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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ruhig. Er glaubte zu sehen, dass Virginia am ganzen Leib bebte. Weinte sie gar?
    „Sean liebt diese Frau. Du würdest einen Hahnrei aus deinem Bruder machen?“
    Devlin wendete schließlich den Blick von Virginia und war kurz davor, seinem Stiefbruder einen Schlag zu versetzen. „Lass das, Ty“, zischte er mit warnendem Unterton, doch mit den Gedanken war er bei Virginia, die womöglich Tränen über Seans Liebesbrief vergoss.
    „Nein.“ Tyrells Miene war verhärtet, und in seinen dunklen Augen blitzte es gefährlich auf. „Ich bin dein Bruder und werde nicht damit aufhören. Sean hat mir von deinem aberwitzigen Vorhaben erzählt, Lösegeld für diese Frau zu verlangen. Du hast Askeaton vor drei Wochen verlassen. Wo ist denn nun das Lösegeld, Devlin? Warum ist sie jetzt deine Mätresse, wenn sie eigentlich mit deinem Bruder zusammen sein müsste?“
    Devlins Wut kannte keine Grenzen, denn er wusste, dass Tyrell recht hatte. Unwillkommene Bilder drängten sich in sein Gesichtsfeld: Er sah Virginia in Seans Armen. „Sie bleibt bei mir und tut das, was ich ihr sage“, stieß er schroff hervor.
    Tyrell packte ihn bei den Schultern. „Ich habe dich noch nie so erlebt, so erzürnt und unbesonnen. Ich kann einfach nicht glauben, dass du sie in dieser Weise ruinieren willst, denn der Devlin, den ich kenne, würde so etwas nie tun! Und wohin soll das Ganze noch führen? Glaubst du, du kommst ungeschoren davon?“, rief er nun laut.
    Devlin schüttelte die Hände seines Bruders ab. Plötzlich hallten Seans Worte in seiner Erinnerung wider. Um Eastleigh zu zerstören, musst du Miss Hughes zugrunde richten, nicht wahr? Erst Sean und nun auch noch Tyrell. Gott, was tat er da bloß? Er wusste verdammt gut, dass Virginia es nicht verdient hatte, ein Spielball in seinem Rachefeldzug zu sein. „Virginia wird das überleben“, meinte er grimmig. „Sobald das Lösegeld gezahlt ist, werde ich den Schaden wiedergutmachen.“
    „Und wie? Wirst du sie heiraten, um ihren angeschlagenen Ruf zu retten?“
    Devlin erschrak, und sein Herz schien einen Schlag lang auszusetzen. „Nein“, hörte er sich wie von Ferne sagen. Aber Tyrell hatte recht. Devlin war sich der Tragweite seines Handelns nicht bewusst gewesen – nur die Ehe allein könnte Virginia noch vor den bösen Zungen bewahren, die er heraufbeschworen hatte.
    Aber das Familienleben und die Liebe hatten keinen Platz in seinem Leben.
    Sein Dasein war geprägt von Tod und Vernichtung.
    Tyrell riss ihn aus seinen Gedanken. „Und wie steht es um deine Karriere? Sie hängt am seidenen Faden! Ein weiterer Fehltritt, und ich bin mir sicher, dass du vor ein Kriegsgericht kommst! Durch diese Entführung hast du gegen das Gesetz verstoßen, Devlin, und erzähl mir jetzt nicht, dass du darüber noch nicht nachgedacht hast. Männer werden für geringere Vergehen dem Henker vorgeführt.“
    Missmutig entzog Devlin sich seinem Stiefbruder. „Ich werde nicht hängen.“ Doch nun erschrak er, denn durch das Fenster sah er, dass Virginia ganz bleich geworden war und stocksteif auf der Terrasse stand.
    Tyrell folgte Devlins Blick. Unvermutet fragte er: „Liebst du diese Frau?“ Sein Tonfall war von Unglaube geprägt.
    Devlin zuckte zusammen. „Nein!“
    „Verstehe.“ Tyrell wurde nachdenklich. „Wird Eastleigh zahlen?“
    „Ja, am Ende wird er zahlen müssen.“
    „Wie kannst du ihr das nur antun?“, bedrängte Tyrell ihn erneut. „Sieh nur.“ Er deutete auf die Terrasse. Dort hielt Virginia sich die Hände vors Gesicht und zitterte am ganzen Leib. „Sie weint, Devlin. Ich weiß, dass dich das nicht kaltlässt, denn ich kenne dich besser als alle anderen, besser noch als Sean. Ich weiß, dass du nicht unbarmherzig bist, zumindest nicht tief in deinem Herzen.“
    „Also gut“, gab er grimmig von sich. „Gut, es lässt mich nicht kalt! Bist du nun zufrieden, verflucht?“
    Mit vor Erstaunen geweiteten Augen sah Tyrell ihn an. Devlin trat an das Sideboard und goss sich mit unsicherer Hand einen Scotch ein. Nun ignorierte er Tyrell und versuchte, seinen Zorn zu unterdrücken und der zutiefst aufwühlenden Gefühle Herr zu werden, denen er sich nicht stellen wollte. Virginia weinte wegen Sean. War es denkbar, dass er so etwas wie Eifersucht empfand?
    Das war ein Gefühl, das ihm gänzlich unbekannt war. Noch nie war er auf jemanden eifersüchtig gewesen. Aber dieser aufflammende Zorn, gepaart mit Zweifeln und aufkeimender Furcht, sah gefährlich nach Eifersucht

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