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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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draußen zu ihnen hereindrangen, dem leisen Rauschen des Nieselregens und dem Schlagen der Wellen, die gegen die Klippen rollten.
    “Sobald es sicher ist. Aber du musst gehen, wenn das Unwetter vorüber ist.” Black Otter schloss sie fester in die Arme. “Niemand darf dich in der Nähe dieses Ortes sehen.”
    Sie nickte wortlos und barg das Gesicht an seiner Schulter, atmete den warmen, salzigen Duft seiner Haut ein und wünschte sich, sie könnte die Zeit jetzt in diesem Augenblick zum Stillstehen bringen und bis in alle Ewigkeit hier in seinen Armen bleiben.
    “Wie kann ich dich denn so zurücklassen, mein Herz”, flüsterte er, “ganz allein, ohne jemand, der dich schützt?”
    “Pst.” Sie legte einen Finger auf seine Lippen. “Bosley will Thornhill Manor. Wenn mir etwas zustößt, fällt der Besitz wieder an die Krone. Er kann mich bedrohen, aber ich brauche nicht um mein Leben zu fürchten. Und ich werde alles daransetzen, Bosley auf meine Weise zu bekämpfen, indem ich meine Zuflucht bei den englischen Gesetzen suche. Der Kerl wird für alles bezahlen, was er angerichtet hat.”
    Ja, er würde bezahlen, das hatte sie sich geschworen. Ihr war ein Gedanke gekommen, als sie auf ihrem Weg zur Seehöhle über das Moor gegangen war. Ein alter Freund und früherer Verehrer ihrer Mutter war inzwischen ein geachteter Richter und lebte in Plymouth. Sie würde sich dorthin auf den Weg machen und seine Hilfe erbitten, ihrer toten Mutter zuliebe. Mit etwas Glück, insbesondere wenn sie Beweise gegen Bosley vorlegen konnte, würde der Richter ihr sicher seine Gastfreundschaft anbieten und ihr einen fähigen Advokaten suchen, der ihren Fall übernahm. Ansonsten könnte sie sich immer noch selbst nach einer Unterkunft umsehen und den besten Advokaten beauftragen, den sie allein ausfindig machen konnte. In beiden Fällen brauchte sie das einzige Hilfsmittel, das ihr noch geblieben war, den Schmuck ihrer Mutter.
    Aber sie würde Zeit genug haben, alles zu planen, wenn sie allein wäre. Jetzt, während sie neben Black Otter lag, war jeder Augenblick kostbar.
    “Ich mache mir auch um dich Sorgen”, flüsterte sie und streifte mit den Lippen seine goldfarbene Haut. “Die Welt kann so schlecht sein, und du musst noch so viel lernen.”
    “Ich weiß genug, um Arbeit auf einem Schiff zu bekommen. Der Rest …” Er zuckte die Schultern, als ob er ihr zu verstehen geben wollte, dass er die Dinge einfach nehmen müsste, wie sie kamen.
    Rowena hielt ihn fest umschlungen, gepeinigt von so vielen Fragen. Sollte sie ihm erzählen, dass die Kapitäne der meisten Schiffe gewissenlose Halunken waren, die einen arglosen Neuling schamlos ausnutzen würden? Dass die anderen Mitglieder der Besatzung ihn wieder und wieder herausfordern und auf die Probe stellen würden? Dass es, solange der spanische Feind den größten Teil der Neuen Welt beherrschte, für ihn so gut wie unmöglich wäre, Amerika auf anderem Wege als an Bord eines Piratenschiffes zu erreichen? Nein, entschied sie sich, dafür war jetzt keine Zeit, und ihm seine Hoffnung zunichtezumachen würde ebenso wenig etwas ändern. Er durfte auf keinen Fall auch nur einen Tag länger in England bleiben.
    “Wenn wir uns wenigstens eine Nachricht zusenden könnten”, sagte sie, aber während sie es aussprach, wusste sie schon, dass dies ein unerfüllbarer Wunsch war. Der Wilde hatte zwar gelernt, bemerkenswert gut Englisch zu sprechen, aber niemand hatte ihm Lesen oder Schreiben beigebracht. Wenn er erst einmal fort wäre, würde sie nie wieder etwas von ihm hören.
    “Hör mal”, flüsterte er. Rowena hielt den Atem an, aber selbst da konnte sie trotz angestrengten Lauschens nichts weiter hören als das Rauschen des Meeres. Dann wurde ihr Herz noch schwerer, als sie bemerkte, dass der Regen aufgehört hatte.
    “Nein!”, schrie sie, sich an ihn klammernd. “Noch nicht!”
    “Du musst gehen”, sagte er und strich zärtlich über ihr wirr herunterhängendes Haar, ließ die Hand dann tiefer sinken, um ihren bloßen Rücken zu streicheln. “Sei vorsichtig. Versprich es mir.”
    “Ja, ich verspreche es.” Sie spürte seine Erregung und hoffte, dass ihnen noch etwas Zeit bliebe. “Aber wollen wir nicht zuerst noch einmal den großen Geist als Mann und Frau bitten?”
    Sein Atem stockte, und er stieß einen kleinen Seufzer aus, während er sie an sich zog und mit sich in den Himmel seiner Liebe nahm.
    Als Rowena Black Otter schließlich verließ, hatte das Wetter sich

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