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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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den Latino-Jungen, der im Park Inliner fährt. Anstatt des halbwüchsigen Bruders soll sich die Oma seiner annehmen.«
    »Okay«, sagte ich gedehnt. »Das Problem ist allerdings, dass die Geschichte aus einem Buch stammt, das mit der Newbery Medal ausgezeichnet wurde. Der Bruder ist für den kleinen Jungen sehr wichtig. Ich weiß nicht, ob …«
    »Der Autor wird die Geschichte für unser Buch schon ändern. Sagen Sie ihm, dass wir sie ansonsten nicht verwenden können.«
    »Es ist eine Autorin.«
    »Von mir aus. Ein weiterer Grund, weshalb sie einverstanden sein wird, aus dem Bruder eine alte Dame zu machen. Zum nächsten Punkt.« Er zog seine Notizen zu Rate. »Streicht den Eisbecher in der Geschichte über das Mädchen, das das Buch aus der Bibliothek verliert. Macht einen Obstsalat daraus.«
    »Obstsalat.« Ed notierte es sich. »Sie weiß also, dass sie Ärger bekommen wird, weil sie das Buch verloren hat, und gibt ihren letzten Rest Taschengeld für einen Obstsalat aus, bevor sie es ihren Eltern erzählt?«
    »Ich weiß, das ist völliger Blödsinn«, gab Bill zu, »aber in den Geschichten darf eben kein Junkfood vorkommen. Zu viele kleine Fettsäcke werden sie lesen.«
    Ed stieß mich unter dem Tisch mit dem Knie an.
    Wieder sah Bill in seinen Aufzeichnungen nach. »Und noch etwas. Wir haben keine Chance in Kalifornien, wenn in dem Buch nicht eine gleiche Anzahl von männlichen und weiblichen Charakteren vorkommt.«
    »Das ist aber doch der Fall!«, wehrte ich mich heftig. Ich war mir hundertprozentig sicher. »Jeweils neunundvierzig!«
    »Stimmt nicht«, entgegnete Bill. »Ihr müsst auch die Tiere mitzählen. Mit Freddi dem Fuchs und Malachi Maus in der Bauernhofgeschichte sind es einundfünfzig männliche Charaktere. Also ändert einen von ihnen in Fanny Fuchs oder Mary Maus. Na ja, vielleicht nicht gerade Fanny. Blöder Name. Felicia. Das wär’s.«   
    Er stand auf und schob mir über den Tisch seine Mappe zu. »Geht bitte meine Notizen noch einmal durch, um sicherzustellen, dass ich nichts vergessen habe.« Damit verließ er den Konferenzraum.
    Ich sah Ed an, der resigniert lächelte.
    »Müssen wir denn das ganze Leben derart kategorisieren?«, fragte ich.
    »Ja, wenn wir die Vielfalt in der Gesellschaft widerspiegeln wollen.«
    »Aber dadurch wird das Buch doof und öde. Un vielfältig!«
    »Gibt es das Wort?«
    »Keine Ahnung, ich hab’s gerade erfunden.«
    Ich raffte meine Sachen zusammen und stand auf. »Weißt du was, Ed? Nach diesem Meeting brauche ich einen Drink.«
    »Ich habe eine Flasche Bushmills im Schreibtisch. Wir könnten Irish Coffee machen.«
    »Manche von den Geschichten sind nicht mal besonders gut. Wo liegen eigentlich unsere Prioritäten?«
    »In der demographischen Balance, Grace. Du weißt, dass wir immer schön die Waage halten und keinem auf die Füße treten dürfen, wenn wir dieses Buch verkaufen wollen.«
    »Und was ist mit der literarischen Qualität?«
    »Wäre ein netter Nebeneffekt.«
    »Ach, Ed, wo bleibt nur dein Rückgrat?«
    »Sauerstoff, Liebchen.« Er tätschelte mir die Schulter. »Zieh die Maske über und atme.«

    Am Nachmittag rief mich Tyler an.
    »Hallo, Schönheit, wie geht’s?«
    »Wunderbar, danke.«
    »Wo bist du?«
    »Ich sitze an meinem Schreibtisch im Büro.«
    »Ach so. Die Arbeit. Bist du immer noch bereit, mir bei meiner Facebook-Seite zu helfen?«
    Offensichtlich war er vollkommen hilflos. Und offensichtlich war ich ganz begierig danach, ihm zu helfen. »Hm, ich denke, wir könnten es mal versuchen.«
    Ich bat ihn, am Dienstagabend um 19.00 Uhr zu mir ins Büro zu kommen. Er erschien um 19.22 Uhr.
    »Hey!« Er drückte mich mit einem Arm. Mit der anderen Hand hielt er eine duftende Papiertüte und eine Plastiktüte hoch, in der Flaschen klirrten. »Ich habe Abendessen mitgebracht.«
    Ich führte ihn durch das Labyrinth der Gänge zu meinem luxuriösen Arbeitsplatz an der Fensterfront.
    »Der sieht aber hübsch aus.« Mein zum Christbaum umfunktionierter Rosmarinbusch gefiel ihm.
    »Ich habe einen Fensterplatz!«, bemerkte ich stolz.
    »Sehe ich.« Er berührte die grinsende Gestalt eines Mannes aus grünen Blättern auf dem Sonnenschutz an der Scheibe.
    »Das ist Pan. Vater Natur. Peg hat ihn aufgehängt, um mich mit der Natur zu ›verbinden‹, wenn ich den ganzen Tag hier in dieser künstlichen Umgebung sitze.«
    »Sie scheint eine richtig gute Freundin zu sein.«
    Ich räumte zahlreiche Papierstapel von meinem Schreibtisch und holte

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