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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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waren zu viele, und sie waren so schnell! Der kleine Gefleckte, der Anführer des Rudels, war schon so weit die Treppe hinauf, dass ich ihn kaum noch erkennen konnte.
    Ich drohte dem kleinen Kerlchen mit der Faust und kam mir anschließend wie eine böse Hexe vor. Er war ein Katzenjunges, mein Gott nochmal. Und warum sollte ich ihn eigentlich aufhalten?
    Moment mal … das war ein Traum. Nicht die Wirklichkeit! Ich konnte aufhören, mir Sorgen zu machen.
    Uff!

Plan B und C und das lachende Walross
    Am Sonntagmorgen lag ich im Bett und hörte Musik aus dem Wohnzimmer. Ty sang:
Did you think I would ever
work up the nerve
and touch you
and touch you like I did
Did you think I would ever
ever return
and hold you
and hold you again
Tell me to turn up this flame that I feel
Tell me you burn up cause I’m touching you still
Did you think I would ever
turn on your light
and love you
I love you tonight
Tell me you’re feeling the way that I do
Tell me, I’m reeling cause you’re touching me too
Did you think you would ever
turn on my light
and love me
You love me tonight
    »Kommst du heute Abend?«, fragte er.
    Wir saßen auf seinem Sofa und aßen große Schüsseln mit Frühstücksflocken. Ich sah ihn verständnislos an.
    »Roseland, weißt du noch? Übermorgen muss ich wieder los.«
    Meine Bewegungen stockten, und der Löffel schwebte zwischen der Schüssel und meinem Mund. »Wo fährst du denn hin?«
    »Erst nach Atlanta, dann quer durch die Staaten.«
    Ich verstand ihn immer noch nicht.
    »Ich gehe auf Tour. Colleges, Festivals, Nachtclubs. Wir starten in Atlanta und enden nächsten Frühling in St. Louis.«
    »Oh.«
    »Du solltest mal den Tour Bus sehen«, erzählte er. »Ich habe meine eigene Kabine. Die anderen schlafen alle in Etagenbetten.«
    Er verließ mich.
    Wir sahen einander lange an. Er blinzelte und wandte den Blick ab. Dann schaute er mich wieder an und grinste. Seine Augen leuchteten aufgeregt.
    Ich erhob mich.
    »Möchtest du …«, fragte er.
    »Was?«
    Er zeigte auf meine Schüssel. »Möchtest du noch etwas Müsli?«
    »Nein danke.« Ich war auf dem Weg in die Küche. »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber nach Hause.«
    »Ich begleite dich.«

    Es war ein grauer Sonntagmorgen Mitte September. So kalt, als stehe der Winter bereits vor der Tür. Und dann begegneten wir Roberta, die uns auf der Grove Street entgegen kam. Die blonde, schöne, vollbusige Roberta in ihren engen Jeans und High Heels. Sie umarmte Tyler heftig und wollte ihn auf den Mund küssen, aber er drehte den Kopf im letzten Moment weg, und sie hinterließ einen nassen Fleck auf seiner Wange. Er wischte ihn weg und sah mich an. Wahrscheinlich überlegte er gerade fieberhaft, wie er aus der Situation herauskam.
    »Ich komme heute Abend«, gurrte Roberta. »Ich kann es kaum erwarten!«
    Sie grüßte mich ebenfalls.
    »Hallo. Ach«, sagte ich höflich zu beiden. »Dann lasse ich euch beide jetzt mal allein. Ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Tut mir leid, aber ich muss jetzt nach Hause.«
    »Okay!«, sagte Roberta.
    »Nein!« Ty griff mich am Arm. »Wir müssen noch etwas besprechen.« Er lächelte Roberta freundlich an, vertröstete sie auf später und eilte mit mir den Bürgersteig entlang.
    »Entschuldige«, sagte ich. »Ich dachte, du würdest dich vielleicht gerne mit deiner Freundin unterhalten.«
    Er warf mir einen schiefen Blick zu, sagte aber nichts.
    Er begleitete mich bis in den Hausflur und zog mich an sich. Er küsste mich auf den Hals, auf die Wange. Auf den Mund.
    »Wir sehen uns heute Abend, ja? Du stehst auf der Gästeliste. Wir spielen um halb elf. Du kannst dich backstage aufhalten. Ich würde mich freuen, dich in den Pausen zu sehen.«
    »Okay.« Ich drückte mein Gesicht in sein Hemd.
    »Und denk nicht dran, Todd mitzubringen«, fügte er hinzu.
    Ich schüttelte den Kopf und atmete seinen warmen, wunderbaren Geruch ein.
    »Todd. So ein dämlicher Name.«
    Ich nickte.
    »Alles in Ordnung?«
    »Hm-hmm.« Am liebsten wäre ich so stehengeblieben, genauso, bis ich im Alter von neunundneunzig tot umgefallen wäre. Es tat so gut, nicht nachzudenken, einfach nur bei ihm zu sein, nahe und still. Ich wusste, dass das Gedankenkarussell sich zu drehen beginnen würde, sobald ich oben war, und fürchtete mich ein wenig davor. Er küsste mich noch einmal, löste sich sanft von mir und ging zur Tür. Dann lehnte er sich noch einmal herein.
    »Grace?«
    »Hm?«
    »Ich spiele den Bell Bottom Blues . Und Feel It .«
    »Schön.«

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