Wie viel kann eine Frau ertragen
nicht helfen. Das hat mich immer wieder fertiggemacht.
In dieser Zeit hat sich mein Mann nicht unbedingt um unsere Kinder gekümmert. Die Kinder waren sehr oft alleine, wo er war, wussten sie nicht. Deswegen war ich auch sehr froh, als wir endlich nach vier Wochen, genauer gesagt am 05. Mai, nach Hause fahren konnten.
In dieser Kur hatte ich sieben Kilogramm abgenommen. Zu Hause angekommen, musste ich wieder als Nachtwache arbeiten. Wir waren noch nicht im Haus, aber auch nicht mehr so richtig in der Wohnung. In meiner freien Woche musste ich nicht nur meinen Haushalt auf Vordermann bringen, unser Garten war ja auch noch da. Die Kinder und ich haben unseren Garten umgegraben, Kartoffeln gepflanzt, Kleingemüse gesät, Tomaten, Gurken und Paprika kamen ins Gewächshaus. Es war sehr viel Arbeit mit dem Garten, meine Kinder und ich waren dafür zuständig. Mein Mann hatte kaum etwas im Garten getan. Das Leben von meiner Mama wiederholte sich bei mir. Es war wie bei meinen Eltern.
So pendelten wir zwischen dem Haus und der Wohnung. Es war sehr stressig, aber es musste ja auch gehen. Mein Mann hat mir nach der Kur gleich gezeigt, was uns erwarten würde. Er war sich seiner Sache sehr sicher, weil ich die Wohnung vor der Kur gekündigt hatte. Ich aber war noch immer blauäugig und glaubte, dass er sich ändern würde. Er beschimpfte mich und die Kinder, suchte immer nach Gründen, um mit uns Ärger zu produzieren. Wie dieser Vorfall im Wohnzimmer.
Die Kinder hatten im Wohnzimmer auf dem Sofa ihr Supernintendo liegen gelassen. Genauer gesagt, war es Matthias’. Ich war gerade in der Küche und hatte Essen gekocht. Da sah ich plötzlich Viktor mit unserem neuen Spaten reinkommen und er ging damit geradeaus ins Wohnzimmer. Er schimpfte am laufenden Band, dass die Kinder ihre Spielsachen aufräumen sollten. Ich konnte noch gar nichts sagen, da haute er mit dem Spaten auf das Spielteil, das auf dem Sofa lag. Der Supernintendo wurde beschädigt und fiel vom Sofa runter, aber was passierte mit unserem teureren Sofa? Mein Mann hat unser Sofa mit dem Spaten durchgeschnitten. Ohne Grund hat er das Sofa kaputt gemacht. Wie kann ein Vater so ein Vorbild für meine Kinder sein? Ich habe gedacht, dass ich in einem Gruselfilm bin. Aber nein, meine Ehe bestand noch immer. Nach unserem Auszug und Wiedereinzug zurück ins Haus wurde Viktor immer brutaler. Er hat jede Gelegenheit ausgenutzt, um mir zu zeigen, was ich „wert“ war, aber auch meine Kinder nicht vergessen. Wir hatten nach diesen Auszügen doch ganz schön zu leiden. Was mir sehr leidtat, was er mit meinen Söhnen gemacht hatte.
Meine Freundin unterstützte mich nicht beim Wiedereinzug ins Haus. Aber sie war immer für mich da. Vorsichtshalber hatte sie mir dann doch zwischendurch eine Telefonnummer von einem Frauenhaus besorgt. Da wir beide in einem Heim arbeiteten, sie am Tage und ich als Nachtwache, trafen wir uns da und so konnten wir uns austauschen. Sie wusste über unser Leben Bescheid.
Ich arbeitete weiter im Altenheim als Nachtwache. Meine Kleine war eineinhalb Jahre alt und schlief am Tage doch nicht mehr so viel, nur mittags. Wenn ich dann nach der Nachtwache nach Hause kam, konnte ich mich erst mal gar nicht hinlegen, weil die Kinder zur Schule mussten und die Kleine war doch meistens schon wach. So quälte ich mich bis Mittag, bis die Kleine im Bett war. Danach konnte ich dann auch für ein paar Stunden mich ins Bett legen. Wenn die Jungs nach der Schule nach Hause kamen, konnten sie selbst ihr Mittagessen essen und danach ihre Hausaufgaben machen.
Wenn ich am Tage sehr wenig geschlafen hatte, konnte ich mich nachts nicht unter Kontrolle halten. Nach meiner ersten Runde bei den Bewohnern und den Eintragungen in die Dokumentation hatte ich dann endlich bis zur nächsten Runde Zeit. Es sei denn, wenn jemand klingelte und auf das Töpfchen musste. Beim „Nichtstun“ wurde ich natürlich sehr müde, dann habe ich meinen Kopf auf den Tisch gelegt und geschlafen. Manchmal sogar bis eineinhalb Stunden. Hätte jemand von den Bewohnern es gesehen und weitergegeben, hätte ich meinen Arbeitsplatz verloren. Aber so hatte ich einfach Glück und holte teilweise meinen Schlaf auf Arbeit nach. Nur so konnte ich diese Doppelbelastung aushalten. Es war dann doch eine schwere Zeit, wo ich mit den Kindern vieles im Haus machen musste. Mein Mann hat es dann doch nicht so gesehen, er war viel mit sich und seinen Tauben beschäftigt. Und nicht zu vergessen, uns alle
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