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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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keine Vorstellung! Dieser Teufel, der geradewegs aus der Hölle kam, hatte Hörner auf dem Schädel und spie Feuer aus dem Mund und aus dem A…«
    »Was geht denn hier vor?«, ertönte plötzlich eine gebieterische Stimme.

    Sofort verstummte das Gelächter, die Mädchen schauten betreten aus der Wäsche, und es schien fast, als sei die Zimmertemperatur plötzlich um ein paar Grad gesunken. Marciac, wie ein Pascha auf dem Diwan thronend, hatte ein kleines Fröschchen zu seiner Rechten, eines zu seiner Linken, eines kniete zu seinen Füßen und ein weiteres saß auf seinem Schoß. Mit einem strahlenden Lächeln versuchte er von der verfänglichen Situation abzulenken, denn es war keine Geringere als die schöne Gabrielle, die da im Türrahmen stand.
    Sie hatte glänzendes, rotblondes Haar und war eine dieser Frauen, die nicht nur durch auffallende Schönheit bestachen, sondern durch ihr gesamtes Auftreten. Das Kleid aus dunkler Seide unterstrich ihren perfekten Teint und verlieh den königsblauen Augen ein besonderes Strahlen. Die Jahre hatten ihr bereits winzige Fältchen um die Augen gezeichnet, die von Erfahrung und erlebten Freuden erzählten.
    Aber im Augenblick war Gabrielle nicht zum Lachen zu bewegen. Mit eisigem Blick betrachtete sie den Gascogner, als sei er ein räudiger Hund, der jeden Moment den Teppich ruinieren könnte. »Was willst du hier?«
    »Ich bin gekommen, um deinen Fröschlein meine Aufwartung zu machen.«
    »Und hast du das erledigt?«
    »Äh … Ja.«
    »Gut, dann kannst du ja jetzt wieder verschwinden. Adieu.« Sie drehte sich auf dem Absatz um.
    Marciac brauchte ein Weilchen, bis er sich von den Mädchen gelöst und vom Diwan erhoben hatte. Erst im Flur holte er Gabrielle ein und griff nach ihrer Hand. Doch ihr frostiger Blick brachte ihn dazu, sofort wieder loszulassen.

    »Gabrielle, meine Schöne, ich bitte dich … auf ein Wort …«
    »Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Nach allem, was du dir herausgenommen hast, kannst du froh sein, dass ich dir keinen Schlägertrupp auf den Hals gehetzt habe! Eigentlich gar keine schlechte Idee...« Sie rief: »Thibault!«
    Die Tür zum Vorraum, durch den man das Haus normalerweise betrat, flog auf, und ein Koloss im Gewand eines Dieners tauchte auf, der zuerst überrascht und dann erfreut schien, Marciac zu sehen. »Guten Tag, Monsieur.«
    »Ich grüße dich, Thibault. Wie geht es deinem Sohn? Hatte er sich nicht den Arm gebrochen?«
    »Er ist wieder wohlauf, Monsieur. Danke der Nachfrage.«
    »Und die Jüngste? Immer noch so aufgeweckt?«
    »Weint viel. Sie bekommt Zähne.«
    »Wie viele Kinder hast du jetzt eigentlich?«
    »Acht, Monsieur.«
    »Acht! Alle Achtung, du weißt, wie es geht, alter Schwerenöter!«
    Daraufhin errötete Thibault und senkte den Blick.
    »Seid ihr dann bald fertig?«, fragte Gabrielle gereizt, und ironisch fügte sie hinzu: »Gute Arbeit, Thibault.«
    Da dieser sie verständnislos anschaute, erklärte sie:
    »Man kommt hier so leicht hinein wie in irgendeine Scheune!«
    Thibault drehte sich um und betrachtete prüfend den Vorraum und die Eingangstür. »Aber die Tür ist fest verschlossen, und ich habe mich nicht von meinem Platz entfernt. Obwohl ein Kissen nicht schlecht gewesen wäre, bei den Schmerzen, die …«
    Nur mit Mühe konnte sich Marciac das Lachen verkneifen.

    »Es reicht, Thibault«, befahl Gabrielle. »Geh zurück auf deinen Posten und zu deiner so gut bewachten Tür.«
    Als sie die Fröschchen sah, die aus dem Salon herauslugten, rief sie schroff: »Und ihr verschwindet! Aber schnell! Haut ab! Und macht die Tür hinter Euch zu.«
    Die Mädchen gehorchten ihr aufs Wort, aber das schien Gabrielle noch nicht zu besänftigen: »In diesem Hause hat man wohl nirgends seine Ruhe! Komm.«
    Marciac folgte ihr in ein Vorzimmer. Es führte zu ihrem Schlafgemach und erinnerte ihn an vergangene Wonnen. Aber die Tür zum Alkoven blieb diesmal verschlossen. Gabrielle hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sagte streng: »Du wolltest, dass ich dir ein Wort gewähre? Na gut, rede. Ich höre.«
    »Gabrielle«, setzte der Gascogner in beschwichtigendem Ton an …
    »Bitte, du hattest dein Wort. Das wär’s dann wohl. Und nun: Adieu. Du findest ja allein hinaus … Und zwing mich nicht, noch einmal nach Thibault zu rufen.«
    »Ich nehme an«, Marciac machte ein zerknirschtes Gesicht,«unter diesen Umständen wäre wohl selbst ein flüchtiges Küsschen zu viel verlangt …«
    »Ein Küsschen von Thibault? Das ließe

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