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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Langeweile, wenn wir Wache halten.«
    »Und was habt Ihr ihm erzählt?«
    »Nun ja, das, was alle über Euch sagen.«
    »Und das wäre?«
    Brussand atmete tief ein. »Dass Ihr eine Laufbahn als Jurist anstrebtet, als der Kardinal auf Euch aufmerksam wurde. Dass Ihr daraufhin einer seiner Privatsekretäre wurdet und er Euch bald wichtige Missionen anvertraute. Dass Euch eine dieser besonderen Missionen zwang, Frankreich für zwei Jahre zu verlassen, und dass Ihr nach Eurer Rückkehr als Leutnant in die Garde eintratet. Das ist alles.«
    »Aha …«, gab Arnaud de Laincourt ohne jede Gefühls regung zurück.
    Es entstand eine Pause, in der er über das nachzudenken
schien, was er gerade gehört hatte. Schließlich nickte er abwesend und nahm seine Lektüre wieder auf, während Neuvelle froh war, woanders etwas zu tun zu finden, und sich Brussand daran machte, eine weitere Patience zu legen.
    Einige Minuten waren verstrichen, als der erfahrene Gardist das Gespräch wieder aufnahm: »Ihnen, Laincourt, kann ich es ja sagen …«
    »Was denn?«
    »Ich weiß, wen Ihre Eminenz heute Nacht empfangen hat. Auch ich habe ihn gesehen, als er sich umdrehte, und ich habe ihn erkannt. Sein Name lautet La Fargue.«
    »Dieser Name sagt mir nichts«, bemerkte Laincourt.
    »Einst hatte er das Kommando über eine Truppe ehrenhafter, treuer Männer, die geheime Missionen im Auftrag des Kardinals ausführten. Hinter vorgehaltener Hand nannte man sie ›Die Klingen des Kardinals‹. Aber dann gab es da einen unschönen Zwischenfall, während der Besetzung von La Rochelle. Mit den Details bin ich nicht vertraut, aber danach waren die Klingen verschwunden. Bis heute Nacht dachte ich, sie hätten sich endgültig aufgelöst. Aber nun …«
    Arnaud de Laincourt klappte sein Buch zu. »Der Rat zur Vorsicht, den ich Neuvelle gab, gilt für uns alle«, sagte er. »Uns würde es nicht besser ergehen.«
    Nachdenklich stimmte Brussand zu. »Ja, Ihr habt wie immer recht.«
    Dann befahl Hauptmann Saint-Georges Laincourt zu sich. Kardinal Richelieu wünschte, sich mit seinem Gefolge in den Louvre zu begeben, und man hatte die Eskorte vorzubereiten. Saint-Georges würde sie anführen und Laincourt als Subalternoffizier an seiner statt die Wache im Palais übernehmen.

4
    Zwei Kutschen hatten in einigem Abstand zueinander auf einer Wiese gehalten, die die Straße nach Paris säumte. Drei elegante Edelmänner umringten den Marquis de Brévaux neben der ersten Kutsche, während sich der Vicomte d’Orvand allein in der Nähe der zweiten aufhielt. Er schritt auf und ab und blieb immer wieder stehen, um den Horizont und die Straße zu beobachten. Er strich sich nervös über den schmalen Schnurrbart und das schwarze Spitzbärtchen, um dann seinem Kutscher ungeduldige Blicke zuzuwerfen. Dem war der ganze Trubel eigentlich ganz egal, allerdings drückte ihn allmählich der Hunger.
    Schließlich löste sich einer der Edelmänner aus der Gruppe und marschierte mit entschlossenem Schritt über das satte, dichte Gras auf Orvand zu. Der Vicomte ahnte bereits, was er nun zu hören bekommen würde, und verlieh seiner Haltung so viel Würde wie irgend möglich.
    »Er verspätet sich«, sagte der Edelmann vorwurfsvoll.
    »Ich bin untröstlich, glaubt mir.«
    »Wird er überhaupt kommen?«
    »Ich denke doch.«
    »Wisst Ihr denn wenigstens, wo er sich zu dieser Stunde aufhält?«
    »Bedaure.«
    »Nein? Aber Ihr seid doch sein Sekundant!«
    »Heißt das etwa …«
    »Eine Viertelstunde, mein Herr. Der Marquis ist bereit, noch eine Viertelstunde zu warten. Wenn Euer Freund bis dahin nicht erschienen ist …«
    »Ah, ich glaube, da kommt er.«

    Eine reich verzierte Kutsche näherte sich. Sie wurde von einem prachtvollen Gespann gezogen und hielt auf der staubigen Straße an. Ein Mann stieg aus. Die Jackenknöpfe standen offen, und das Hemd hing ihm halb aus der Hose. In der rechten Hand hielt er einen Hut, die linke ruhte auf dem Griff seines Rapierschwerts. Mit einem Bein noch auf dem Trittbrett, küsste er eine hübsche blonde Frau, die sich aus der Kutschentür beugte. Dieser Auftritt schien Orvand gar nicht zu verwundern, der die Augen zum Himmel verdrehte, als am Wagenschlag noch ein Abschiedskuss mit einer zweiten Schönheit ausgetauscht wurde, die allerdings brünett war.
    »Marciac«, murmelte der Vicomte kopfschüttelnd, »du wirst dich wohl niemals ändern!«
    Der Edelmann, der den Protest des Marquis de Brévaux überbracht hatte, kehrte zu seinen Freunden

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