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Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Titel: Wiedersehen mit Mrs. Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nicht wissen«, fügte er hinzu.

13
     
    A ls Hercule Poirot am nächsten Morgen zum Frühstück herunterkam, war der Tisch nur spärlich besetzt. Mrs Oliver, die noch an den Nachwirkungen des gestrigen Schocks litt, frühstückte im Bett. Michael Weyman hatte nur eine Tasse Kaffee getrunken und war gleich danach fortgegangen. Nur Sir George und die treue Miss Brewis saßen am Tisch. Sir George bekundete seine Verzweiflung dadurch, dass er so gut wie nichts aß. Das Essen auf seinem Teller war fast unberührt. Er schob den kleinen Stoß von Briefen, die Miss Brewis für ihn geöffnet hatte, beiseite. Er trank seinen Kaffee mit einer Miene, als wüsste er nicht, was er täte. Er sagte pflichtschuldig: »Guten Morgen«, zu Poirot, dann fiel er wieder in dumpfes Grübeln. Hin und wieder murmelte er etwas vor sich hin.
    »Unfassbar, die ganze verdammte Sache! Wo kann sie nur sein?«
    »Die gerichtliche Untersuchung findet am Donnerstag im Hausfrauenverein statt; man hat eben angerufen«, meldete Miss Brewis.
    Sir George sah sie an, als verstehe er nicht, was sie sagte.
    »Untersuchung?« fragte er. »Ach ja, natürlich.« Sein Ton war verwirrt, gleichgültig. Nachdem er noch einen Schluck Kaffee getrunken hatte, bemerkte er: »Frauen sind unberechenbar. Was denkt sie sich eigentlich?«
    Miss Brewis verzog den Mund. Poirot stellte ganz richtig fest, dass sie gereizt und nervös war.
    »Heute Vormittag kommt Hodgson, um mit Ihnen über die Installation der elektrischen Melkmaschinen zu sprechen«, berichtete Miss Brewis, »und um zwölf kommt –„
    Sir George unterbrach sie: »Ich kann niemanden empfangen. Sagen Sie alles ab! Verflucht und zugenäht, was stellen Sie sich eigentlich vor? Glauben Sie, dass ein Mann, der sich die furchtbarsten Sorgen um seine Frau macht, sich um Geschäfte kümmern kann?«
    »Wie Sie wünschen, Sir George«, erwiderte Miss Brewis missbilligend.
    »Man weiß nie, was Frauen sich in den Kopf setzen, was für Dummheiten sie vorhaben. Das müssen Sie doch zugeben, Poirot?«
    Die letzte Frage kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Les femmes? Unberechenbar«, erwiderte Poirot mit hochgezogenen Augenbrauen und einer ausdrucksvollen Handbewegung. Miss Brewis putzte sich laut und ärgerlich die Nase.
    »Sie schien ganz in Ordnung zu sein«, erklärte Sir George. »Sie hat sich wie ein Kind über den neuen Ring gefreut, und es bereitete ihr Spaß, sich fürs Gartenfest fein zu machen. Alles war ganz normal – wir hatten uns auch nicht gezankt –, und urplötzlich verschwindet sie, ohne mir ein Wort zu sagen!«
    »Was diese Briefe anbetrifft …«, begann Miss Brewis.
    »Zum Teufel mit den verfluchten Briefen«, schrie Sir George und schob seine Kaffeetasse beiseite. Er ergriff die Briefe und warf sie ihr wütend zu.
    »Antworten Sie, was Sie wollen, aber lassen Sie mich in Frieden.« Er fuhr in verletztem Ton fort: »Ich weiß wirklich nicht, was ich tun könnte … weiß nicht mal, ob dieser Kommissar sein Handwerk versteht. Er scheint mir sehr unsicher zu sein.«
    »Meiner Ansicht nach kann man sich auf die Polizei verlassen«, bemerkte Miss Brewis. »Unsere Leute sind sehr tüchtig, und sie haben Mittel und Wege, vermissten Personen auf die Spur zu kommen.«
    »Manchmal brauchen sie Tage, bis sie ein Kind wiederfinden, das sich in einem Heuschober versteckt hat«, stellte Sir George fest.
    »Ich glaube nicht, dass sich Lady Stubbs in einem Heuschober verborgen hält, Sir George.«
    »Wenn ich doch nur etwas tun könnte«, wiederholte der verzweifelte Ehemann. »Vielleicht sollte man eine Annonce in die Zeitung setzen. Amanda, schreiben Sie!« Er dachte kurz nach, dann diktierte er: »›Hattie! Bitte komm nach Hause! Bin verzweifelt! George.‹ Lassen Sie das in alle Zeitungen setzen, Amanda.«
    Miss Brewis erwiderte bissig:
    »Lady Stubbs liest selten Zeitungen, Sir George. Sie interessiert sich weder für Politik noch dafür, was in der Welt vorgeht.« Sie fügte ziemlich giftig hinzu: »Natürlich könnten Sie eine Anzeige in die Vogue setzen, dort würde sie ihr vielleicht auffallen.«
    Sir George, der offensichtlich nicht in der Stimmung war, auf giftige Bemerkungen einzugehen, meinte nur: »Tun Sie, was Sie für richtig halten, und zwar so schnell wie möglich.«
    Er erhob sich und ging zur Tür. Er hatte bereits die Hand auf die Klinke gelegt, als er nachdenklich stehen blieb; dann kam er zurück, stellte sich vor Poirot und sagte:
    » Sie halten sie doch nicht für tot,

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