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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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wenn ich dafür im Fegefeuer büßen muss.«
    Er zitterte vor Erregung, ebenso wie Rúna. Sie rutschte von der Bettstatt und ließ sich auf seine Schenkel gleiten. Seine starken Arme umfingen und streichelten sie. Ewig hätte sie so sitzen können, die Brust an seiner und seinen kräftigen Herzschlag im Einklang mit ihrem. Was nach dieser Nacht kommen würde, war ihr jetzt gleich. Yngvarr und alle anderen – sie verblassten in diesem Augenblick. Lediglich das mahnende Gesicht des geliebten Vaters schien noch über ihr zu schweben, doch auch dies verschwand wie Nebel in der Morgensonne, und nichts blieb zurück: keine Furcht, kein Zweifel, keine Last.
    Nur Sehnsucht, die endlich gestillt werden wollte.
    Sie küssten sich, ihre Lippen ließen keinen Moment voneinander, als wollte jeder den anderen daran hindern, einen verräterischen Laut zu tun. Derweil wanderten ihre Hände am Körper des anderen hinab. Rúna löste seinen Gürtel, legte ihn lautlos ab, hob seine Tunika und tastete nach der Verschnürung seiner Hose. Währenddessen glitten seine Hände unter ihr Kleid. Vor Lust japste sie auf, als sie seine behutsam tastenden Finger an ihren geschwollenen Schamlippen spürte. Er tauchte in ihre warme Nässe, erkundete das für ihn so unbekannte Gebiet.
    »Rúna …«
    Sie schloss die Augen. »Keine Zweifel mehr. Bitte nicht.«
    »Nein. Aber magst du es?«
    Ihre Lider flogen wieder auf. »Ich liebe es! Bitte … komm in mich.«
    Mit zitternden Fingern befreite sie sein Glied und hob ihr Becken darüber. Etwas in ihr schrie schnell, schnell! , bevor jemand hereinplatzte und sie erwischte. Aber dann dachte sie, dass es ein guter Tod wäre, würden sie beide in inniglicher Zweisamkeit von einer Schwertklinge durchbohrt und so im Tode verbunden.
    Rouwen packte ihre Hüften und führte sie. Es war sein erstes Mal, so wie ihres, doch instinktiv wusste er, was zu tun war. Sein mächtiges Glied begann sich in sie zu schieben und gegen ihren Widerstand zu drücken. Sie fürchtete sich nicht. Sie drückte den Rücken durch, spreizte die Beine noch weiter und ergab sich dem Schmerz. Dann war er in ihr und füllte sie aufs Vollkommenste aus, als sei er für sie geschaffen worden.
    Rouwen atmete fast lautlos an ihrem Ohr, und sie biss sich auf den Finger, um ihr Stöhnen zu unterdrücken. Sie durften nicht zu laut sein.
    Es war ihr letzter klarer Gedanke, bevor ihr erhitzter Körper in neuen, aufregenden Gefühlen verglühte. Als die Ekstase sie überwältigte, sank sie, am ganzen Leib erbebend, in sich zusammen. Er fing sie auf.

19.
    W ie schön sind deine Schritte, Fürstentochter! Die Biegung deiner Hüfte ist wie ein Halsschmuck, das Werk eines meisterhaften Künstlers. Dein Nabel ist eine Schale, voll mit gemischtem Wein darin; dein Leib eine Weizengarbe, von Lilien umringt. Deine Brüste sind wie ein Zwillingspaar junger Gazellen. Dein Hals ein Turm von Elfenbein; deine Augen wie die Teiche am Tor der volkreichen Stadt Hesbon; deine Nase wie der Libanonturm, der nach Damaskus blickt …«
    »Rouwen«, flüsterte Rúna verwirrt. »Was ist das?«
    »Ein Liebeslied, mein Herz.« Er konnte nicht davon lassen, ihr diese Zeilen ins Ohr zu flüstern. Hätte er die mahnenden Sprüche Salomos aufsagen sollen, wäre ihm wohl im Moment kein Wort eingefallen.
    Er war schon immer fasziniert vom Hohelied gewesen. Früher war er in stillen einsamen Nächten aus dem Gemeinschaftsschlafsaal geschlichen, um beim Schein eines Talglichtes im Skriptorium die lateinischen Zeilen wieder und wieder zu lesen und still für sich ins Englische zu übersetzen.
    Als hätte ich das Lied gelernt für diesen Augenblick .
    »Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herabfließende Haar wie kostbarer Purpur. Deine Locken fesseln einen König … Wie schön bist du, wie lieblich, o Liebe, unter den Wonnen! Dein herrlicher Wuchs …«
    Er verstummte, überwältigt davon, diese Worte das erste Mal in seinem Leben wirklich zu begreifen.
    »Es ist schön«, wisperte sie in die Stille hinein. »Obwohl ich nicht alles verstehe. Ein Zwillingspaar junger Gazellen?«
    »Das Hohelied Salomos verstehen schon die Christen schwer. Dir als Heidin muss es erst recht schwerfallen.«
    »Nein, ich meine: Was sind Gazellen?«
    Er musste sich beherrschen, nicht aufzulachen. »Wunderschöne Geschöpfe Gottes, wie du. Ähnlich wie Rehe.«
    »An dir ist womöglich ein Skalde verloren gegangen, und du weißt es gar nicht. Wer hätte das gedacht?«
    Sie lagen beieinander auf

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