Wieder nur ein Spiel
dass das zarte Blau ihren hellen Teint noch blasser erscheinen lassen würde.
“Nun ja, vielleicht war das doch keine so gute Idee von mir”, meinte Duarte schließlich etwas verunsichert.
Du meine Güte, wie kann ich bloß so taktlos sein! dachte Emily entsetzt.
Duarte hatte sich die Mühe gemacht, sie zu überraschen, und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ihn dafür zu kritisieren! Wenn er unbedingt wollte, dass sie sich in diesem winzigen Teil präsentierte, dann würde sie es eben tun. Sogar einen Müllsack würde sie sich mit einem Lächeln überstreifen, wenn sie Duarte damit glücklich machen konnte!
Gespannt öffnete Emily die restlichen Päckchen. Zum Vorschein kamen farblich zum Kleid passende Schuhe mit flachen Absätzen, feinste Damenstrümpfe, wie Emily sie noch nie getragen hatte, und schließlich ein durchsichtiger Spitzen-BH mitsamt winzigem Höschen, das jedem Mann den Atem rauben würde. Emily schüttelte den Kopf. Wie konnte Duarte ihr nur so etwas schenken?
Kaum hatte Emily sich vom Staunen erholt, kam auch schon die nächste Überraschung: Duarte reichte ihr ein großes Schmuckkästchen. “Ich dachte, das hier würde gut zu diesem Kleid passen.”
Emily hielt den Atem an, als sie das Kästchen öffnete. Es enthielt eine wunderschöne Kette mit Saphiren und dazu passende Ohrringe in Tropfenform.
Zuerst freute Emily sich riesig, doch dann kam ihr ein Gedanke. “Hat … Izabel diesen Schmuck getragen?” fragte sie unbehaglich.
“Natürlich nicht”, antwortete Duarte und wurde plötzlich ernst. “Ich würde nie von dir verlangen, dass du ihre Sachen trägst.”
“Aber … all der Schmuck, den du mir nach unserer Hochzeit gegeben hast …
gehörte der nicht Izabel?”
Duarte schüttelte den Kopf. „Izabel hat nur Diamanten getragen, und die sind nun bei Victorine. Dies ist der Familienschmuck. Izabel hat ihn nie gemocht.”
“O Duarte, warum hast du mir das nicht schon viel früher gesagt!” Emily berührte zaghaft die schillernden Steine. Diese herrliche Kette gehörte nun ihr, ihr ganz allein!
“Ich habe zwar meine Fehler, aber ganz so unsensibel bin ich nun auch wieder nicht.”
Emily fiel auf, dass Duarte heute zum ersten Mal ganz gelassen über Izabel sprach. Bisher war er jedes Mal ärgerlich geworden und hatte sofort das Thema gewechselt, wenn Emily auch nur ihren Namen erwähnt hatte.
“Ich finde es wirklich rührend, dass du dir meinetwegen so viel Mühe gemacht hast“, sagte sie schließlich, obwohl sie insgeheim hoffte, dass Duarte solche Spontankäufe von nun an nicht zur Gewohnheit werden ließ.
“Diese Mühe hätte ich mir schon viel früher machen sollen.”
Emily lächelte strahlend. “Besser spät als nie.” Sie hatte nun regelrecht Gewissensbisse, weil sie den Schmuck, den Duarte ihr gleich nach der Hochzeit gegeben hatte, nicht getragen hatte. Emily war eben der Meinung gewesen, er habe Izabel gehört. Für wie undankbar musste Duarte sie gehalten haben!
Emily seufzte tief. “Ich muss dir ein Geständnis machen, Duarte. Ich … war immer schrecklich eifersüchtig auf Izabel. “
“Eifersüchtig auf Izabel?” wiederholte er verwundert. “Wieso denn das?”
“Na ja, sie hatte alles von dir bekommen, was ich mir vergeblich gewünscht habe: ein tolles Hochzeitskleid, wunderbare Flitterwochen … Außerdem war sie viel schöner als ich und hatte viele Talente. Sie wusste zum Beispiel, wie man ein Haus einrichtet … “
“Dafür hat sie Topdesigner engagiert.”
“Bei Partys war sie die perfekte Gastgeberin…”
“Dafür hat sie den besten Partyservice geholt.”
Emily runzelte die Stirn. Weshalb stellte Duarte Izabel plötzlich in ein so negatives Licht? “Aber sie war doch etwas ganz Besonderes für dich, oder nicht? Schließlich hast du schon als Teenager für sie geschwärmt.”
Da lachte Duarte plötzlich bitter auf. “Sag bloß, du hast Victorines Märchen geglaubt, dass Izabel die Traumprinzessin für mich war!”
“Also … ich …“
Duarte stöhnte auf. “Du scheinst tatsächlich keine Ahnung zu haben. Ich wollte es mir ersparen, dir die schmutzigen Details über Izabel zu erzählen, und Victorine wollte sich den Traum von einer tadellosen Tochter erhalten.”
“Die schmutzigen Details?” wiederholte Emily verständnislos. “Was soll das heißen?”
„Izabel war drogenabhängig, und sie dachte nicht daran, sich helfen zu lassen.”
Emily wurde blass und setzte sich aufs Bett. “Das ist nicht dein Ernst …
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