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Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Titel: Wiedersehen in Hannesford Court - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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können …
    Als ich von dem Brief aufblickte, bemerkte ich, dass Lady Stansbury mich ansah.
    »Alle, Tom. All diese törichten, wunderschönen Jungs. Ich hätte nie gedacht, dass nicht ein einziger von ihnen zurückkommen würde.«
    Dazu gab es nichts zu sagen.
    Ich ließ sie an ihrem Schreibtisch zurück, wo sie die Papiere neu ordnete.

U nser Sommer endete am Abend des Rosenballs. Woanders ging er wohl noch weiter, jedenfalls dem Namen nach. Die Wochen taumelten dahin, man warf nervöse Blicke über die Grenze. Das Galopprennen in Goodwood fand statt. Die Kinder gingen noch im Meer schwimmen. Das heiße Wetter dauerte bis weit in den Herbst an.
    Doch in Hannesford endete der Sommer an jenem Abend, als der Professor tot auf der Terrasse lag. Danach wurde nicht mehr getanzt. Bis man den Arzt geholt, Sir Robert informiert und entschieden hatte, wohin man die Leiche des Professors bringen würde, trafen schon die ersten Kutschen ein. Die meisten Leute verabschiedeten sich leise. Am nächsten Morgen löste sich die Hausparty in Hannesford auf.
    Ich verbrachte an jenem Abend die letzten Stunden mit Tom. Als alle Gäste gegangen waren, entdeckte ich ihn allein auf der Terrasse, wo er in die Nacht hinaussah. Keinem von uns war nach Schlaf zumute – uns ging wohl zu viel durch den Kopf –, und wir unterhielten uns, wobei wir ziellos durch den stillen Garten schlenderten, der noch vor wenigen Stunden von Musik, Licht und Liebeleien erfüllt gewesen war.
    Wir sprachen wenig. Einige Worte über den Professor, was für ein guter Mensch er gewesen war, wie sehr wir ihn gemocht hatten. Und natürlich über das andere Ereignis des Abends, die Neuigkeit, über die alle geredet hatten. Oliver und Susan. Aus heiterem Himmel. Ganz Hannesford war aus dem Häuschen gewesen.
    Margot erwähnte ich nicht, obwohl ich wusste, dass auch sie an diesem Abend ihre Entscheidung getroffen hatte. Lady Stansbury war in Kenntnis gesetzt worden. Man würde die Trevelyans besuchen und es in drei Wochen, wenn alle wiederin der Stadt wären, offiziell bekanntgeben. Tom wusste auch Bescheid. Ich hatte ihn mit Margot sprechen sehen.
    Die meiste Zeit schlenderten wir schweigend dahin, glücklich, nicht allein zu sein. Was immer Tom denken mochte, unsere gemessenen Schritte auf dem Rasen schienen ihm zu helfen. Als er sagte, er wolle am nächsten Tag abreisen, nickte ich nur. Im Osten wurde es schon hell. Ich war zu müde, um allzu sehr über die Torheit und Schwäche nachzudenken, denen ich diese leere Morgendämmerung verdankte. Ich wusste, ich würde ihn vermissen. Ich war unglücklicher als je zuvor in meinem Leben.
    Kurz vor dem Ball war bekannt geworden, dass Harry sein Offizierspatent erhalten würde. Die Nachricht kam unerwartet, und er war außer sich vor Begeisterung. In den drei Tagen danach sah ich ihn selten. Es blieb kaum Zeit für die Formalitäten und eilige Besuche bei Familien in der Nachbarschaft, um die Neuigkeit zu überbringen und sich zu verabschieden. Die Stansburys hatten ihre Beziehungen spielen lassen, und er musste nach London, um die Zeit zu nutzen.
    Während des Balls hatte er von kaum etwas anderem gesprochen. Es würde Krieg geben, und er würde mittendrin sein. Das sollte jeder erfahren. Aber ich wollte ihm nicht zuhören. Als Oliver Eastwell mich fragte, ob Harry nicht einen prachtvollen Soldaten abgäbe, war er wohl schockiert über meine ernste Miene.
    Und dann war da noch Reggie. In den Tagen nach dem Ball hatte auch er verzweifelt versucht, aus Hannesford zu fliehen. Inmitten der Aufregung über Harrys Offizierspatent hatte er beinahe unbemerkt seine Sachen gepackt und sich kaum von seiner Familie verabschiedet. Ich begegnete ihm eher zufällig in der Großen Halle, als er auf den Wagen wartete, der ihn zum Bahnhof bringen sollte. Wir wechselten einige förmliche Worte, die weder unfreundlich noch sonderlich bedeutsam waren. Reggie wollte unbedingt weg von hier. Ich wundertemich, wie starr er wirkte, als hätte er unter dem Mantel alle Muskeln angespannt.
    Wenige Monate später, Anfang 1915, folgte ich ihm nach London. Ich ging, sobald es der Anstand erlaubte, und der Bedarf an Krankenschwestern lieferte mir eine Entschuldigung. Hannesford zu verlassen, war wie eine Befreiung; ohne Mrs Uttley wäre ich nie mehr zurückgekehrt. Schon gar nicht in meine Rolle als Lady Stansburys Gesellschafterin. Ich hätte nicht einmal diesen einen Tag mit Reggies Zimmer geholfen, wäre ich mir nicht sicher gewesen, dass mein

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