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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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würdigen. Black Otter hielt den Atem an, während er an ihm vorbeischlenderte, um dann, als der Alte verschwunden war, zum Stall zu laufen.
    Einen Augenblick stand er gegen die schützende Wand gepresst und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Ein Pferd vielleicht – er wollte keines von Rowenas kostbaren Tieren mitnehmen, aber unter den auf der Weide angebundenen und friedlich grasenden Pferden der Gäste gab es reichlich Auswahl. Zu Pferde könnte er schnell weite Strecken zurücklegen. Sein Blick schweifte über die vielen Tiere, die in Grüppchen auf der anderen Seite des Zaunes standen, und er wog das Für und Wider ab. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass es nicht klug wäre, ein Pferd zu stehlen. Pferde waren geräuschvolle, unberechenbare Geschöpfe, und seine Flucht musste mit äußerster Heimlichkeit vonstattengehen. Es war besser, sein Glück zu Fuß zu versuchen.
    Gerade als er an der Hintertür des Stalles vorbeischlüpfte, musste er an das Messer denken – das kleine, das so wunderbar scharf war und das er während des Kampfes mit Bosleys Schlägern im Stroh verloren hatte. Solch ein Messer würde ihm gute Dienste leisten, sowohl als Werkzeug als auch als Waffe. Wenn die Stallburschen den Boden seitdem nicht ausgefegt und es gefunden hatten, läge es womöglich noch immer dort. Zeit war kostbar, aber es würde nicht lange dauern, danach zu suchen.
    Als er den Stall betrat, umgaben ihn die bekannten Gerüche. Da alle Pferde draußen auf der Weide waren, herrschte Stille, die nur vom Rascheln einer Maus im Heu unterbrochen wurde. Sonnenlicht fiel in langen Strahlen durch das Strohdach und bildete ein helles Muster auf dem Boden. Er sah gleich, dass das Stroh staubig und zertreten war, als ob es seit vielen Tagen nicht mehr erneuert worden wäre.
    Voller Hoffnung ging er zu der Stelle, wo er gegen Bosley und seine Schläger gekämpft hatte. Das Stroh war noch mit dem Blut aus der Schulterwunde gesprenkelt, die er in dem Handgemenge erlitten hatte. Da war er sich sicher, dass auch das Messer zu finden sein musste.
    Er hockte sich nieder und tastete vorsichtig im Stroh danach, sorgfältig darauf bedacht, nicht in die scharfe Schneide zu fassen. Als nichts zu finden war, wurden die Bewegungen seiner Hände unerschrockener, aber auch verzweifelter. Er suchte alles gründlich ab, durchwühlte schließlich hastig das Stroh. Aber das Messer kam nicht zum Vorschein, und ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
    “Na, was haben wir denn hier?” Sein Herz stockte, als er die lachende weibliche Stimme hörte, die vom anderen Ende des Stalles kam. Black Otter riss den Kopf hoch und starrte verblüfft auf die zierliche Gestalt, die in der offenen Tür stand und sich gegen das grelle Sonnenlicht abhob.
    “Da ist ja alles wieder beim Alten”, sagte
Sangwe.
“Du. Ich. Dieser Ort. Aber was soll denn das bedeuten, Master Savage? Warum seid Ihr nicht bei dem Wettschießen und gewinnt einen Kuss von Eurer pferdegesichtigen Rowena? Ihr wollt uns doch nicht etwa schon so bald verlassen?”
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, schloss sie die Tür hinter sich und schob den Riegel vor. Jetzt blendete ihn das Sonnenlicht nicht mehr, und er konnte
Sangwe
besser sehen. Auf ihrem Gesicht lag ein kaltes, verschlagenes Lächeln, und in den Händen hielt sie eine kleine Reitpeitsche. Während sie sprach, spielte sie damit herum.
    “Sehr schlau von Rowena, diesen Anfall vorzutäuschen, damit du unbemerkt entkommen kannst. Aber keiner von euch hat mit der kleinen Sibyl gerechnet. Jetzt habe ich dich, Master Savage. Ich brauche nichts weiter zu tun, als zu schreien, und ehe du dich versiehst, bist du wieder im Kerker. Und denk ja nicht, dass du mich mit einem von deinen Pfeilen zum Schweigen bringen kannst! Bis du deinen Bogen gespannt hast, habe ich so viel Krach geschlagen, dass jeder tüchtige Kerl im Umkreis von einer halben Meile mir zu Hilfe eilt. Du wirst ergriffen und auf der Stelle gehängt!”
    “Was willst du?” Er schob sich rückwärts zur Hintertür, die einen Spalt offen stand.
    “Was glaubst du wohl?” Ihr Lachen hallte durch den dämmrigen Stall. “Ich habe doch gesagt, dass du eines Tages vor mir auf den Knien liegen wirst. Und nun ist es so weit. Aber diesmal werde nur ich meinen Spaß dabei haben, nicht du. Leg den Bogen und die Pfeile weg. Los, mach schon.”
    Mühsam unterdrückte Black Otter seinen Widerwillen und befolgte ihren Befehl. Er zweifelte nicht daran, dass
Sangwe
ihre Drohung wahr machen und nicht

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