Wikinger meiner Träume
abscheulichen Heiratsantrag beantwortet?«
»Natürlich verpasste ich ihm eine saftige Ohrfeige. Auf dem Weg zum Traualtar fürchtete er, man würde den Bluterguss sehen.«
»Du hast ihn - geschlagen?«
Diese ätherische Schönheit war so kühn gewesen, den wilden Wolf anzugreifen?
»Eins musst du dir von Anfang an klarmachen, meine liebe Schwägerin. Wolf und Dragon sind wundervolle, aber schrecklich herrische, anmaßende Männer - das gehört zu ihrer Anziehungskraft. Trotzdem muss man streng mit ihnen sein. Was übrigens auch für meinen Bruder gilt. Das hat seine Gemahlin bald herausgefunden.«
»Aber Lady Krysta und Lord Hawk scheinen sich innig zu lieben.«
»So wie Wolf und ich. Was keineswegs bedeutet, dass wir fügsame kleine Frauen sind, die ihren Männern die Füße warm reiben.«
»Welch ein absurder Gedanke! Wie kommst du darauf?«
»Oh, wusstest du's nicht? So eine Frau hat sich Dragon immer gewünscht.«
Noch weitere erschütternde Neuigkeiten - und Rycca würde auf der Stelle versteinert. »Das hat er gesagt? Was dachte er sich bloß dabei? Eine solche Frau würde ihn doch zum Wahnsinn treiben.«
»Eine ähnliche Warnung sprach auch Wolf aus - er meinte, sein Bruder würde vor Langeweile sterben, noch ehe der Brautstrauß verwelkt wäre. Nein, Dragon braucht eine Frau, die es mit seinem Temperament aufnehmen kann. Und ich glaube, du bist genau die Richtige. Komm, gehen wir zu Magda. Sie wird uns kalte Milch und Kuchen servieren, und wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen, während sich die Männer ohne uns amüsieren.«
»Gestern hat Dragon ein Schwert für Wolf gekauft.«
»Ah, das maurische Schwert? Großartig, dann sind sie stundenlang mit ihrem Fechtkampf beschäftigt. Bevor sie sich vergewissert haben, dass keiner von beiden stärker und leichtfüßiger ist als der andere, werden wir sie bestimmt nicht wieder sehen.«
»Wollte einer den anderen schon immer übertrumpfen?« Rycca versuchte möglichst viel über ihren Mann herauszufinden. Dass die legendäre Lady Cymbra so zugänglich war, konnte sie kaum glauben. Vielleicht war dieser Besuch in Landsende gar nicht so übel.
»Ja, schon seit der Kindheit. Aber täusche dich nicht, sie sind einander treu ergeben. Und was mich ganz besonders freut - jetzt gehört auch mein Bruder zu diesem Bund. Bis er die beiden Hakonsons und Krysta kennen lernte, wusste er nicht viel über Loyalität.«
»Verzeih mir, daran zweifle ich. Ich dachte, ein so mächtiger Lord müsste die Loyalität aller Menschen in seiner Umgebung erzwingen.«
Inzwischen hatten sie das Küchenhaus erreicht. Magda und die anderen Frauen eilten heraus, um die Ladys zu begrüßen.
Als Cymbra sich wieder zu ihrer Schwägerin wandte, schienen die klaren blauen Augen in Ryccas Seele zu blicken. Was sie sah, gefiel ihr offensichtlich, denn sie lächelte voller Zuneigung. Aber dann verdüsterte sich ihre Miene. »Hast du von Daria gehört?«
»Nein, gar nichts.«
Cymbra seufzte. »Das hatte ich befürchtet. Dragon möchte dich nicht erschrecken. Trotzdem musst du's erfahren.«
Wenig später saßen sie in der Küche und tranken Milch aus dem tiefen Brunnen, in dem die Getränke gekühlt wurden.
»Daria ist meine und Hawks Halbschwester«, begann Cymbra, »die Tochter aus der ersten Ehe unseres Vaters. Bei meiner Geburt war sie schon erwachsen, und ich kannte sie kaum. Nur eins wusste ich - in ihrer Jugend war sie mit einem mercischen Lord verheiratet, der gegen Alfred of Wessex rebellierte. Während Alfred sein Volk zu einigen suchte, verriet ihn dieser Mann.«
»Anscheinend ist der Verrat in den Kreisen mercischer Lords ein beliebter Zeitvertreib«, meinte Rycca.
»War nicht dieser Udell, den Hawk letztes Jahr getötet hat, ebenfalls ein Mercier?«
»In der Tat - und ein niederträchtiger Verräter.«
»Das galt auch für Darias Ehemann. Glücklicherweise hat Alfred ihn rechtzeitig durchschaut. Er traf ihn auf dem Schlachtfeld, tötete ihn und eignete sich die Ländereien des besiegten Gegners an, wie es dem Gesetz entspricht. Was Daria am meisten schätzte, verlor sie - das betrifft nicht ihren Ehemann, sondern die Macht und die Privilegien, die ihr nach ihrer Ansicht zustanden. Von diesem Schicksalsschlag erholte sie sich niemals. Obwohl Hawk sie in seiner Festung aufnahm und ihr sogar für einige Zeit die Haushaltsführung überließ, nährte sie in ihrem Herzen den Hass gegen Alfred.«
Nun unterbrach sich Cymbrf, um den kleinen Lion bequemer auf ihrem
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