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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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schließlich tat, war es nur ein tonloses Flüstern. »Daniel Lander … Das ist nicht dein richtiger Name, oder?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Ich heiße Silas Valek.«
    Silas. Irgendwie passte dieser Name besser zu ihm als Daniel. Sie schluckte. Und was war mit dem Rest? Es war erschütternd, wie wenig sie diesen Mann in Wahrheit kannte. Von der Tatsache, dass er der Magier war, einmal abgesehen, wusste sie nichts von ihm. Nicht die geringste Kleinigkeit. Was ihn wirklich ausmachte, war möglicherweise so grausam und entsetzlich, dass sie es lieber nicht erfahren wollte. Trotzdem. Es gab eine Frage, die sie ihm unbedingt stellen musste, eine Sache, die sie nicht losließ …
    »Warum …« Sie benötigte ihre ganze Kraft, um weiterzusprechen. »Warum hast du es nicht getan? Warum hast du mich nicht umgebracht?«
    Silas’ Augen verdunkelten sich. Ein wehmütiger Zug legte sich um seine Lippen. »Ist das denn nicht offensichtlich?« Er umfasste ihre Taille. »Ich habe mich in dich verliebt.«
    Der weiche Klang seiner Stimme zerrte so sehr an Constanzes überdrehten Nerven, dass sie Gänsehaut bekam. Auch wenn sie die Ehrlichkeit in jeder Silbe spürte, wollte sie es nicht glauben, konnte es auch nicht, nach alldem, was sie in den letzten Minuten herausgefunden hatte. Sie krallte die Finger ineinander. Tränen flossen über ihre Wangen und tropften auf Silas’ Unterarme.
    »Ich liebe dich, Constanze. Ich weiß, dass du mir das jetzt nicht glaubst, aber es ist die Wahrheit.« Seine Augen forschten in ihren. »Ich wollte es dir schon längst sagen. Bitte, hör mich an. Es ist nicht so, wie du denkst.« Zärtlich streichelten seine Finger ihre Wange entlang.
    So vorsichtig diese Liebkosung auch war, sie ließ Constanze wie Glas zersplittern.
     
    *
     
    »Nein«, keuchte Constanze. »Nein!« Sie riss die Arme hoch und begann wie verrückt nach Silas zu schlagen. »Fass mich nicht an!« Aus ihrer Kehle drang ein hohes Geräusch, schlimmer als alles, was Silas je gehört hatte.
    Kalter Selbsthass bohrte sich in seinen Magen und gab ihm das Gefühl, das Herz müsste ihm brechen.
    Constanze schlug immer heftiger auf ihn ein. Mit aller Kraft, die sie noch hatte, trommelten ihre Fäuste gegen ihn.
    Silas blieb einfach stehen. Unbewegt, die Augen geschlossen, ertrug er ihren Angriff ohne Gegenwehr. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Wortlos zog er sie in die Arme, drückte ihren Kopf gegen seine Brust und legte das Kinn auf ihren Scheitel. Beinahe im selben Augenblick fiel Constanzes Wut in sich zusammen. Schluchzend kippte sie gegen ihn. Sie weinte haltlos, das Gesicht in seinem Hemd vergraben.
    Silas streichelte ihre Haare und betete, dass ihr nicht bewusst wurde, was sie gerade tat.
    Er hatte kein Glück. Es dauerte nicht lange, bis Constanze begriff, wozu sie sich hatte hinreißen lassen. Abrupt fuhr ihr Kopf zurück. Sie sah ihn an, als wäre er Luzifer höchstpersönlich – was in ihren Augen vermutlich auch zutraf – dann schob sie sich zitternd an der Tischkante entlang.
    »Nicht!« Seine Arme verkrampften sich, weil er sie unter keinen Umständen loslassen wollte. »Bitte bleib.«
    Constanze schluckte, versuchte aber unverändert, seitlich an ihm vorbeizukommen.
    Silas spürte förmlich, wie sie sich vor ihm verkroch, tiefer als je zuvor. Sie hatte ihm nicht geglaubt, kein einziges Wort. Frustriert umfing er sie fester, doch dann beherrschte er sich und lockerte seine Umarmung. Gewalt brachte nichts. Er musste es anders anfangen. Obwohl sich jede Zelle seines Körpers dagegen sträubte, nahm er seine Hände von ihr.
    Constanze zögerte nicht. Ohne ihn eine Sekunde aus den Augen zu lassen, tastete sie erst nach ihrer Handtasche, dann nach der Waffe.
    Silas rechnete beinahe damit, sie würde ihn doch noch über den Haufen schießen, da begriff er plötzlich, was sie beabsichtigte. Gar nichts. Sie hatte überhaupt nichts mit ihm vor. Sie wollte einfach nur so schnell wie möglich weglaufen. Das war alles. Ohne ein Wort. Ohne eine Chance für ihn, die Sache bereinigen zu können. Das durfte er nicht zulassen, das musste er verhindern.
    Zum ersten Mal, seit er Constanze kannte, brach Silas seine eigene Regel. Gegen ihren Willen schlang er beide Arme um ihre Mitte und hielt sie nun doch fest.
    »Constanze, nicht.« Er suchte ihre Augen und flehte sie offen an. Es gab nichts mehr zu verbergen, jetzt nicht mehr. »Bitte bleib bei mir. Lass mich erklären. Ich will dich nicht verlieren.

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