Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
straff über seinem Schädel. »Wenn Ihr Ehemann Ihnen Gesellschaft leistet, bleibt Tarquin nichts anderes übrig, als mit den Zähnen zu knirschen.«
    Juliana war alles andere als glücklich über die Aussicht, die Gesellschaft ihres Gatten ertragen zu müssen. Andererseits hatte die Idee, dem Herzog eine kleine Lektion zu erteilen, etwas unwiderstehlich Reizvolles an sich. Ihre Rache war im Grunde schon lange fällig.
    »Na schön«, murmelte sie.
    »Gut, dann lassen Sie uns gehen.« Luciens Stimme klang plötzlich relativ kräftig bei der erfreulichen Aussicht, Unfrieden zu stiften, und sein Schritt hatte beinahe etwas Elastisches an sich, als er sich zur Tür bewegte. Juliana folgte ihm, und ihre Augen sprühten jetzt förmlich vor Tatendrang.
    Gerade als sie den Eingang erreichten, kamen Quentin und der Herzog aus der Bibliothek.
    »Juliana!« Tarquins Stimme klang scharf. »Was glaubst du eigentlich, wo du hingehst?«
    Juliana fuhr herum und knickste. »Ich möchte eine Ausfahrt mit meinem Ehemann machen. Hoffentlich haben Sie keine Einwände dagegen, Mylord.«
    Die Lippen des Herzogs wurden schmal, und an seinem Kiefer zuckte ein Muskel unheilverkündend. »Lucien, du wirst diesen haarsträubenden Plan nicht noch unterstützen.«
    »Meine Ehefrau hat mich um die Erlaubnis gebeten, einer Freundin beizustehen, und ich habe Ihr meine Begleitung angeboten, um ihr behilflich zu sein, mein Lieber.« Lucien konnte seine Schadenfreude nicht verbergen. »Es wäre nicht passend für Lady Edgecombe, allein im Hofmarschallgefängnis zu erscheinen … aber wenn ich sie begleite, kann wirklich niemand Anstoß daran nehmen.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, fauchte der Herzog. »Juliana, geh hinauf in deinen Salon und warte dort auf mich. Ich werde mich sofort mit dir befassen.«
    Juliana runzelte empört die Stirn über diesen schroffen Befehl. »Verzeihen Sie mir, Mylord, aber mein Ehemann hat meine Anwesenheit angeordnet. Ich glaube wirklich, daß seine Wünsche Vorrang vor Ihren haben müssen.« Sie knickste erneut und flitzte aus dem Haus, noch bevor Tarquin seine fünf Sinne zusammennehmen konnte, um sie daran zu hindern.
    Lucien grinste, verbeugte sich spöttisch vor seinem Cousin und folgte seiner Angetrauten.
    »Unverschämtes Weibsstück!« rief Tarquin zornig. »Was bildet sie sich eigentlich ein, wer sie ist?«
    »Die Viscountess Edgecombe, vermutlich«, sagte sein Bruder, unfähig, ein trockenes Lächeln zu verbergen. Es geschah nicht oft, daß Tarquin eine Schlappe erlitt.
    Der Herzog starrte ihn in dumpfem Groll an, dann machte er auf dem Absatz kehrt und polterte in die Bibliothek zurück. Er ließ die Tür einen Spaltbreit offen, deshalb folgte Quentin ihm nach einem kurzen Moment des Zögerns.
    »Wenn das Kind glaubt, sie könnte Lucien benutzen, um mich zu provozieren, dann wird sie noch ihr blaues Wunder erleben«, drohte der Herzog, sein Mund eine schmale, gerade Linie, seine Augen so kalt und hart wie Achat. »Was könnte sie sich nur davon versprechen?«
    »Rache«, schlug Quentin vor, während er sich auf die breite Fensterbank hockte. »Sie ist eine recht mutige Dame.«
    »Ein Luder ist sie!« Der Herzog wanderte mit langen, wütenden Schritten in der Bibliothek auf und ab.
    »Es wird ihnen schon nichts passieren«, meinte Quentin beschwichtigend. »Lucien…«
    »Dieser betrunkene Perverse ist doch nur daran interessiert, mir eins auszuwischen«, unterbrach Tarquin ihn erbost. »Julianas Wohl und Wehe kümmert ihn nicht im geringsten.«
    »Nun, es braucht ja niemand davon zu erfahren«, sagte Quentin.
    »Es braucht niemand davon zu erfahren, daß Viscountess Edgecombe in Begleitung von drei Lebedamen ins Hofmarschallgefängnis marschiert ist, um eine verarmte Straßendirne zu retten?« tobte Tarquin. »Heiliges Kanonenrohr, Quentin! Es mag ja sein, daß sie Juliana nicht erkennen, aber mit Sicherheit werden sie Lucien identifizieren.«
    »Nicht, wenn sie eine geschlossene Kutsche nehmen«, machte Quentin einen lahmen Versuch.
    Eine wegwerfende Handbewegung zeigte ihm, was Tarquin von dieser Möglichkeit hielt. Der Herzog fuhr fort, im Salon auf und ab zu stampfen, die Stirn in zornige Falten gelegt. Lucien würde soviel Unheil anrichten, wie er nur irgend konnte. Juliana war eine Unschuld vom Lande, die keine Ahnung hatte, was da vor sich ging. Irgendwie würde er ihrer törichten Verbrüderung mit Lucien einen Riegel vorschieben müssen.
    George Ridge stieg die Kellertreppe des Hauses gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher