Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
»Danke.«
Sie sah zu, wie er ihr Wohnzimmer betrat und sich in der Wohnung umsah. Er sah eigentlich noch genauso aus wie beim letzten Mal, als sie ihn gesehen hatte, auch wenn er sein Haar nun etwas kürzer trug und eine gesunde Sonnenbräune hatte. Der italienische Lebensstil schien ihm gutzutun.
»Nette Wohnung«, sagte er. Dann warf er einen Blick auf die Küchentheke, wo eine einsame Müslischale und ihr iPad lagen. Frühstück für eine Person.
Bevor sie mit ihrem Kreuzverhör begann, gab es eine Frage, auf die Rylann sofort eine Antwort haben musste. »Wie hast du mich gefunden?«
»Über Kellie und Keith. Du hast ihnen die Adresse zur Weiterleitung der Post geschickt, als du hier eingezogen bist.«
Als er offenbar mit der Beurteilung ihrer Wohnung fertig war, drehte er sich um und sah sie an. Sie entschied sich für die direkte Herangehensweise. »Willst du mir sagen, warum du hier bist?«
Er sah ihr in die Augen. »Ich glaube, dass ich einen Fehler gemacht habe. Mit uns. Italien ist nicht so, wie ich dachte.« Er trat einen Schritt vor, und sein Tonfall wurde weicher. »Ich vermisse dich, Rylann.«
Diese Worte riefen in ihr eine Mischung aus Gefühlen hervor – Bedauern, Mitleid und auch ein wenig Traurigkeit.
Aber keine Liebe.
»Das hat keinen Zweck, Jon. Es ist vorbei. Das haben wir beschlossen, bevor du nach Rom geflogen bist. Ich habe damit abgeschlossen.«
Seine braunen Augen blitzten auf. »Hast du jemanden kennengelernt?«
Sie zögerte, dann nickte sie. »Ja.«
»Ist es etwas Ernstes?«
So eine komplizierte Frage. »Das könnte es werden.«
Jon zuckte zusammen, dann sah er zur Decke. »Wow! Das hatte ich nicht erwartet.« Er brauchte eine Minute, um sich zu sammeln, und als er den Kopf wieder senkte, standen Tränen in seinen Augen.
Rylann wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Was auch immer ihr Exfreund gerade durchmachte, er war ganz offensichtlich verwirrt und in keiner guten Verfassung. »Jon. Es tut mir leid.«
Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich bin einfach nur erschöpft. Es war ein langer Flug. Könnte ich ein Glas Wasser bekommen?«
»Natürlich.« Sie ging in die Küche und holte eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Als sie die Tür wieder zumachte, sah sie, dass Jon ihr gefolgt war und nun an der Theke stand. »Oh! Hier bitte.« Sie reichte ihm das Wasser.
»Danke.« Er drehte die Flasche auf und nahm einen Schluck, dann stellte er die Flasche auf die Arbeitsfläche. »Sag mir nur eins. Warst du glücklich mit mir?«
Ja, das war sie gewesen. Sie hatten natürlich wie jedes andere Paar auch ihre Probleme gehabt, aber sie waren drei Jahre lang zusammen gewesen, hatten zusammen gewohnt, und sie hatte ihn sogar heiraten wollen. Aber dann war sie mit ihrem Sechsmonatsplan über ihn hinweggekommen – etwas, das ihr leichter gefallen war, als es der Fall hätte sein sollen.
Und das sagte eine Menge aus.
»Ja, ich war glücklich, aber …«
Mit einem Finger auf ihren Lippen unterbrach er sie, bevor sie es aussprechen konnte. »Dann muss es nicht vorbei sein. Ich weiß, dass ich dir damals im Jardinière wehgetan habe. Du dachtest, dass ich dir einen Antrag machen würde, und stattdessen habe ich dich mit meinem großen Plan überrumpelt, nach Rom zu ziehen. Ich war ein Idiot, Ry, und es tut mir furchtbar leid. Aber wir können neu anfangen. Ich will eine zweite Chance.«
Rylann zog seine Hand von ihrem Mund. Ob er es hören wollte oder nicht, es gab etwas, das sie ihm zu sagen hatte. »Es gibt keine zweite Chance, Jon«, sagte sie leise, aber nachdrücklich. »Ich liebe dich nicht mehr.«
Als sie seine Hand loslassen wollte, packte er ihr Handgelenk. »Warte, wenn du mich nur kurz erklären lassen würdest …«
»Wenn Sie Rylann noch mal anfassen, wird es Ihnen noch sehr viel mehr leidtun als der Abend im Jardinière .«
Rylann drehte sich um und sah Kyle in der Küchentür stehen. Er wirkte wütend und auf Krawall gebürstet.
»Kyle«, stieß sie überrascht hervor, während Jon sofort ihr Handgelenk losließ.
Sein Blick wanderte zu ihr, und einen Moment lang ähnelte er so gar nicht dem charmanten Mann, den sie kannte, sodass sie sich fragte, ob er womöglich auf sie wütend war. Sie wusste nicht, wie viel er gehört hatte, und von seiner Warte aus konnte die Situation, in die er hineingeplatzt war, übel aussehen. Besonders wenn man bedachte, dass ihn seine letzte Freundin betrogen hatte.
Aber dann kam er in die Küche und stellte sich neben sie.
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