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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Marineuniform in dem Wandschrank entdeckt hatte. Ein Offizier der britischen Kriegsmarine würde nicht Lösegeld für einen Bürger der Vereinigten Staaten verlangen. Aber was hatte er vor?
    „Wir sind keine Verbündeten“, sagte er schroff.
    Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, und der Ausdruck in seinen Augen gefiel ihr nicht.
    „Und ich werde Sie nicht in Portsmouth freilassen.“
    „Was?“ Sie war entsetzt. „Aber ...“
    „Tatsache ist, ich bringe Sie nach Askeaton. Sind Sie je in Irland gewesen, Miss Hughes?“

5. KAPITEL
    V rginia traute ihren Ohren nicht. „Irland? Sie haben vor, mich nach Irland zu bringen?“ „Genau das ist mein Plan“, bestätigte Devlin. „Und jetzt setzen Sie sich, da auch ich etwas essen werde.“ Er hielt den Stuhl für sie.
    Ihre Verwirrung war erdrückend. „Ich verstehe nicht recht.“
    „Großer Gott!“, sagte er ärgerlich. „Was gibt es da zu verstehen? Ich bringe Sie nach Irland, Miss Hughes, als mein Gast.“
    Sie gab sich wahrlich Mühe, seine Worte nachzuvollziehen. „Also bin ich doch Ihre Gefangene“, brachte sie heiser hervor.
    „Ich ziehe es vor, Sie als Gast zu bezeichnen.“ Sein Tonfall wurde ernst. „Ich werde Ihnen kein Leid zufügen – auch nicht, wenn Sie achtzehn Jahre alt sind.“
    „Warum?“
    „Das tut nichts zur Sache. Und jetzt setzen Sie sich.“
    Virginia hatte geglaubt, ihr furchtbares Schicksal sei abgewendet. Ungläubig schüttelte sie den Kopf und weigerte sich, den dargebotenen Stuhl anzunehmen. „Ich habe keinen Appetit. Ist es Lösegeld, was Sie verlangen?“
    „Wie klug.“ Sein Lächeln war kalt.
    „Ich habe kein Geld. Mein Erbe wird in Kürze einzeln verkauft, und der Erlös wird für die Rückzahlung der Schulden meines Vaters benötigt.“
    Er tat ihre Erklärung mit einem Achselzucken ab.
    Virginia bekam es wieder mit der Angst zu tun, aber es gelang ihr, ruhig und gleichmäßig weiterzuatmen.
    „Wenn Sie es vorziehen zu verhungern, dann sei dem so.“ Er setzte sich, hob den Deckel von der Schüssel an und nahm von dem herzhaften Schmorgericht mit Hammelfleisch, das zum Vorschein kam.
    Unglücklicherweise machte sich bei dem Duft und dem Anblick des Eintopfs ihr Magen bemerkbar, aber das schien er nicht wahrzunehmen. Er begann zu essen, doch er schlang das Essen förmlich in sich hinein, als gelte es, in kürzester Zeit einen Auftrag zu erfüllen.
    Schließlich kostete er den Wein und trank ihr zu. „Feine Schmuggelware, in der Tat.“
    Virginia äußerte sich dazu nicht. Eine dunkle Ahnung stieg in ihr hoch. Er hatte vor, Lösegeld für sie zu verlangen, ihr Erbe war ihm jedoch scheinbar gleichgültig. Vom ersten Moment an hatte er gewusst, wie sie hieß. Kein Zweifel, er musste ihren Onkel kennen, den Earl.
    Schwer sank sie auf den Stuhl, den er nicht an den Tisch zurückgeschoben hatte. Ihre Bewegung veranlasste ihn, von seinem Teller aufzuschauen, obgleich er nicht zu kauen aufhörte.
    Doch nun war sie vor ihm sicher, oder etwa nicht? Der Mann gehörte der Kriegsmarine an, selbst wenn er unehrenhaft entlassen würde oder einem schlimmeren Schicksal entgegenging – und sie hoffte, dass er am nächsten Galgen enden würde. Er war kein gewöhnlicher Gesetzloser. Er wollte Lösegeld, und das würde sicherlich gezahlt. Und wenn sie alle Umstände zusammen betrachtete, kam sie zu der Überzeugung, dass er sie ihrem Onkel unversehrt zurückgeben würde.
    Virginia fragte sich, wie hoch die Lösegeldforderung sein mochte und ob ihr Onkel vermögend genug war, sowohl das Lösegeld als auch die Schulden ihres Vaters zu bezahlen. Diese Ungewissheit ängstigte sie ungemein.
    „Sie wirken verwirrt“, merkte er an. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und war offenbar mit dem Essen fertig.
    „Sie haben keine Moral, Sir“, sagte sie. „So viel steht fest.“
    „Ich habe nie behauptet, ein moralischer Mensch zu sein.“ Er taxierte sie. „Moral ist etwas für Narren, Miss Hughes.“
    Sie blickte ihn stumm an, doch dann lehnte sie sich energisch vor. „Wie kann ich Sie von Ihrem Vorhaben abbringen?“ Sie konnte selbst kaum glauben, was sie da sagte. „Es wird kein Lösegeld von meinem Onkel geben, Captain O’Neill. Ich bin achtzehn, nicht vierzehn.“ Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. „Ich werde alles tun, um freizukommen.“
    Er starrte sie einen langen Augenblick an. „Ist das das Angebot, für das ich es halte?“
    Sie fühlte sich krank ... atemlos ... verlegen ... resigniert. „Ja,

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