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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Freund?«
    »Den Chevalier de Castilla.«
    »Hier gibt es niemanden dieses Namens.«
    »Aber das hier ist doch sein Haus, oder nicht?«
    »Das stimmt, aber er ist gerade nicht da.«
    Der Mann mit der Pistole versuchte, lässig zu wirken. Aber irgendetwas schien ihn nervös zu machen, als erwarte er, dass gleich etwas Unausweichliches geschehen würde, als spiele die Zeit gegen ihn. Auch seine Kumpanen wirkten angespannt: Sie wollten diese Unterhaltung hinter sich bringen und die ungebetenen Besucher so schnell wie möglich wieder loswerden.
    »Er ist also gerade nicht da?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Dann werde ich auf ihn warten.«
    »Kommt besser später wieder.«
    »Und wann?«

    »Wann immer Ihr wollt, Monsieur.«
    Almadès hatte sich vorgebeugt und locker am Sattelknauf abgestützt wie ein erschöpfter Reiter. Seine Hände weilten so ganz in die Nähe der Pistolen, die er in zwei Futteralen am Sattelbogen aufbewahrte. Er spähte unter seiner Hutkrempe hervor und belauerte seine Gegner. Anhand ihrer Position und weiterer Faktoren, die er in Betracht zog, wusste er genau, mit welchem er es zuerst zu tun haben würde, sollte sich die Situation zuspitzen.
    Während er so vermeintlich lässig im Sattel hing, trommelte er mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger unbewusst einen Dreivierteltakt.
    »Ich wäre Euch dankbar«, sagte La Fargue, »wenn Ihr den Chevalier über meinen Besuch in Kenntnis setztet.«
    »Verlasst Euch auf mich.«
    »Werdet Ihr Euch denn an meinen Namen erinnern können?«
    »La Fargue, nicht wahr?« »So ist es.«
    Der Bursche auf der Schwelle schien von den dreien der nervöseste zu sein. Ständig warf er hektische Blicke über die Schulter, als stünde zu befürchten, dass etwas, das sich gerade im Inneren des Hauses abspielte, bald ans Licht käme. Er räusperte sich, wahrscheinlich, um seine Komplizen wissen zu lassen, dass die Zeit gegen sie spielte.
    Der Mann mit der Pistole verstand.
    »Und nun, meine Herren«, sagte er so beiläufig wie möglich, »lebt wohl.«
    La Fargue nickte lächelnd und fasste sich zum Gruß an die Krempe seines Filzhutes.
    Doch Almadès hatte etwas gewittert und schnupperte: Ein
verdächtiger, besorgniserregender Geruch war ihm in die Nase gestiegen.
    »Feuer«, zischte er La Fargue zu.
    Der schaute zum Kamin hoch, konnte dort jedoch kein bisschen Rauch aufsteigen sehen. Doch dann entdeckten er und der Spanier auch schon den Qualm, der die Fenster des Erdgeschosses von innen vernebelte.
    Das Haus brannte.
    Die Schurken begriffen, dass ihr Geheimnis entdeckt worden war, und reagierten sofort. Doch Almadès war schneller. Er schnappte sich seine Pistolen, breitete die Arme aus und feuerte gleichzeitig nach links und rechts Kugeln ab. Er traf den Kerl auf der Hausschwelle mitten in den Kopf und erledigte gleichzeitig einen weiteren, der sich im Hintergrund gehalten hatte.
    Die Schüsse erschreckten sein Pferd so sehr, dass es sich wiehernd aufbäumte, und auch La Fargues Pferd machte einen Satz zur Seite. Im selben Moment zog der übrige Halunke seine Pistole und zielte auf den Hauptmann. Doch der Schuss verfehlte La Fargue, der Schwierigkeiten hatte, sein Pferd in Zaum zu halten, und sich fast verrenkte, um zum Gegenangriff überzugehen. Trotzdem traf er mitten ins Schwarze. Die Kugel, die er abfeuerte, jagte seinem Gegner in den Hals.
    Genauso plötzlich, wie sich diese Schießerei ereignet hatte, kehrte jetzt wieder Ruhe ein. La Fargue griff sich die zweite Pistole in seiner Satteltasche, und er und Almadès stiegen ab. Sie blieben noch eine Weile hinter ihren Pferden in Deckung und beobachteten die Umgebung, in der Befürchtung, dass vielleicht noch weitere Gegner auftauchten.
    »Siehst du irgendwen?«

    »Nein«, antwortete der spanischen Fechtmeister. »Ich glaube, es waren nur drei.«
    »Wahrscheinlich sind sie zurückgeblieben, um sicherzugehen, dass sich das Feuer auch gut entwickelt.«
    »Das würde dann aber bedeuten, dass sich im Haus irgendetwas befindet, das sie unbedingt verschwinden lassen wollen.«
    Mit gezücktem Degen stürmten die beiden in das Gebäude.
    Die Männer hatten mehrere Feuer gelegt, und schwarzer Rauch machte sich breit. Er brannte in Augen und Lunge, aber es bestand noch keine tödliche Gefahr, auch wenn die Hoffnung, das Feuer zu löschen, bereits vergeblich war. Während Almadès die Treppe in den ersten Stock hinauf nahm, sah sich La Fargue im Erdgeschoss um.
    Er ging von Zimmer zu Zimmer, konnte aber nichts und niemanden entdecken.

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