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Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition)

Titel: Wie viel Mensch braucht ein Hund: Tierisch menschliche Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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warten kostbar aussehende Vasen und Leuchter auf ihren Gebrauch.
    Ich fahre zusammen, als mich plötzlich etwas Feuchtes an der Hand berührt. Ein schwarzer Kleinpudel fällt auf die Vorderpfoten zurück, als ich ihn ansehe. Dann versucht er erneut Männchen zu machen, um mit seiner Schnauze an meine Hand zu stupsen.
    »Tobi«, sage ich erleichtert über sein Erscheinen. Er setzt sich und blickt mich mit wachem Blick an. Die Haushälterin öffnet eine hohe Flügeltür. Wir treten zu dritt in den Raum. Die schwarz gekleidete Haushälterin. Eine schwarz gekleidete Hundetrainerin. Und ein kleiner schwarzer Pudel.
    Die Farbe macht uns zu miteinander verknüpften Fremdkörpern in einer Zimmereinrichtung aus weißen Barockmöbeln mit lachsfarbenen Bezügen, hellen Stofftapeten und cremefarbenen Perserteppichen. Zwei hohe Sessel mit Fußablagen stehen sich ehrwürdig an einem Kamin gegenüber. Auf einer Chaiselongue neigt ein geschnitzter Schwan seinen Hals in die Beuge der Rückenlehne. Goldfarbene Kronleuchter ergänzen das Ambiente. Eine kleine Frau in den Fünfzigern, die sehr gerade auf einem Barocksofa sitzt, trägt ein schlichtes graues Kostüm und hat die Hände in ihrem Schoß gefaltet. Sie blickt mir ausdruckslos entgegen.
    »Frau Nowak«, stellt mich die Haushälterin vor.
    »Guten Tag«, kommt es schwach von der Frau zurück.
    Ich bin es gewohnt, den Menschen die Hand zu geben, nehme meinen halb erhobenen Arm aber wieder zurück, als ich sehe, dass die Frau reglos sitzen bleibt. Sie schaut auf den kleinen Pudel neben mir, und ich kann nicht deuten, ob es Traurigkeit oder Teilnahmslosigkeit ist, die in ihrem Blick liegt.
    »Ja, da ist sie ja!«
    Der polternde Bass ertönt so überraschend, dass ich zusammenfahre. Ein rothaariger, stämmiger Mann stürmt durch eine gegenüberliegende Flügeltür herein.
    »Bitte, Sie können Platz nehmen«, sagt er und weist mir den einzigen Barocksessel zu, auf dem eine Hundedecke liegt. Er selbst setzt sich mit vier Metern Distanz neben seine Frau auf das Sofa, schlägt die Beine übereinander und wirft den Arm leger über die Sofalehne.
    »So, jetzt biste dran«, sagt er, auf den Pudel schauend, der neben meinem Sessel Platz genommen hat. Seine Erscheinung, die klischeehaft an einige gut verdienende Persönlichkeiten im Rotlichtmilieu erinnert, erstaunt mich in dieser Kulisse.
    »Worum geht es denn?« Ich versuche, einen frischen Ton an den Tag zu legen, um die klamme Stimmung abzuschütteln, die von mir Besitz ergreift.
    »Also das Kerlchen beißt uns. Können Sie sich das vorstellen?!« Der Adamsapfel des Mannes zuckt. »Das kann ja wohl nicht wahr sein. Dieser kleine Hosenscheißer«, fügt er entrüstet hinzu. Die Frau blickt auf eine Stelle des Perserteppichs.
    »Mensch, also da haben wir uns was ins Haus geholt«, empört sich der Mann weiter. Eine Goldkette zittert im Ausschnitt seines blau-weiß gestreiften Hemdes. »So, nu legen Se mal los«, beendet er seinen Bericht.
    »Ich müsste erst einmal wissen, wann er beißt«, erwidere ich und blicke ungläubig auf den Hund, der auf mich eher schüchtern und zurückhaltend wirkt.
    »Na ja, also meine Frau hat ja keine Kinder bekommen, nicht wahr. Das ist aber eigentlich nicht für Ihre Ohren bestimmt. Aber Sie wollen’s ja genau wissen. Nun hat sie eben Freude daran, dem Kerlchen hier«, er weist auf den Pudel, »immer mal was anzuziehen, dass es hübsch aussieht. Das ist zwar nicht mein Geschmack, aber meiner Frau gefällt es, und sie muss ja auch was haben. So, und da fing der Pudel dann mit Beißen an, wenn sie ihm was anziehen wollte, und jetzt macht er das sogar, wenn wir ihn nur anfassen wollen.«
    Sichtlich verärgert über die Notwendigkeit, diesen Sachverhalt erklären zu müssen, wendet er sich an seine Frau.
    »Mariechen, was soll sie denn nun machen?«
    »Also«, die Frau reibt sich die zusammengefalteten Hände. »Es wäre doch gut, wenn Tobi wieder lieb ist. Er war nämlich am Anfang sehr lieb.« Sie schaut mich kurz an, bevor ihr Blick zurück auf den Boden wandert.
    Ich muss mir den Kloß im Hals wegräuspern, um etwas sagen zu können: »Also, auf mich macht er einen ausgesprochen freundlichen Eindruck, und hübsch ist er doch ohnehin. Ich verstehe also noch nicht ganz, wozu Sie ihn anziehen müssen.«
    »Das lassen Sie doch bitte die Sache meiner Frau sein«, kontert der Mann in schärferem Ton und beugt sich dabei leicht nach vorne.
    »Ich kann den Hund nicht Ihre Sache sein lassen, weil er keine Sache

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