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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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dagegen, während die anderen an den Tauen zogen. Nach zwei Stunden wurde ihre Mühe belohnt, und Dragon ließ die Stricke los, die seine Schultern fast aufgeschürft hatten.
    Noch nie war ein Schiff in Landsende gesunken, nicht einmal in wilden Stürmen, die manchmal ohne Vorwarnung aus dem Norden herabrasten. Deshalb kamen die Handelsreisenden bedenkenlos hierher – weil sie wussten, ihren Frachten, ihren Schiffen und ihnen selbst würde nichts zustoßen. Und dass sich nichts daran änderte, dafür wollte der Jarl sorgen.
    Aber den leichtfertigen Gallier, der atemlose Dankesworte stammelte, verschonte Dragon nicht mit seinem Zorn. »Seht doch!«, rief er und zeigte auf das Loch am Bug. »Wie morsch das Holz ist! Wann wurde der Rumpf zum letzten Mal geteert?«
    »Lord Dragon, ich bin ein armer Mann, und...«
    »Wenn Ihr Euer Schiff verliert, seid Ihr noch viel ärmer. In der nächsten Woche bleibt Ihr hier, und meine Leute werden Euer Schiff instand setzen. Ist das klar?«
    »Gewiss, Lord Dragon, ich kenne Eure tüchtigen Männer,
und ich weiß, sie werden mich nicht berauben. Ich bitte Euch, nur zu bedenken, ich bin...«
    »Ja, schon gut, ein armer Mann. Trotzdem scheint es Euch nie an Frachten zu mangeln... Keine Bange, ich werde Euch einen günstigen Preis machen. Und jetzt geht an die Arbeit. Ich muss mich um andere Dinge kümmern. Vorausgesetzt, ich finde den richtigen Weg.«
    Da er kein Pferd der Gefahr des dichten Nebels ausliefern wollte, war er zu Fuß in die Stadt gegangen. Nun trat er den Rückweg an. Als Rauchgeruch in seine Nase drang, blieb er an der Stelle stehen, wo die Straße zur Festung anstieg. Warum empfand er dieses plötzliche Unbehagen? Tag und Nacht brannten Feuer in den Häusern, also lag immer Rauch in der Luft. Doch die frischen Meeresbrisen pflegten ihn stets zu verscheuchen, und deshalb war es ungewöhnlich, den Rauch so deutlich wahrzunehmen.
    Und jetzt verflog der Rauchgeruch nicht. Weil die Luft wegen des Nebels zu still war.
    An anderen nebligen Tagen hatte Dragon niemals dergleichen gerochen.
    Nein, das galt nur für Landsende. Diesen unverwechselbaren Gestank kannte er von Byzanz her, wo große Teile der Altstadt ein Raub der Flammen geworden waren. In Italien hatte er Bäume brennen sehen, vom Blitz getroffen. Und jetzt? Dieser Rauch stieg nicht von einem alltäglichen Herdfeuer auf. Dafür wirkte er zu dicht, zu bedrohlich.
    Ohne den Nebel zu beachten, begann er zu laufen, folgte dem Geruch, der sich rings um die Festungsmauern verstärkte, und erreichte ein nahe gelegenes Feld. Dort sah er Flammen aus dem großen Schuppen lodern, in dem das Viehfutter gelagert werden sollte, und er spürte sengende Hitze auf seinen Wangen.
    Dragon drehte sich um und wollte seine Männer zu Hilfe rufen. Doch sie waren ihm bereits nachgerannt. Auch sie hatten
das Feuer gerochen, ebenso wie die Männer und Frauen, die in aller Eile Wassereimer aus der Stadt schleppten. Vom Feld bis zum Strand – wo Meerwasser geschöpft wurde, bildeten sie eine lange Kette. Viele hundert Menschen, die Kinder eingeschlossen, reichten die vollen Eimer nach oben weiter, im verzweifelten Kampf gegen die verzehrende Feuersbrunst.
    In der letzten Woche hatte trockenes Wetter geherrscht, und so brannte der Schuppen wie Zunder. Die Hitze versengte die Gesichter der Männer, die sich in der Nähe des Feuers befanden. Dazu gehörte auch Dragon. Die Scheune war rettungslos verloren, das hatte er sofort erkannt. Nun musste man nur noch verhindern, dass sich der Brand weiter ausbreitete. Aus dem Feld ragten genug verdorrte Stoppeln, die den Flammen neue Nahrung geben würden. Trotz der windstillen Luft konnten sie bis zur Stadt vordringen oder Funken sprühen, die in die Festung regnen würden.
    »Holt Schaufeln!«, befahl er und wies seine Männer an, einen Graben rund um den Schuppen auszuheben. Darin sollten die wütenden Flammen verlöschen. Diese Taktik führte zum Erfolg. Doch es dauerte mehrere Stunden, bis die letzte Flamme zu Asche herabbrannte.
    So lange wartete Dragon nicht. Während die Ruine der Scheune immer noch qualmte, suchte er die Umgebung nach Spuren ab, die ihm vielleicht verraten würden, wie das Feuer ausgebrochen war. In dem leeren Schuppen hatte man weder Fackeln noch Lampen entzündet, und an diesem nebligen Tag, wo man nicht einmal das Feld mühelos finden würde, war gewiss niemand hineingegangen. Kein Gewitter, kein Blitzschlag – keine natürliche Ursache hatte das Feuer entfacht.
    Allzu lange

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