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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Countess wandte sich wieder Virginia zu.
    Virginia errötete. „Mir geht es gut ... den Umständen entsprechend.“
    „Ich wage mir nicht auszumalen, was das heißen soll. Virginia, du bist viel zu jung. Du magst zwar achtzehn sein, aber du bist zu unerfahren für einen Mann wie Devlin. Ich mache mir Sorgen um dich, meine Liebe.“
    Virginia wusste nicht, was sie sagen sollte. Schließlich versuchte sie, möglichst unbefangen zu klingen, als sie sagte: „Hunde, die bellen, beißen nicht.“ Zögerlich fügte sie hinzu: „Zumindest meistens.“
    Die Countess ließ den Blick mehrmals zwischen Devlin und Virginia hin- und hergleiten. „Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Du darfst dich nicht in ihn verlieben. Er wird deine Liebe niemals erwidern.“ Ihr Lächeln war gequält und traurig, als sie den Raum verließ.
    Es ist zu spät, dachte Virginia. Sie eilte zur Tür und schaute der Countess nach. Im Stillen bewunderte sie Elizabeths Würde und Stolz. Dann befiel sie eine tiefe Traurigkeit.

18. KAPITEL
    A ngespannt durchmaß Devlin das Speisezimmer. Er warf einen Blick auf seine Taschenuhr – es war schon nach sieben. Wieder schaute er zur Tür, aber Virginia kam nicht.
    Der Tisch war mit Kristallgläsern, feinem Porzellan und goldgeränderten Tellern eingedeckt, Annehmlichkeiten, die er von seinem Schiff hatte holen lassen. Reichlich gefüllte Servierplatten dampften zwischen kostbaren Kerzenleuchtern. Virginia ließ auf sich warten.
    Sie ging ihm bewusst aus dem Weg.
    Seit drei Tagen mied sie ihn, seit Elizabeths Besuch, aber vielleicht war es auch besser so, denn ihm fiel es schwerer und schwerer, sich in Virginias Gegenwart zusammenzureißen. Es fiel ihm wahrlich nicht leicht, sie derart schamlos in seinem Rachefeldzug auszunutzen. Er wusste sehr wohl, dass ihr sowohl das Abkommen als auch die Maskerade viel abverlangten. Das alles bedauerte er, selbst wenn er kein Mitleid empfinden wollte. Alles würde einfacher in London.
    Er brauchte sich lediglich ihren Humor, ihren ehrlichen Wunsch nach Freundschaft oder ihre leidenschaftlichen Gefühlsausbrüche zu vergegenwärtigen, um einzusehen, dass er sie freilassen müsste.
    Wenn sie frei wäre, hätte die Versuchung keine Macht mehr über ihn.
    Schuldgefühle plagten ihn, nagende Zweifel, die ihm nahezu fremd gewesen waren. Das Blut pochte an seinen Schläfen. Rastlos trat er an die zweiflügelige Terrassentür und rieb sich den Nacken, als könne er dadurch die Anspannung loswerden, die seinen Körper und seinen Geist in Beschlag nahm. Wäre sie doch nicht genau in dem Moment hereingeplatzt, als Elizabeth da gewesen war. Er wünschte, er hätte ihr zumindest diesen Nachmittag ersparen können.
    Aber Virginia hatte sogar noch versucht, Elizabeth Trost zuzusprechen. Diese kleine Amerikanerin war wirklich die unberechenbarste Frau, die ihm je begegnet war. Sie war zudem die liebenswerteste und aufrichtigste Person, die er kannte.
    Sie hatte gewiss keine Vorstellung davon, wie schwer es für ihn war, so eng mit ihr zusammenzuleben. Vermutlich wusste sie nicht, dass er in der Bibliothek schlief und sein notdürftiges Lager auf dem Fußboden erst kurz vor Anbruch der Dämmerung aufsuchte. Den Dienstboten hatte er erzählt, er leide an Schlaflosigkeit und arbeite bis tief in die Nacht.
    Schließlich lief er die Treppe hinauf. Schuldgefühle suchten ihn heim. Der Weg der Rache, den er einst eingeschlagen hatte, erwies sich nunmehr als steiniger Pfad. Er tat, was er tun musste, was sein Vater von ihm verlangen würde – er erfüllte seine Pflicht als Gerald O’Neills Sohn. Es gab einfach keine andere Möglichkeit, nicht für ihn. Sein Leben stand im Zeichen des Hasses und der Vergeltung. Es war Sean, der Anspruch auf ein Familienleben und Liebe hatte.
    Er stolperte auf der Treppe. Was, in Gottes Namen, hatte er nur für Gedanken? Familie und Liebe? Diese Lebensentwürfe hatten nichts mit ihm zu tun und würden ihm auch nie etwas bedeuten.
    Doch er fand seine innere Ruhe nicht wieder. Plötzlich entsann er sich der Worte, die Elizabeth unter Tränen zu Virginia gesagt hatte. Du darfst dich nicht in ihn verlieben. Er wird deine Liebe niemals erwidern.
    Blieb zu hoffen, dass Virginia diesen Ratschlag beherzigte.
    Er überlegte kurz, ob er anklopfen sollte. Doch schließlich betrat er den Raum ohne Vorankündigung, denn eine genießerische Vorfreude hatte seine Schuldgefühle verdrängt, da er sich vorstellte, wie Virginia sich wieder in einem Wannenbad entspannte.

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