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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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und kam zur Tür.
    »Ihr habt euch also gefunden. Sehr gut.« Zufrieden sah sie von Daniel zu Constanze.
    »Ja, danke für den Tipp.« Er trat zur Seite, um eine Gruppe Studenten in die Buchhandlung zu lassen.
    »Ach Mist«, klagte Beate und verdrehte in gespielter Qual die Augen. »Der Umsatz ruft. Wieder nichts mit einem gemütlichen Plausch. Bis bald, Daniel.« Eilig kehrte sie ins Geschäft zurück.
    »Bis bald«, rief Daniel ihr nach, ehe er Constanze anlächelte. »Und wir sehen uns nächste Woche?«
    »Ja.« Sie nickte langsam. »Ich wünsche dir eine gute Reise.«
    »Danke. Ich melde mich, sobald ich zurück bin.« Er griff nach ihrer Hand und rieb mit dem Daumen über ihren Handrücken. Eine sinnliche Geste. Impulsiv tat sie es ihm nach und ließ ihre Fingerspitzen über seinen Handballen gleiten. Als ihr bewusst wurde, was sie da machte, hörte sie sofort auf.
    Zu spät.
    Das plötzliche Funkeln in Daniels Augen ließ keinen Zweifel, dass er die Botschaft ihrer unbedachten Reaktion genau begriffen hatte.
    Grinsend hauchte er einen Kuss auf die Innenseite ihres Handgelenks, dann ließ er sie los und ging mit seinem typisch elanvollen Gang davon.
    Wie vom Donner gerührt blickte Constanze ihm hinterher. Sie war die ganze Zeit einem fatalen Irrtum aufgesessen. Die Dinge nahmen bereits ihren Lauf. Unaufhaltsam. Egal wie sehr sie dagegen ankämpfte, egal wie vorsichtig sie war, er kam ihr näher und näher. Und sie begann auch noch, sich daran zu beteiligen. Das durfte sie nicht tun, das ging nicht.
    Constanze schluckte. Einfacher gesagt als getan, denn sämtlichen Kontakt zu Daniel abbrechen … Das ging inzwischen leider genauso wenig.

9.
    Begegnung mit der Vergangenheit
     
     
     
    S ilas wechselte den schwarzen Reisekoffer in die andere Hand und öffnete mit einem Spezialschlüssel die Kellertür. Ohne sich um die Dunkelheit zu kümmern, ließ er die Tür hinter sich zufallen und betrat den grob behauenen Treppenabsatz. Nachdem er den Lichtschalter gedrückt hatte, lief er in blinder Sicherheit die Steinstufen hinab. Er erreichte den Fuß der Treppe, noch ehe die Neonröhren aufflackerten und das großzügige Kellergewölbe in gleißend helles Licht tauchten.
    Silas atmete tief durch. »Na, dann wollen wir mal.« Seine Stimme hallte ungewöhnlich rau von den blanken Naturwänden wider. Der Raum war fast leer. Außer einer breiten Gummimatte, auf der er sein Training absolvierte, gab es nur einen Stahlschrank und eine vergleichbar robuste Werkbank.
    Silas durchquerte das Gewölbe und deponierte seinen Reisekoffer auf der Arbeitsfläche – direkt neben einem kleineren und erheblich teurer wirkenden Modell. Langsam, beinahe nachdenklich ließ er seine Hand über dessen glatte Metalloberfläche gleiten, dann drückte er den linken Daumen auf ein kleines Feld an der Stirnseite des Koffers. Es gab ein leises Summen, gleich darauf in kurzem Abstand zwei Klickgeräusche, dann öffnete sich der komplizierte Verschlussmechanismus. Ohne Eile hob er den Deckel an.
    Seine Keramikwaffe lag, säuberlich in Einzelteile zerlegt, in ihrem Schaumstoffbett. Der Anblick war Silas so vertraut wie sein Gesicht. Wie oft hatte er diese Waffe schon mit sich geführt? Neunzig … hundert Mal? Er konnte es längst nicht mehr sagen. Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen. Routiniert schlossen sich seine Finger um das Griffstück. Das perfekt auf ihn abgestimmte Material fügte sich nahtlos in seine Hand. Im Grunde spielte es auch keine Rolle mehr, wie oft. Diese Reise würde eine der letzten beiden sein, auf der das Unikat zum Einsatz kam – vorausgesetzt, die nächsten Wochen liefen nicht völlig aus dem Ruder.
    Er öffnete den Reisekoffer und verstaute den Griff und einige andere Waffenteile in speziell dafür präparierten Alltagsgegenständen. Keine Flughafenkontrolle war bislang dahintergestiegen, was sie da vor sich hatte. Drei der sieben Bauteile würde er wie üblich am Körper tragen. So erwies sich der Inhalt des Koffers für jeden, der zufällig in dessen Besitz kam, als vollkommen nutzlos.
    Als er fertig war, verriegelte er den Reisekoffer mit dem daran angebrachten Zahlenschloss, das bei Weitem nicht so altmodisch war, wie es den Anschein hatte, und schob ihn zur Seite. Dasselbe traf auch auf den Rest des Reisekoffers zu. Das Ding war ein Hightech-Teil, obwohl es genauso heruntergekommen wirkte wie jedes andere Gepäckstück, das schon etliche Reisen auf dem Buckel hatte. Ein alter angestaubter Reisekoffer. Welch

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