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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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einprägte. Constanze wünschte sich von ganzem Herzen, dieser Moment würde ewig dauern. Leider tat er das nicht. Viel zu schnell gab Silas sie frei, berührte ein letztes Mal ihre Haare, dann stand er auf und ging mit federnden Schritten aus dem Zimmer, ohne sich umzusehen.
    Constanze blieb eingefroren im Bett sitzen. Sie hörte keinerlei Geräusch, als Silas gewohnt lautlos das Haus durch die Garage verließ. Erst als das leise Brummen des BMW-Motors erklang und sich langsam entfernte, legte sie sich zurück. Sie starrte die Decke an, fand keine Ruhe mehr. Einen furchtbaren Moment lang fragte sie sich, ob sie Silas wiedersehen würde.

17.
    Ein bedeutungsvolles Geschenk
     
     
     
    A m nächsten Morgen fühlte sich Constanze, als hätte Silas einen Teil ihrer Lebensenergie mitgenommen. Einzig die Anwesenheit von Eliah, Susanne und Frank baute sie den Tag über etwas auf. Wie sollte sie die Zeit der Trennung überstehen, wenn sie ihn schon nach wenigen Stunden vermisste? Darauf fand sie keine Antwort. Dass Eliah und sie das Haus nicht verlassen konnten, machte die Sache nicht einfacher.
    Auf der Suche nach Zerstreuung inspizierte sie am späten Abend Silas’ Bibliothek. Interessiert ging sie die einzelnen Bücher durch und stellte fest, dass tatsächlich drei spezielle Werke fehlten. Constanze musste trotz ihrer bedrückten Stimmung lächeln, weil sich diese im Tresor ihrer Buchhandlung befanden. Silas war in seiner Mission, sie zu erobern, wirklich einfallsreich gewesen. Sinnend berührte sie das japanische Wörterbuch, das anstelle Dantes Gedichtsammlung im Regal stand. Es wirkte deplatziert zwischen den edlen Büchern und dennoch bedeutete es Constanze mehr als alles andere. Dieses Buch erinnerte sie an den Tag, an dem sie Silas zum ersten Mal begegnet war. Sie seufzte.
    Schließlich wählte sie einen historischen Roman von Viktor Hugo und machte sich auf den Weg ins Bett.
     
    Wie gut Susannes Idee, an Constanzes Stelle die Buchhandlung zu übernehmen, wirklich gewesen war, zeigte sich schon am nächsten Tag.
    »Du glaubst nicht, wie plump sich Michaels Männer anstellen«, begann Susanne abends das Telefonat.
    Hatte sie es doch gewusst. Schon während all der Spekulationen war ihr klar gewesen, dass Michael die Niederlage seiner Männer nicht einfach hinnehmen würde und umgehend neue Leute schicken würde. Erleichterung durchfuhr sie bei dem Gedanken, wie richtig sie gehandelt hatten, als sie beschlossen, dass Susanne und Frank sie nur im Notfall aufsuchen würden. Nicht, dass sie auf dem Weg zu Silas’ Haus noch beschattet wurden. Trotz aller Kenntnisse, die Franks Beruf als Detektiv mit sich brachte, wollten sie kein unnötiges Risiko eingehen. Nichts Geringeres als Eliahs und Constanzes Leben hing davon ab, dass niemand ihren Aufenthaltsort herausfand.
    Constanze unterdrückte ein bitteres Lachen und presste die Finger um den Hörer. »Waren sie in der Buchhandlung?«
    »Das nehme ich schwer an. Zwei Typen, die weder Beate noch ich je zuvor gesehen haben, sind heute Nachmittag in den Laden geschlendert und haben nach dir gefragt.«
    »Haben sie euch bedroht?«
    »Nein.« Susanne machte ein abfälliges Geräusch. »Sie waren geradezu lächerlich freundlich. Wollten wissen, wann du wiederkommst.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Das Gleiche, was ich auch Beate erzählt habe. Dass ihr überraschend einen Kuraufenthalt für Eliah genehmigt bekommen habt und auf unbestimmte Zeit verreist seid.«
    Constanze nickte. »Denkst du, sie haben es geschluckt?«
    Susanne blies geräuschvoll die Luft aus. »Wohl kaum. Sie haben sich jedoch bedankt und sind ohne Schwierigkeiten wieder gegangen. Aber das zeigt, wie recht Silas hatte. Ihr dürft das Haus auf keinen Fall verlassen. Michaels Typen werden irgendwann im Dreieck springen, wenn sie euch nicht ausfindig machen können.« Sie lachte zufrieden. »Damit hat dein Exmann garantiert nicht gerechnet. Er hat bestimmt gedacht, ihr fallt wie reife Pflaumen in seine Hände.«
    »Das glaube ich auch. Er macht sich ja nicht gerade Mühe, die Sache geheim zu halten. Trotzdem bin ich froh, wenn wir erst von Köln weg sind.«
    »Kann ich mir denken. Hat sich Silas gemeldet?«
    »Nein, aber das habe ich auch nicht erwartet. Er hat gesagt, dass wir eine Zeit lang nichts von ihm hören werden.« Sie sprachen noch einige Minuten über den vergangenen Tag, dann legte Constanze auf.
    Sie half Eliah, sich fürs Bett fertig zu machen, und blieb bei ihm, bis er eingeschlafen war, dann

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