Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
in Schwierigkeiten?«
    Juliana schüttelte energisch den Kopf. »Trotzdem brauche ich dringend vierzig Pfund… na ja, dreißig würden vielleicht auch reichen… aber ich benötige das Geld sofort.«
    »Wie du meinst…« Kopfschüttelnd ging Tarquin zu seinem Schreibtisch und zog die oberste Schublade auf. Er nahm eine Metallkassette heraus, schloß sie auf und entnahm ihr drei Zwanzigpfundnoten. »Hier,
Mignonne.«
    »Das sind sechzig Pfund«, sagte sie, als sie die Scheine besah.
    »Du wirst vielleicht für noch ein wenig zusätzliches Geld Verwendung haben«, erklärte er. »Gibst du mir dein Wort darauf, daß du nicht in Schwierigkeiten bist?«
    »Aber ja, natürlich. Wieso sollte ich?« sagte sie und stopfte die Scheine in ihren Halsausschnitt. »Vielen Dank. Ich bin Ihnen dafür wirklich sehr verbunden, Mylord.« Hastig raffte sie ihre Röcke und rannte davon.
    Tarquin stand einen Moment lang da und blickte ihr stirnrunzelnd nach. Hatte ihre dringende Bitte vielleicht etwas mit den Besucherinnen aus der Russell Street zu tun? Es schien wahrscheinlich. Sogar sehr wahrscheinlich, und der Gedanke, daß Juliana Elizabeth Dennisons Untergebene unterstützte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Freilich hatte sie das Recht auf ein wenig eigenes Geld, und er wiederum würde ihr nicht vorschreiben, wofür sie es verwenden sollte. Plötzlich war ihm die Lust an seinem Ausritt vergangen, und er versank in grimmiges Schweigen.
    »So, bitte, hier sind vierzig Pfund.« Juliana legte vor den erstaunten Augen ihrer Freundinnen zwei der Banknoten auf den Tisch in ihrem Salon. »Auf diese Weise braucht ihr nicht euer eigenes Geld für Lucys Kaution auszugeben. Wollen wir uns sofort auf den Weg machen?«
    »Aber… aber gehört dies dir, Juliana?« Selbst die nüchterne Lilly war völlig verblüfft.
    »So könnte man es sagen«, erwiderte sie leichthin. »Der Herzog hat es mir als Anzahlung auf mein Taschengeld gegeben. Ich war mir nicht sicher, ob ich welches bekomme oder nicht, aber Lord Quentin hat gesagt, Seine Gnaden sei überaus großzügig – da dachte ich, ich stelle ihn einfach mal auf die Probe. Und hier ist es tatsächlich.« Sie wies mit einer grandiosen Geste auf die Reichtümer auf dem Tisch, verdarb die Wirkung jedoch wieder etwas, indem sie hinzufügte: »Schließlich kann er es sich ja wohl leisten!«
    »Also, ich für mein Teil werde dieses Glück bestimmt nicht hinterfragen«, sagte Lilly, als sie die Scheine in ihren perlenbestickten Seidenmuff schob. »Und Lucy garantiert auch nicht!«
    »Dann laßt uns gleich gehen.« Juliana marschierte voller Energie zur Tür. »Wißt ihr, wie man zum Hofmarschallgefängnis kommt? Können wir zu Fuß gehen? Oder sollte ich besser die Kutsche vorfahren lassen?« fügte sie mit einer weiteren pompösen Geste hinzu.
    »Wir können das nicht selbst erledigen«, protestierte Rosamund schockiert.
    »Aber ihr habt doch einen Lakaien mitgebracht, der unten wartet?«
    »Das Gefängnis ist trotzdem kein Ort für Damen«, erklärte Emma. »Die Gefängnisaufseher sind gemein und brutal, und sie werden alle möglichen zusätzlichen Dinge von uns fordern, bevor sie Lucy freilassen. Mr. Garston soll für uns hingehen. Er läßt sich von niemandem einschüchtern.«
    »Ich
fürchte mich auch nicht vor ihnen«, erklärte Juliana energisch. »Kommt, laßt uns gehen. Wir winken eine Mietdroschke herbei, weil wir keine Sekunde Zeit verlieren dürfen. Weiß der Himmel, welche Qualen Lucy bereits erduldet hat.«
    Dieser Einwand ließ alle weiteren Proteste verstummen, obwohl ihre Gefährtinnen noch immer starke Zweifel hegten, als sie Juliana die Treppe hinunterfolgten, wo sie den Dennisonschen Lakaien mitnahmen. Juliana erklärte Catlett, daß sie damit rechne, zum Dinner wieder zurück zu sein, und sie traten hinaus in den warmen Nachmittag.

14. Kapitel
    »Wohin des Weges, Lady Edgecombe?« Quentin kam gerade die Vordertreppe herauf, als Juliana und die Mädchen das Haus verließen. Er verbeugte sich höflich vor ihren Gefährtinnen.
    »Wir wollen zum Hofmarschallgefängnis«, erklärte Juliana fröhlich. »Um jemanden gegen Kaution herauszuholen.«
    »Zum Hofmarschallgefängnis?« Quentin starrte sie entgeistert an. »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Kind!«
    »Der Lakai wird uns begleiten«, sagte sie und wies auf den Dennisonschen Bediensteten hinter sich.
    »Von mir aus kann der Lakai Ihre Freundinnen begleiten, aber Lady Edgecombe setzt keinen Fuß in ein Schuldnergefängnis«, gebot

Weitere Kostenlose Bücher