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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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konnte.
    An diesem kalten, fremden Ort hatte Rowena ihn wie eine Flamme gewärmt. Sie hatte seine Lebensgeister neu geweckt … und die Liebe.
    Ohne sie hätte er seine Seele verloren.
    Sobald sie das Haus erreicht hatte, war Rowena zu ihrer Kammer geeilt. Sie wollte gerade die Tür hinter sich abschließen, als Bosley sie mit solcher Gewalt aufstieß, dass Rowena rückwärts ins Zimmer taumelte und gegen ihr Bett fiel.
    “Nicht so rasch, Mistress!”, schnauzte er sie an, während er sich ihr drohend näherte. “Wenn Ihr glaubt, dass Ihr Euch nicht für Euer schändliches Verhalten zu verantworten habt, so irrt Ihr. Keiner von uns beiden verlässt diese Kammer, bis wir dieser schimpflichen Angelegenheit auf den Grund gegangen sind. Wer ist dieser Mann? Was tut er hier?”
    Er wandte sich zur Tür und wollte sie schließen, aber Rowena war sofort wieder auf den Beinen. Sie machte einen Satz auf die Tür zu, aber er packte sie am Handgelenk und schleuderte sie wieder zurück ins Zimmer. Nur das Auftauchen Sibyls im Flur hielt ihn davon ab, die Tür zu verriegeln und ihr unaussprechliches Leid zuzufügen.
    “Aber Edward!” Sibyl lehnte gegen den Türrahmen und neigte neugierig den Kopf zur Seite. “Habe ich Euch etwa bei etwas Aufregendem gestört? Macht ruhig weiter. Ich verspreche, ich bin mucksmäuschenstill.”
    Bosley schnaufte wie ein Bulle, der außer Atem war, was Rowena Zeit gab, wieder zur Besinnung zu kommen. Warum soll ich ihm nicht erzählen, was er wissen will? überlegte sie. Es würde ihm ein Leichtes sein, alles auch durch Befragen der Diener zu erfahren.
    “Der Mann wird John Savage genannt”, sagte sie, sich jedes Wort wohl überlegend. “Mein Vater hat ihn aus Falmouth mitgebracht, wo er gerade mit dem Schiff angekommen war und nicht wusste, wohin.”
    “Und Ihr habt ihn die ganze Zeit bei Euch behalten?”, fragte Bosley argwöhnisch.
    “Warum nicht? Er kennt sich mit Pferden aus – und so jemand brauchten wir gerade. Der junge Will ist noch zu klein, um das zu schaffen, Dickon ist zu schwer von Begriff, und Thomas hat genug anderes auf dem Gut zu tun.”
    “Und Ihr …” Bosley beugte sich so weit vor, dass sein Speichel auf Rowenas Wange spritzte. “Wie lange hat er es mit Euch wie mit einer gewöhnlichen Schlampe getrieben? Wie oft ist der Schurke Euch an die Röcke gegangen, na?”
    Rowena erbleichte. Obwohl sie sich entschlossen hatte, ruhig zu bleiben, spürte sie, wie die Wut sie packte. “Niemals”, antwortete sie kalt. “Und ich wäre Euch dankbar, wenn ihr Euch Eure Geschmacklosigkeiten fürs Wirtshaus aufbewahren würdet!”
    Bosleys Miene verfinsterte sich. “Damit kommt Ihr bei mir nicht weit, Mistress”, fauchte er sie an. “Versucht ja nicht, Eure Sünde hinter dieser zur Schau getragenen Selbstgerechtigkeit zu verstecken! Ich weiß, was ich mit eigenen Augen da draußen im Stall gesehen habe!”
    “Genau das wisst Ihr eben nicht!”, ereiferte sich Rowena. “Gerade war mein Falke gestorben. Der Mann hat mich getröstet, weiter nichts. Ich schwöre es beim Grab meines Vaters! John Savage ist nicht mein Liebhaber!”
    Sibyl kicherte. “In dem Fall, meine Liebe, seid Ihr eine noch größere Närrin, als ich angenommen habe!”
    Bosley trat etwas zurück, während er sich mit einer Hand am Hinterteil kratzte. “Na schön, ich glaube Euch Eure Geschichte, Rowena. Aber nichtsdestotrotz sollte ich diesen unverschämten Schuft züchtigen lassen, weil er es gewagt hat, Hand an meine zukünftige Gemahlin zu legen.”
    “Was sagt Ihr da?” Rowena spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Sie klammerte sich Halt suchend an einen Bettpfosten, als ihre Knie nachgaben. “Falls Ihr das für einen guten Witz haltet, Edward Bosley, so täuscht ihr Euch. Die Krone verbietet solche Ehen – und selbst wenn dem nicht so wäre, würde ich lieber sterben, als Eure Frau zu werden!”
    “Heinrichs sogenanntes Gesetz ist dabei kein Hindernis”, sagte Bosley. “Mein Advokat ist gerade dabei, die Schriftstücke aufzusetzen, um die Ehe mit Eurer verstorbenen Tante für ungültig zu erklären. Um die Wahrheit zu sagen, sie war eine gefühlskalte Frau, und es gab kein richtiges eheliches Zusammenleben. Dass es keine Kinder gibt, wird diese Forderung unterstützen.”
    “Gut und schön!”, entgegnete Rowena. “Nichts würde mich glücklicher machen, als Euch ein für alle Mal aus der Familie loszuwerden!”
    “Genau dabei kommt es auf die richtige Zeitplanung an, meine

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