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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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gnädig? Was macht das schon? Was zählt, ist einzig, dass er zum Sondergesandten ernannt wurde und nach Paris reiste, um dort Verhandlungen mit dem König von Frankreich und seinem bedeutendsten Minister zu führen. Sein politischer Auftrag war von besonderer Bedeutung, doch
der Edelmann sah darin lediglich ein Mittel, seine Tochter zu retten. So machte er seinen Einfluss geltend und bewegte Frankreich, in Form Seiner Eminenz, dem Kardinal Richelieu, dazu, die Suche nach seiner Tochter zu unterstützen. Man stieß bald auf den Namen Chevalier d’Irebàn, denn unter diesem Pseudonym bewegte sie sich heimlich in Paris. Unser Edelmann dichtete ihm noch eine Familie des spanischen Hochadels an, so dass der Kardinal in dem Glauben sein musste, er erwiese mit der Suche nach dem vermeintlichen Irebàn der Krone Spaniens einen Gefallen und nicht nur dem Sondergesandten … Hat mein Märchen immer noch einen wahren Beigeschmack?«
    »Ja.«
    »Gut. Der Edelmann erbat im Übrigen noch mehr von Frankreich, als einfach nur seine Tochter zu suchen. Er verlangte, dass die besten Männer mit dieser heiklen Aufgabe betraut wurden. Er wollte die Klingen des Kardinals. … Richelieu, der ihn nach dem Grund fragte, erklärte er, Spanien wolle sicher sein, dass Frankreich sein Bestes tat: Also musste es seine guten Absichten unter Beweis stellen und die Klingen einberufen. Schließlich wollte man Spanien nicht brüskieren, schon gar nicht jetzt, wo so entscheidende Verhandlungen bevorstanden. Also rekrutierte der Kardinal aufs Neue die Männer, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten schon oft unter Beweis gestellt hatten, und die ihm nun wieder nützlich sein konnten … Aber zu meinem Bedauern scheint es mir, als würde mein Märchen anfangen, Euch zu langweilen …«
    »Es ist ein Märchen, dessen Inhalt mir bereits bekannt ist.«
    »Nun, dann werde ich gleich auf einige Entwicklungen kommen, die Euch womöglich neu sind.«

    »Nun gut. Fahrt fort.«
    »Ich erwähnte ja bereits, dass unser Edelmann in Sorge war, da einige seiner Feinde seine Tochter verfolgen. Darüber war er zwar besorgt, aber dass es so war, überraschte ihn keineswegs. Man muss vielleicht noch hinzufügen, dass seine Tochter Zuneigung zu einem jungen Abenteurer gefasst hatte, der im Dienste just dieser Feinde, also der Schwarzen Kralle, steht. Dies war der jungen Frau nicht bewusst, doch der Edelmann wusste darüber Bescheid. Es war wohl sein Versuch, sie von ihrem gefährlichen Verehrer zu trennen, der sie schließlich in die Flucht schlug. Denn die junge Dame befand sich in dem Alter, in dem man ohne Zögern alles der Liebe opfert …«
    »Hattet Ihr mir nicht Entwicklungen versprochen, die mir noch nicht bekannt sind?«
    »Nun gut. Hier sind sie: Der Geliebte Eurer Tochter ist tot, und durch ihn haben wir erfahren, wer sie wirklich ist, was uns vorher nicht klar war. Ihr müsst doch zugeben, dass sie für uns somit eine ideale Geisel darstellt … Leider sind uns auf Euren Wunsch hin die Klingen des Kardinals auf den Fersen. Das muss ein Ende haben. Und zwar noch heute.«
    »Welche Garantien bietet Ihr mir?«
    »Keine. Ihr habt erreicht, dass Richelieu seine Klingen gegen uns einsetzt. Bringt ihn dazu, sie von dieser Mission abzuziehen, und Eure Tochter wird leben.«
    »Richelieu wird sich weigern, wenn er einen Verdacht schöpft.«
    »Richelieu hat bereits Verdacht geschöpft. Genau genommen wurde sein Argwohn bereits geweckt, als ihr die Klingen ins Spiel brachtet. Vergesst nicht, dass er weiß, wer Ihr wirklich seid. Aber weiß das auch Eure Tochter? Und wenn nicht, wollt Ihr auch weiterhin, dass sie nichts davon erfährt?«

14
    Die Staatskutsche wurde von einer Gruppe Reiter eskortiert und war auf der staubigen Straße voller Schlaglöcher ziemlich flott unterwegs. Die Radachsen ächzten gefährlich. Hinter den zugezogenen Vorhängen des Wagens, der kräftig durchgeschüttelt wurde, saß Agnès und gab keinen Mucks von sich. Ihr gegenüber saß der von der Ranz gezeichnete Einäugige, der sie entführt hatte und nun so tat, als würde er ihr keinerlei Beachtung schenken. In Wahrheit jedoch entging ihm nicht die kleinste ihrer Regungen.
    Nachdem sie Cécile in ihre Gewalt gebracht hatten, brachten Savelda und seine Handlanger sie in den Hinterhof eines nahen Gasthauses, wo sie ihre Pferde abgestellt hatten. Man ließ sie hinter einem der Männer aufsitzen, und dann verließen sie alle zusammen im Trab und unter der Führung des Spaniers den Faubourg

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