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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gesagt. Hatte Emil Komeska eines Tages seine Ähnlichkeit mit Florian Dorin entdeckt? Und daraufhin aktiv die Bekanntschaft gesucht?
    »Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Meine Mutter vergeht sicher vor Sorge. Wäre fein, wenn Sie ihn bald finden.«
    Im Atelier von Peer Tann alias Viktor Dorin bekam Freund wieder einen Kaffee aus der netten alten Kanne serviert. Er schaute dem Dampf zu, wie er aus der Öffnung über dem Schnabel stieg, während die schwarze Flüssigkeit in das Schälchen floss. Er studierte den Fortschritt, den die Bilder gemacht hatten. Er fragte nach Emil Komeska. Von dem Tann-Dorin noch nie gehört hatte. Neuigkeiten erfuhr er keine.

In der ganzen Welt
    Die Spedition Bruchtaler lag in einem Industriegebiet entlang der Südbahn bei Vösendorf. Von Emil Komeskas Wohnung fuhr Spazier eine Viertelstunde. Er parkte die Ducati zwischen riesigen Lkws.
    Helmut Bruchtaler war ein Mittfünfziger mit stattlichem Bauch und zerfurchtem Gesicht, aus dem zwei schlaue Augen glänzten. Sein Büro war ein kleines Kämmerchen, vollgeräumt mit Regalen, aus denen Papiere quollen. Computer und Telefon waren am Schreibtisch unter Stapeln weiterer Unterlagen kaum zu erkennen. Irgendwo dazwischen zauberte Bruchtaler ein Kaffeehäferl hervor.
    »Wollen Sie auch einen?«
    »Nein danke.«
    Er befreite einen Metallrohrstuhl vor seinem Tisch von einem Stapel Ordner, damit Spazier sich setzen konnte.
    »Zwei Wochen ist das jetzt her«, sagte Bruchtaler. »Krankgeschrieben war der Emil eigentlich nur bis Freitag. Aber gestern ist er nicht gekommen. Ich habe auf seinem Handy angerufen, aber er hat sich nicht gemeldet. Hätten Sie nicht Ihren Besuch angekündigt, hätte ich heute jemanden informiert.«
    »Wen?«
    »Die Versicherung. Damit jemand vorbeischaut, ob der auch wirklich krank ist.«
    »Hat Ihnen Komeska denn früher schon Anlass dazu gegeben, so etwas anzunehmen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht wirklich. Es war mehr seine Art.«
    »Wie war denn die?«
    »Wie soll ich sagen? Ruhig.«
    »Wie lang arbeitet Herr Komeska schon bei Ihnen?«
    »Seit sieben Jahren, glaube ich. In etwa.«
    »Hat er sich in letzter Zeit verändert? Anders verhalten?«
    Die Falten auf Bruchtalers Stirn wurden noch tiefer.
    »Hm. Nicht wirklich. Aber ich habe auch nicht so viel mit ihm zu tun. Da fragen Sie besser ein paar Kolleginnen oder Kollegen.«
    »Wie viele Leute arbeiten bei Ihnen?«
    »Dreiundzwanzig, ohne die Fahrer. Ich bringe Sie zu jemandem.«
    Durch einen schmalen Flur, dessen Wände die Bilder von Rennautos und Lastwagen schmückten, brachte er Spazier zu einem Büro, das so klein war wie sein eigenes. Darin standen sogar zwei Schreibtische, zusammengeschoben.
    »Das hier ist Emils Arbeitsplatz. Martin Bloch«, stellte Bruchtaler den jungen Mann vor, der an einem der Tische saß. Bruchtaler erklärte ihm den Grund für Spaziers Anwesenheit. Dann ließ er sie allein. Spazier setzte sich in Komeskas Bürostuhl.
    »Vermisst?«, fragte Bloch. »Seit wann?«
    »Das versuchen wir herauszufinden. Wobei ›vermisst‹ vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist, den hat nur Ihr Chef jetzt verwendet. Aber die Möglichkeit besteht.«
    »Waren Sie schon bei ihm zu Hause?«
    »Hätten wir ihn dort angetroffen, wäre ich nicht hier. Sie sitzen Emil Komeska den ganzen Tag gegenüber?«, fragte Spazier. »Was ist er denn für ein Mensch?«
    Bloch trug ein blaues Hemd und graue Anzughosen.
    »Nett, ruhig, zurückhaltend«, antwortete Bloch. »Macht seine Arbeit. Er kann ziemlich witzig sein, wenn er will.«
    »Will er aber nicht oft, so wie Sie das sagen.«
    »Er braucht das richtige Umfeld. Alleinunterhalter ist er keiner. Wissen Sie, er ist der Typ, der immer gern mit auf ein Bier geht und mit dem man nett plaudern kann. Bei Firmenfesten ist er meistens einer der Letzten.«
    »Wie lang arbeiten Sie schon zusammen?«
    »Seit drei Jahren.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    Bloch sah ihn überrascht an. »Ja. Weshalb?«
    »Ich dachte nur. Sie sehen Emil Komeska mehr als ihre Frau.«
    Bloch lachte. »Der schönere Anblick ist er nicht.«
    Während sie sprachen, untersuchte Spaziers Blick Komeskas Arbeitsplatz. Der Tisch war ordentlich aufgeräumt. Spazier entdeckte keine persönlichen Accessoires, das Bild einer Freundin etwa, ausgefallene Schreibwerkzeuge oder Ähnliches.
    »Hat er sich in letzter Zeit verändert?«
    Blochs Angewohnheit, unbewusst mit den Haaren oberhalb seiner Ohren zu spielen, machte Spazier nervös.
    »Nicht wirklich. Er

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