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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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können.«
    Als er sich umdrehte, stand Hauptmann La Fargue vor ihm.
    Nur ein Zucken seiner Lider verriet seine Überraschung.
     
    Sie setzten sich an einen Tisch in der fast leeren Gaststube, und Almadès bestellte einen Krug Wein.
    »Woher wusstet Ihr, wo Ihr mich findet?«, fragte er.
    »Ich wusste es nicht.«
    »Richelieu?«
    »Seine Spitzel.«
    Der Spanier nahm einen Schluck, während La Fargue ihm einen Brief zuschob. Er trug das rote Siegel des Kardinals.
    »Ich bin gekommen«, sagte der Hauptmann, »um Euch dies hier zu überbringen.«

    »Wovon berichtet das Schreiben?«
    »Von der Rückkehr der Klingen und davon, dass sie auf Eure Mithilfe hoffen.«
    Almadès nahm diese Nachricht mit einer abwehrenden Kopfbewegung auf. »Nach fünf Jahren?«
    »Ja.«
    »Unter Eurem Kommando?«
    Der Hauptmann nickte.
    Almadès starrte vor sich hin und drehte schweigend seinen Siegelring. Alte Erinnerungen, erfreuliche und schmerzliche, kamen ihm in den Sinn.
    »Man wird mir ein Pferd zur Verfügung stellen müssen.«

15
    In Paris angekommen, setzte die Kutsche des Vicomte d’Orvand Marciac, wie er es gewünscht hatte, in der Rue Grenouillère ab. Genauer gesagt hielt man vor einem Freudenhaus, das im Volksmund nur Zum Fröschchen genannt wurde.
    Der Gascogner, der hier ein oft gesehener Gast war, wusste, dass er zu dieser nachmittäglichen Stunde die Tür verschlossen finden würde. Also ging er um das Haus herum, kletterte über eine niedrige Mauer, hinter der ein hübscher kleiner Garten lag, und stieß die Hintertür auf.
    Leise betrat er die Küche, in der eine rundliche Frau in Rock, Schürze und mit weißer Haube herumhantierte. Auf Zehenspitzen näherte er sich ihr und drückte ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange.

    »Monsieur Nicolas! Wo kommt Ihr denn her? Ihr habt mich beinahe zu Tode erschreckt!«
    »Noch ein Küsschen zur Entschuldigung gefällig?«
    »Also, mein Herr. Ihr wisst genau, dass ich aus diesem Alter heraus bin …«
    »Ach wirklich? Und was ist mit dem rüstigen Tischler, der dich, wenn du auf den Markt gehst, immer von der Schwelle aus beobachtet und sich den Schnurrbart glatt streicht?«
    »Ich weiß wirklich nicht, von wem Ihr sprecht«, erwiderte die Köchin und errötete.
    »Wie du willst. Wo sind denn die Damen?«
    »Nebenan.«
    Kurz darauf betrat Marciac einen elegant eingerichteten Saal, wo sich vier junge hübsche Damen im Negligee die Zeit vertrieben. Die erste war blond und drall; die zweite hatte dunkles Haar und war gertenschlank; die dritte war rothaarig mit schelmischem Blick und die vierte eine Schönheit mit grünen Augen und mattem Teint. Die Blonde las, während die Braunhaarige stickend mit den beiden anderen schwatzte.
    Mit verwegenem Lächeln verbeugte sich Marciac und schwenkte dabei galant seinen Hut durch die Luft. »Seid gegrüßt, meine Damen! Wie geht es meinen lieblichen Fröschchen?«
    Zur Antwort ertönten spitze Freudenschreie.
    »Monsieur Nicolas! … Wie geht es Euch? … Das wurde aber auch Zeit! … Wisst Ihr denn nicht, wie sehr Ihr uns gefehlt habt? … Wir haben uns schon Sorgen gemacht!«
    Die jungen Damen drängten sich um ihn, nahmen ihm seinen Hut und Degen ab und platzierten ihn auf einem bequemen Diwan.
    »Habt Ihr Durst?«, erkundigte sich eine von ihnen.
    »Hunger?«, fragte eine andere.
    »Lust auf etwas anderes?«, wollte die Keckste von ihnen wissen.
    Marciac war entzückt. Gern nahm er ein Glas Wein und die Zuneigungsbekundungen der Damen entgegen. Schon spürte er zärtliche Fingerchen, die sich an seinem offenen Hemdkragen verirrt hatten, auf der Brust.
    »Nun, lieber Monsieur Nicolas, was habt Ihr uns nach all der Zeit zu erzählen?«
    »Oh, ich fürchte, nicht allzu viel …«
    Die jungen Damen blickten ihn voll Enttäuschung an.
    »… außer vielleicht, dass ich heute ein Duell hatte!«
    Diese Neuigkeit löste allseitig Entzücken aus.
    »Ein Duell? Erzählt! So erzählt doch!«, rief die Rothaarige und klatschte begeistert in die Hände.
    »Zuallererst muss ich Euch von meinem Widersacher berichten, denn er war riesig …«
    »Wer war er? Hab Ihr ihn getötet?«
    »Nur Geduld … Wenn ich mich recht erinnere, maß er fast vier Klafter.«
    Schallendes Gelächter brach aus, denn ein Klafter waren gut zwei Meter.
    »Ihr macht Euch über uns lustig!«
    »Aber keineswegs!«, protestierte Marciac mit engelhaftem Augenaufschlag. »Ich sage Euch, er hatte sogar sechs Arme.«
    Wieder kicherten die Damen lauthals los.
    »Ihr macht Euch ja gar

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