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Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Titel: Wiedersehen mit Mrs. Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nicht davon abgehalten zu haben, einen so viel älteren Mann zu heiraten. Wie ich Ihnen bereits sagte – Hattie ist sehr leicht zu beeinflussen. Sie lässt sich von jedem, mit dem sie gerade zusammen ist, beherrschen.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Sie ihr gut geraten haben«, bemerkte Poirot anerkennend. »Ich bin nicht romantisch – wie die Engländer. Wenn man eine gute Ehe zustande bringen will, darf man nicht nur an Romantik denken.« Er fügte hinzu: »Übrigens ist das Haus und die ganze Besitzung hier wirklich außergewöhnlich – paradiesisch schön!«
    »Da ich das Haus nicht mehr halten konnte, bin ich froh, dass Sir George es erworben hat«, sagte Mrs Folliat mit zitternder Stimme. »Während des Krieges wurde es vom Militär requiriert, und ich fürchtete schon, dass man es später als Schule oder Hotel einrichten, die Zimmer verkleinern oder aufteilen würde und dass es so seinen ursprünglichen Charme verlieren könnte. Unsere Nachbarn, die Fletchers, mussten Hoodown ebenfalls verkaufen, und jetzt ist Hoodown eine Jugendherberge. Natürlich freut man sich, dass die jungen Leute sich dort wohl fühlen, und Hoodown ist glücklicherweise spätviktorianisch und hat keinen besonderen architektonischen Wert, so dass die Veränderungen eigentlich keine Rolle spielen. Leider betreten aber einige der jungen Leute immer wieder unbefugterweise unser Gebiet, und Sir George ist darüber sehr ärgerlich. Tatsächlich sind einige seltene Sträucher zertrampelt worden – die jungen Leute versuchen auf diese Weise, den Weg zur Flussfähre abzuschneiden.«
    Sie standen jetzt beim Eingangstor. Das Pförtnerhaus, ein kleines, weißes, einstöckiges Gebäude, lag ein Stück vom Einfahrtsweg entfernt und war von einem eingezäunten Gärtchen umgeben.
    Mrs Folliat nahm Poirot ihren Korb mit ein paar Worten des Dankes wieder ab.
    »Mir hat das Pförtnerhaus schon immer gut gefallen«, sagte sie und betrachtete es liebevoll. »Merdell, der bei uns dreißig Jahre lang Obergärtner war, hat hier gewohnt. Ich ziehe es dem oberen Gärtnerhaus vor, obwohl Sir George es vergrößert und modernisiert hat. Er musste es tun, denn wir haben jetzt einen neuen Obergärtner mit einer jungen Frau, und diese jungen Leute glauben, nicht ohne elektrische Bügeleisen, moderne Bratöfen und Fernsehgeräte leben zu können. Man muss mit der Zeit gehen …« Sie seufzte. »Auf dem ganzen Gut gibt es kaum noch alte Angestellte – lauter neue Gesichter.«
    »Ich freue mich, dass Sie wenigstens einen Hafen gefunden haben, Madame«, sagte Poirot.
    »Ja«, erwiderte sie. »Kennen Sie die Zeilen von Spenser?
     
    Nach des Tages Arbeit schlafen,
    Nach dem wilden Meer der Hafen,
    Nach dem Krieg ein langer Frieden
    Sei dem Glücklichen beschieden.«
     
    Sie machte eine Pause und fuhr in unverändertem Ton fort: »Die Welt ist grausam, M. Poirot, und voller schlechter Menschen. Das wissen Sie wahrscheinlich mindestens so gut wie ich. Ich würde das im Beisein der jungen Leute nicht sagen, um sie nicht zu entmutigen, aber leider ist es wahr … Ja, die Welt ist schlecht …«
    Sie nickte ihm kurz zu, dann drehte sie sich um und ging in ihr kleines Haus. Poirot blieb einen Augenblick stehen und starrte auf die verschlossene Tür.

6
     
    P oirot verspürte Lust, einige weitere persönliche Erkundigungen einzuziehen. Er ging durch das Eingangstor und kam auf eine gewundene, steil bergab führende Straße, die in einen kleinen Kai mündete. Dort hing eine große Glocke mit einer Kette; darunter stand: »Für die Fähre bitte läuten.« Beim Kai lagen mehrere Boote vor Anker. An einem Pfosten lehnte ein alter Mann mit tränenden Augen; als er Poirot sah, kam er mit schlurfenden Schritten auf ihn zu.
    »Möchten Sie die Fähre benutzen, Sir?«
    »Nein, danke. Ich komme eben aus Nasse House; ich mache nur einen kleinen Spaziergang.«
    »So, der Herr kommt also aus dem großen Haus … ja, ja. Ich hab nämlich als Junge dort gearbeitet, und mein Sohn auch – Obergärtner ist er gewesen, aber ich hab mehr mit den Booten zu tun gehabt. Unser alter Gutsherr, Mr Folliat, der war ganz verrückt mit den Booten, ja, ja … bei Wind und Wetter ist der losgesegelt, aber sein Sohn, der Major Folliat, hat sich nichts aus Segeln gemacht. Nur aus Pferden, ja, ja, haben ihn eine Stange Geld gekostet, die Pferde. Die Pferde und der Alkohol … seine Frau hat’s nicht leicht gehabt. Vielleicht haben Sie sie gesehen? Wohnt jetzt im Pförtnerhaus, ja, ja.«
    »Ich habe mich

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