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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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gleichzeitig. Auch er würde mit zwei Waffen kämpfen.
    Vom ersten Moment an war es ein erbittertes Duell. Hochkonzentriert und ohne sich gegenseitig etwas zu schenken, lieferten sich Leprat und der Draq eine Attacke nach der anderen. Der Reptilienmensch wusste, mit wem er es hier zu tun hatte, und der Chevalier verstand schnell, dass sein Gegner mit allen Wassern gewaschen war. Zunächst wollte es keinem von beiden gelingen, den Kampf an sich zu reißen. Kaum musste einer von ihnen ein paar Schritte zurückweichen,
war er auch schon wieder im Vorteil. Musste sich einer verteidigen, gewann er gleich wieder die Oberhand. Leprat war ein erfahrener und begnadeter Fechter, doch der Draq hatte Kraft und Ausdauer auf seiner Seite: Sein Arm schien niemals müde zu werden. Stahl gegen Elfenbein – die Klingen klirrten und wirbelten nur so herum. Dem rasanten Schlagabtausch konnte man fast nicht mit den Augen folgen. Leprat schwitzte und spürte, dass ihm langsam die Kräfte schwanden.
    Er musste den Kampf so schnell wie möglich zu Ende bringen.
    Schließlich verhakten sich die Klingen am Anschlag. Mit erhobenen Armen, in den Händen die verkeilten Degen und Dolche, standen sich der Draq und Leprat Stirn an Stirn gegenüber. Mit einem heiseren Fauchen spuckte der Reptilienmensch dem Chevalier seinen ätzenden Speichel ins Gesicht. Der antwortete mit einem harten Kopfstoß. So gelang es ihm, seinen Gegner abzuschütteln und wieder auf Abstand zu gehen. Mit dem Ärmel wischte er sich über die brennenden Augen. Doch gleich darauf stürzte sich der wutschnaubende Draq, dem Blut aus der Nase lief, auch schon wieder auf ihn. Diese Kreaturen hatten nur eine Schwäche: Sie waren unbeherrscht und ließen sich in blinder Wut schnell zu unbesonnenem Handeln hinreißen.
    Leprat erkannte darin eine Gelegenheit, die nicht wiederkehren würde.
    Mit dem Fuß schleuderte er dem angreifenden Draq einen Schemel zwischen die Beine. Der strauchelte und versuchte einen Sturz zu vermeiden. Dadurch verkam seine Attacke zu einem zwar heftigen, aber völlig unpräzisen Schlag. Leprat wich aus, indem er sich nach links wegdrehte, sodass der
Reptilienmensch rechts an ihm vorbeistürzte. Der Chevalier hatte sich indessen schon wieder umgedreht und zog seinen Degen mit voller Wucht in der Waagrechten durch.
    Das Elfenbeinrapier setzte einen sauberen Schnitt.
    Der schuppige Kopf des Draq flog in hohem Bogen durch die Luft und zog einen blutigen Schweif hinter sich her. Dann schlug er am Boden auf und kullerte über die Planken. Auch aus dem geköpften Körper spritze ein Schwall Blut, als er zu Boden sank.
    Sogleich sah sich Leprat nach Malefiz um. Der war verschwunden, aber aus dem Hof ertönten Schreie und das Getrappel von Hufen. Er stürmte sofort zur Tür, doch er konnte nur noch mit ansehen, wie sich der Mann in wildem Galopp und unter den Augen der Schaulustigen davonmachte.
     
    Über und über mit dem Blut seiner Opfer befleckt und die Reste des Draqspeichels noch im Gesicht, ging Leprat zurück in die Gaststube. Die dort versammelten Gäste schwankten zwischen Entsetzen und Erleichterung. Niemand wagte sich zu rühren, geschweige denn zu sprechen.
    Die Waffen noch in der Hand, betrachtete Leprat ungerührt das blutige Durcheinander, das sich dort bot. Neben umgestürzten Möbeln, zerbrochenem Geschirr und zertrampeltem Essen badeten drei Leichen in großen Blut lachen, und die vierte kokelte noch immer in den Flammen des Kamins vor sich hin. Der Gestank von Blut, Galle und Angst war widerwärtig.
    Durch die quietschende Türe kam der Wirt wieder aus der Küche herein und fuchtelte mit einer uralten Hakenbüchse herum. Der fette Mann trug einen irrwitzigen Helm und einen Brustharnisch, dessen Riemen er in der Eile nicht alle
zugezurrt hatte. Und weil er am ganzen Leibe zitterte, schien der Lauf seiner Waffe – der aussah wie ein vor Erstaunen weit geöffneter Mund – eine hastig herumschwirrende Fliege zu verfolgen.
    Leprat musste sich das Lachen verkneifen und zwang sich schließlich zu einem Lächeln.
    Erst jetzt sah er das Blut aus seinem rechten Ärmel tropfen und bemerkte, dass er verletzt war. »Alles in Ordnung«, beschwichtigte er. »Ich bin im Auftrag des Königs hier.«

17
    »Was?«, platzte ein Kaufmann am Tisch heraus.«Diese Amazone, die heute Morgen in vollem Galopp an uns vorbeigeritten ist, war die Baronin?«
    »Aber ja!«, bestätigte ihm ein alter Soldat. »Wenn ich es Euch doch sage!«
    »Das ist ja nicht möglich!«, rief

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