niemals wieder zurückkommen.«
    Wieder
schauderte Holly es.
    »Damit kann ich nicht leben.« Er
schluckte. »Was ich dir angetan habe, wie ich dich verletzt habe, weil ich dir
nicht glaubte! Seit Ewigkeiten begehre ich dich nun. Viel zu lange und viel zu
heftig. Es tut mir wahnsinnig leid, daß ich dir weh getan habe. So gottverdammt
leid ...«
    Er gab ein ersticktes Geräusch von
sich und rang um seine Fassung – was ihm nicht hundertprozentig gelang.
    Eine einzige Träne, die auf Hollys
Schulter tropfte, berührte sie bis ins Innerste ihrer Seele.
    Langsam ließ sie sich gegen die Tür
sinken, als ob sie mit dem Holz verschmelzen wollte.
    »Es heißt immer, daß es beim ersten
Mal schmerzhaft ist«, sagte sie tonlos.
    »Aber nicht furchtbar ... Nicht,
wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte, dich zu erregen.«
    Holly spürte das harte, kühle Holz
der Tür an ihrer Stirn. Nur seine gebrochene Stimme verlieh ihr genügend Mut
weiterzusprechen.
    »Es ist
sowieso nicht so wichtig«, wiegelte sie ab.
    »Und ob es
das ist.«
    »Schwamm drüber«, beharrte sie. »Es
ist nicht nur deine Schuld. Man hat mir wieder und wieder gesagt, ich sei
frigide. Wahrscheinlich stimmt es.«
    »Frigide?«
    Zunächst
dachte Linc, Holly würde scherzen.
    Aber ihr Schlottern zeugte vom
Gegenteil. Wäre er selbst nicht so geschockt gewesen, hätte er darüber gelacht.
    »Holly, du bist die sinnlichste
Frau, die mir jemals begegnet ist«, flüsterte er ihr zu.
    »Mag sein.«
    Ihre zynische Antwort war das exakte
Echo seiner früheren Reaktion, als sie ihm erklärt hatte, daß sie noch Jungfrau
sei.
    »Es ist wahr«, sagte Linc. »Mir ist
es schon ziemlich schwergefallen, dir die Unberührtheit abzunehmen, als du
noch Holly warst. Aber als du dann Shannon ... Kreuzdonnerwetter noch mal ...«
Er atmete tief ein. »Unmöglich!«
    »Was glaubst du wohl, warum sowohl
die gute Holly als auch die schöne Shannon noch Jungfrau

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