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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Es war in den neuen Befestigungsgürtel integriert, der nun auch einige frühere Vorstädte mit einschloss, und markierte das Ende der Rue Saint-Dénis , die sich von Norden nach Süden durch das gesamte rechte
Seineufer bis zum Châtelet zog, einem Kastell, das sich am Eingang der Pont au Change erhob. Tagsüber wimmelte es auf dieser Hauptverkehrsader nur so von Menschen. Aber nach der Dämmerung wurde sie zu einer dunklen, verlassenen Straße, so finster und ausgestorben, wie sich bei Nacht eigentlich ganz Paris zeigte.
    Leprat spürte bald, dass er belauert wurde.
    Zunächst war es nur ein warnender Instinkt, dann fügte sich eine seltsam belebte Stille in dieses Bild, und schließlich huschte ein Schatten verstohlen über ein Dach an ihm vorbei. Doch erst, als er auf Höhe des Trinité -Krankenhauses den Lauf einer Pistole zwischen zwei Kaminen auf sich gerichtet sah, gab er seinem Pferd die Sporen.
    »Hüa!«
    Erschrocken mobilisierte das Tier seine letzten Kräfte und machte einen Satz nach vorn.
    Schüsse fielen.
    Kugeln sausten durch die Luft, doch sie verfehlten ihr Ziel.
    Nach einigen Galoppsprüngen streifte das Pferd mit den Vorderbeinen ein scharfes Hindernis. Vor Schmerz wieherte es auf, stürzte schwer zu Boden und blieb dann reglos liegen.
    Leprat war beim Sturz abgeworfen worden und hart am Boden aufgeprallt. Seinen verletzten Arm durchzuckte ein stechender Schmerz. Mit verzerrtem Gesicht versuchte er sich gerade aufzurichten …
    … da sah er die Kette.
    An den Enden der Pariser Chausseen befanden sich Drehkreuze, mit denen man Absperrungen über die Straße spannen konnte. Dabei handelte es sich noch um Vorrichtungen aus dem Mittelalter, die dazu dienten, im Falle von Aufständen Volksaufmärsche zu verhindern. Diese Hindernisse, die
nur mit Hilfe eines Schlüssels bewegt werden konnten, unterlagen der Zuständigkeit der Milizoffiziere. Die Ketten waren ziemlich dick, aber so niedrig gespannt, dass ein Pferd zwar gezwungen war zu springen, aber nicht gänzlich davon aufgehalten werden konnte. Doch in der Dunkelheit stellten sie eine heimtückische Falle dar.
    Leprat begriff, dass die Schützen es nicht auf sein Leben abgesehen hatten. Der wahre Hinterhalt lauerte wohl erst hier, an der Ecke zur Rue aux Ours, unweit einer der wenigen Laternen, die die Stadt nach Einbruch der Dunkelheit erhellten und die nur so lange Licht spendeten, bis die dicken Talgkerzen darin heruntergebrannt waren.
    Im fahlen Laternenlicht tauchten drei Männer auf. Dann wurden es immer mehr. Alle waren sie mit Degen bewaffnet. Sie trugen Handschuhe, Stiefel, Hüte und dunkle Mäntel. Ihre Gesichter hatten sie mit Tüchern maskiert.
    Leprat rappelte sich schwerfällig auf, zog sein Elfenbeinschwert und bot den Angreifern die Stirn. Er wich dem ersten aus, der daraufhin mit Schwung an ihm vorbeistolperte. Die Attacke des zweiten blockte er ab und stieß einen dritten an der Schulter von sich weg. Dann machte er einen Ausfallschritt, schnitt dem nächsten die Kehle durch und wich gleich darauf im letzten Moment einer weiteren Klinge aus. Schon machten sich zwei andere Gegner bereit.
    Der Chevalier d’Orgueil wehrte auch sie ab und ging sogleich zum Gegenangriff über. Einen der Widersacher packte er am Kragen und schleuderte ihn gegen die Hauswand. Ohne zu zögern parierte er Angriffe, konterte und führte Riposten aus. Mit aller Kraft bemühte er sich, in diesem Duell die Oberhand zu behalten. Er musste jeden neuen Gegner rechtzeitig ausschalten oder abwehren, bevor der nächste
Angriff folgte. Auch wenn er als Linkshänder einen gewissen Vorteil hatte, bedeutete nicht nur seine Wunde am Arm, die wieder aufgeplatzt war, ein Hemmnis, sondern auch die Tatsache, dass seine Widersacher deutlich in der Überzahl waren. Zog sich einer zurück, stand schon der nächste bereit. Doch er ließ sich nicht entmutigen, durchbohrte einem die Schulter und versetzte einem anderen mit dem Degenknauf einen heftigen Schlag an die Schläfe. Bei diesem Angriff zog er sich zwar eine üble Schnittwunde am Oberschenkel zu, aber dafür hatte er den Gegner mit der Schulterverletzung in die Flucht geschlagen, nachdem dieser erkannt hatte, dass sein Kumpan tot auf dem schmutzigen Pflaster lag.
    Auch die zwei übrigen Angreifer hielten inne. Vorsichtig näherten sie sich dem Chevalier d’Orgueil und versuchten ihn zu umzingeln. Leprat stand mit dem Rücken zur Wand, brachte sich in Stellung und achtete darauf, beide im Blick zu behalten. Sein

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