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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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über ihre ausgetrockneten Lippen. Sie schluckte schwer.
    »Bist du der Magier?«, krächzte sie dann so leise, dass die Frage kaum zu hören war.
     
    *
     
    Silas hob die Hände, ließ sie aber unverrichteter Dinge wieder fallen. Er hatte es so satt. Die Lügen, die Geheimnisse, die Barriere zwischen ihnen, einfach alles.
    Schweigend blickte er Constanze an. Irgendwann hätte er es ihr ohnehin sagen müssen. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass es unter solchen Umständen sein würde.
    Plötzlich krachte ein Schuss neben ihm in die Tapete – beeindruckend dicht bei seinem Kopf. Silas blinzelte zwar, rührte sich aber keinen Millimeter. Er konnte Constanze nicht verdenken, dass sie auf ihn schoss. Er hoffte nur, sie hatte ihn absichtlich verfehlt. Die andere Alternative wäre für das, was er ihr unbedingt noch sagen wollte, eine äußerst schlechte Basis gewesen.
    »Ist es so?«, verlangte Constanze Antwort und zielte unverändert auf ihn. »Bist du es?« Inzwischen schrie sie fast.
    Silas schloss die Augen. Einen Moment lang hätte er nichts lieber getan, als einfach alles abzustreiten. Er hätte sein letztes Hemd gegeben, nur um dort weitermachen zu können, wo er mit Constanze vor ihrem Besuch in seinem Keller gewesen war. Doch damit kam er keinen Schritt weiter. Er musste die Dinge klären. Jetzt.
    Constanze keuchte erschüttert, als er wortlos nickte. Eine schlichte Geste, die all das bestätigte, was sie längst befürchtet haben musste. Sie konnte nicht ahnen, wie weit sie dennoch von der Wahrheit entfernt lag und es gab nichts, womit er ihr das jetzt hätte beweisen können. Schluchzend senkte sie den Kopf. Jeder Zentimeter ihres Körpers begann in heftigem Weinen zu beben, dennoch hielt sie die Waffe weiterhin krampfhaft auf ihn gerichtet.
    Silas betrachtete sie aufgewühlt, hin und her gerissen zwischen dem Drang, Constanze unverzüglich in die Arme zu reißen und dem Wissen, dass sie erst einmal Zeit brauchte, das Ganze zu verdauen. Er fühlte sich, als stünde er auf glühenden Kohlen. Das ertrug er keine Sekunde länger. In purem Egoismus entschied er sich prompt für den aktiven Part. Er musste einfach zu ihr. Lautlos stieß er sich von der Wand ab und bewegte sich auf sie zu.
    Constanzes Kopf ruckte hoch. »Nein«, würgte sie. »Keinen Schritt weiter! Bleib,« sie bekam Schluckauf, »stehen!« Ihre Finger krallten sich fester um den Griff des Revolvers. Zum Beweis, dass sie es ernst meinte, zielte sie auf sein Herz.
    Doch Silas ließ sich nicht abhalten. Unbeirrbar verringerte er die Distanz zwischen ihnen.
    »Bleib! Sofort! Stehen!« Obwohl ihre Arme zunehmend wackelten, hielt sie sie weiterhin gestreckt. »Ich schieße auf dich, wenn du es nicht tust.«
    Silas hegte keine Zweifel, dass sie ihn dieses Mal auch treffen würde, dennoch ging er weiter. Es war ihm egal, ob sie abdrückte. Lieber starb er durch ihre Hand, als durch die einer der Verbrecher, hinter denen er sein halbes Leben hergejagt war. Er liebte Constanze. Wenn er dafür ins Gras beißen musste, dann war es eben so.
    Mit vor Schreck aufgerissenen Augen verfolgte Constanze, wie er immer näher rückte. »Nein. Nein!« Ihre Stimme brach.
     
    *
     
    Unfähig, sich zu bewegen, starrte Constanze Daniel an. Ihr Blick begegnete seinen Augen und verfing sich darin. Zwei silbergraue Laser, so sehr auf sie fixiert, dass es fast hypnotisierend wirkte. Verschiedenste Emotionen tobten in seinem Blick – aber Angst war nicht dabei, das wusste Constanze mit absoluter Sicherheit.
    Irritiert wich sie zurück. Einen Schritt, und noch einen. So lange, bis sie von der Tischkante gestoppt wurde.
    Daniel folgte ihr unverwandt und blieb erst vor ihr stehen, als sich der Lauf der Waffe bereits in seine Brust bohrte. Constanze blickte ihn entgeistert an.
    Er sah ihr in die Augen, während er erstaunlich sanft ihre Hände umfasste. Ohne hinzusehen, löste er die Waffe aus ihren starren Fingern, beugte sich vor, und legte sie auf der Holzplatte ab. »Wir müssen reden.«
    Constanze schluckte. Mehr ging nicht. Hinter ihr blockierte der Tisch. Vor ihr der Magier. Er war entschieden zu nah. Noch eine winzig kleine Bewegung und ihre Körper würden sich berühren. Stocksteif drückte sie sich an das Möbelstück.
    »Ich wollte nicht, dass du es so erfährst.« Müde fuhr er sich durch die Haare, dann sah er sie wieder an. »Wirklich nicht.«
    Constanze stand immer noch wie versteinert da. Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete. Und als sie es

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