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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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würde ich auch kein Auge mehr zutun.« Dragon rückte die Truhe an ihren angestammten Platz und warf die einzelnen Teile des zertrümmerten Nachttischchens zur Tür hinaus. »Aber du solltest es versuchen«, meinte er, setzte sich aufs Bett und berührte Ryccas Wange.
    »Nein, ich würde träumen. Und das will ich nicht. Noch nicht.«
    Glücklicherweise verstand er ihre Gefühle, so wie immer. Zumindest hatte sie diesen Eindruck gewonnen. Er stand auf und umfasste ihre Hand. »Reiten wir aus.«
    Wenig später galoppierten sie über die ausgedehnten Stoppelfelder, die zwischen den Bergen und dem Meer lagen.
    Was in der Nacht geschehen war, besprachen sie nicht. Stattdessen genossen sie das Geschenk dieser Stunde, wiesen einander auf vorbeifliegende Vögel hin, den hellen Schaum der Brandung, den duftenden Wind. Gegen Mittag machten sie Rast und verspeisten die Mahlzeit, die Magda eingepackt hatte. Müde und gesättigt, schlummerte Rycca ein. Als sie aus einem traumlosen Schlaf erwachte, fand sie wilde Blumen in ihrem Schoß – blaue und gelbe Veilchen, weiße Sternblumen mit leuchtend gelben Staubgefäßen, wilde Geranien, violettes Heidekraut, lavendelfarbene Glockenblumen, weißes Fettkraut – Juwelen aus dem Schatzkästchen der Natur.
    »Woher kommen diese wundervollen Blumen?«, fragte sie ihren Mann. Auf einen Ellbogen gestützt, betrachtete er das
Meer. »Vorhin kamen ein paar Trolle vorbei, um dich zu beschenken.«
    »Pflücken die Trolle denn Blumen?«
    »Vermutlich. Oder hast du’s mir zugetraut?«
    Lachend wand sie einen Kranz für ihr Haar, mit flinken Fingern, die ihn überraschten.
    »Wieso kannst du das? Sonst bist du doch so ungeschickt, vor allem im Haushalt.«
    In gespielter Empörung warf sie eine Sternblume auf seinen Kopf. »Oh, ich dachte, das würde man nicht merken.«
    »Immerhin hast du in kurzer Zeit eine ganze Menge gelernt. Magda hält sehr viel von dir. Und sie würde dich gewiss nicht loben, wenn sie glaubte, du wärst ein hoffnungsloser Fall. Erzähl mir, wie du die Fähigkeit erworben hast, Kränze zu winden.«
    Nach einem übertriebenen Seufzer gehorchte sie. »Eines Tages besuchte ich einen Jahrmarkt und beobachtete, wie ein Mädchen Girlanden flocht, die es verkaufte. Wie gern hätte ich ein solches Prachtstück mein eigen genannt... Aber ich wollte meinen Vater nicht darum bitten. Es war ohnehin ein Wunder, dass er mich auf den Marktplatz mitgenommen hatte. Und so beschloss ich, selber eine Girlande zu winden. Natürlich werde ich dir nicht verraten, wie lange ich gebraucht habe, um diese Kunst zu beherrschen.« Sie setzte den Kranz auf ihren Kopf, und Dragon versicherte ihr, sie würde zauberhaft aussehen.
    Insgeheim gelobte er sich, Wolscroft würde nicht zuletzt für ihre freudlose Kindheit büßen.
    Im goldenen Sonnenlicht des Nachmittags ritten sie nach Hause. Als sie den Hang oberhalb der Stadt erreichten, zügelte Dragon sein Pferd. Auf dem tiefblauen Wasser des Hafens schaukelte ein Drachenschiff, dessen Segel, mit dem Wolfsemblem geschmückt, gerade eingeholt wurde.
    »Deinen Brief kann er unmöglich schon erhalten haben«,
meinte Rycca auf dem Weg zur Festung. »Wenn Cymbra auch mit besonderen Talenten gesegnet ist – deine Gedanken vermag sie sicher nicht zu erraten.«
    »Also ist etwas anderes geschehen«, erwiderte Dragon und spornte Sleipnir an.
    Cymbra hatte bereits die Küche aufgesucht. Während sich Rycca zu ihr gesellte, ritt Dragon zum Hafen hinab, um seinen Bruder zu begrüßen. Eine imposante Erscheinung wie eh und je, stand Wolf am Kai und beobachtete ein Feuer, das fast herabgebrannt war.
    »Magnus?«, fragte er und zeigte auf die glühende Asche des Scheiterhaufens.
    Dragon nickte. Dass sein Bruder schon Bescheid wusste, verblüffte ihn nicht. Sobald er an Land gegangen war, musste er vom Tod des ehemaligen Stellvertreters erfahren haben. »Zunächst wollte ich ihn begraben. Aber dann fand ich, er würde es nicht verdienen, in meiner Erde zu ruhen.«
    »Geht es Rycca gut?«
    »Ja. Bevor Magnus verbrannt wurde, ritt ich mit ihr aus.«
    »Ich habe einen Brief von Hawk bekommen.«
    »Und meinen verpasst. Komm, öffnen wir ein Bierfass, und unterhalten wir uns.«
    Hawk hatte seinem Schwager mitgeteilt, Alfred sei über den wachsenden Widerstand gegen das norwegisch-angelsächsische Bündnis beunruhigt. In seinem eigenen Königreich würde sich eine Opposition bilden. Er verdächtigte Wolscroft, war sich aber nicht sicher. Und da Dragon durch seine Heirat mit

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