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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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einander wie zwei Kollegen, die sich zwar kannten, einander aber ganz gleichgültig waren.
    »Er erwartet Euch bereits«, sagte Rochefort.»Ihr braucht nicht zu klopfen.«
    Er schien es eilig zu haben und ging rasch weiter. Das Mischblut wartete, bis er weg war, dann nahm es die Augengläser ab, ordnete seine Kleidung und öffnete die Tür.
    Er trat ein.
    Der Raum war hoch und geräumig. In dem prächtigen, weitläufigen Raum mit hohen Decken herrschte absolute
Stille und fast völlige Finsternis. Die Formen und Oberflächen der Möbel waren in der Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen.
    Am anderen Ende des weitläufigen Zimmers, dessen Wände voll mit wertvollen Büchern standen, erleuchteten zwei große Silberleuchter einen Schreibtisch. Daran saß Richelieu, in gelbliches Licht getaucht.
    »Tretet näher, Monsieur Saint-Lucq. Tretet näher.«
    Saint-Lucq kam seiner Aufforderung nach und ging durch das Zimmer auf das Licht zu.
    »Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    »Ja, Eminenz.«
    »Monsieur Gaget ist ein tüchtiger Mittelsmann. Was haltet Ihr von ihm?«
    »Er ist diskret und geschickt.«
    »Würdet Ihr auch sagen, er sei loyal?«
    »Die meisten Menschen sind loyal, solange sie keinen Vorteil daraus ziehen, einen Verrat zu begehen, Exzellenz.«
    Richelieu lächelte. »Erzählt, wie Ihr in Eurer Mission vorankommt, Monsieur Saint-Lucq. Der Comte de Rochefort ist besorgt, da er die Zeit verstreichen sieht. Und seiner Meinung nach sind unsere Tage gezählt …«
    »Hier«, sagte das Mischblut und streckte dem Kardinal ein Papier entgegen, das vor geraumer Zeit aus einem alten Taufregister gerissen worden war.
    Richelieu nahm es und faltete es auseinander. Dann rückte er eine Kerze näher heran, damit er die verblasste Schrift darauf besser entziffern konnte. »Habt Ihr es gelesen?«
    »Nein.«
    »Ihr habt nur drei Tage gebraucht. Ich hatte gedacht, es sei unmöglich. Dazu muss ich Euch gratulieren.«

    »Danke, Eminenz.«
    »Wie habt Ihr das geschafft?«
    »Wünschen Eure Eminenz, die Details zu erfahren?«
    »Beschränkt Euch auf das Wesentliche.«
    »Ich erfuhr vom Großen Coësre, wessen Gefangener der Notar Bailleux ist und wo man ihn seit seiner Entführung versteckt hält. Daraufhin habe ich ihn befreit und ihn in dem Glauben gelassen, dass wir von seinen Häschern verfolgt werden.«
    »Was auch stimmte …«
    »Ja, aber diejenigen, die hinter uns her waren und von denen wir permanent bedroht schienen, hatten eigentlich lediglich zur Aufgabe, Bailleux so sehr einzuschüchtern, dass er seine Urteilskraft verliert.«
    »Dafür waren also die Männer gedacht, die Ihr angefordert hattet.«
    »Richtig, Eminenz.«
    »Und der Notar?«
    »Der schweigt für immer.«
    In dieser Sache verlangte der Kardinal keine weiteren Einzelheiten. Eine Weile betrachtete er den kleinen purpur farbenen Dragun, der in seinem Käfig an einem dicken Knochen nagte. Dann seufzte er und sagte: »Ihr werdet mir fehlen, Monsieur Saint-Lucq.«
    »Wie meinen Eure Eminenz?«
    »Ich habe ein Versprechen gegeben, das ich einhalten muss. Zu meinem eigenen großen Bedauern, glaubt mir …«
    Sie wurden von einem Sekretär unterbrochen, der diskret eingetreten war und seinem Herrn nun einige Worte ins Ohr flüsterte.
    Richelieu hörte ihm aufmerksam zu, nickte und sagte:
»Monsieur Saint-Lucq, wartet bitte einen Augenblick nebenan …«
    Das Mischblut verbeugte sich und verschwand durch eine Geheimtür im Zimmer des Sekretärs. Kurz darauf erschien La Fargue, und sein Schritt verriet, dass er einer dringenden Aufforderung gefolgt war. Die linke Hand am Griff seines Degens, salutierte er und nahm dann den Hut ab.
    »Eminenz.«
    »Seid gegrüßt, Monsieur La Fargue. Kommt Ihr gut voran?«
    »Es ist noch ein wenig früh, sich darüber zu äußern. Aber wir haben bereits eine Spur. Wir haben erfahren, dass der Chevalier d’Irebàn und einer seiner engen Vertrauten regelmäßig bei Madame de Sovange verkehrten. Zur Stunde gehen zwei meiner Klingen dieser Sache inkognito nach.«
    »Sehr gut … Was habt Ihr mir über Euren Gefangenen zu berichten?«
    La Fargue zuckte zusammen. »Meinen Gefangenen?«
    »Ihr habt doch einen gewissen Malefiz gefangen genommen, mit dem Monsieur Leprat kürzlich aneinandergeraten ist. Ich wünsche, dass mir dieser Mann übergeben wird …«
    »Aber Eminenz! Malefiz ist noch nicht wieder zu sich gekommen! Er hat noch nicht geredet und …«
    »Nichts, was dieser Man zu sagen hätte, ist für Eure Sache von

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