Wilde Leidenschaft, zärtliches Glück
was ich immer noch für eine prima Idee halte.“
„Ich weiß schon, worum es Brad geht“, sagte Sadie und sah sich in dem vertrauten Raum um. Da ihr Vater ein Klubmitglied gewesen war, waren die Mitglieder ihrer Familie in dem öffentlichen Diningroom gern gesehene Gäste. Wie oft war sie zu besonderen Anlässen schon hierhergekommen! Bei der Vorstellung, dass sich hier etwas änderte, verspürte sie einen leichten Stich ins Herz. Doch sogleich verschwand dieses Gefühl wieder.
„Nicht dein Ernst, oder?“, fragte Abby verblüfft. „Ich finde, Tradition in allen Ehren, aber eine Zentralheizung ist auch nicht zu verachten.“
Sadie hob die Hand und machte eine beschwichtigende Geste. „Da bin ich ganz deiner Meinung, ehrlich. Ich stehe auf deiner Seite.“
„Da bin ich aber froh. Einen Moment lang hatte ich schon Angst, du wärst zur Gegenseite übergelaufen.“ Erleichtert lächelte sie. „Sorry. Ich rege mich so leicht auf, wenn ich nur an Brad denke.“
„Ist dir schon mal aufgefallen, dass der meiste Ärger, den Frauen haben, mit Männern zu tun hat?“ Sadie trank einen Schluck Tee und stocherte in ihrem Salat. Sie fühlte sich appetitlos und schob die Schuld daran auf Rick.
Warum meldete er sich nicht bei ihr?
Ging es ihm womöglich nur um Sex?
Hatte er das mit dem Heiraten vielleicht gar nicht ernst gemeint?
Und warum machte ihr das überhaupt etwas aus? Sie hatte doch ihre Ruhe gewollt, oder etwa nicht?
Sie seufzte, und Abby klopfte ihr tröstend auf die Schulter. „Klar gibt es mit Männern immer Ärger. Frauen haben Verständnis füreinander. Es muss das Y-Chromosom sein, das immer für Verwirrung sorgt.“
„Und, weißt du schon, wie du deine Verwirrung in den Griff bekommst?“, fragte Sadie.
„Noch nicht so richtig“, gab Abby zu. „Aber ein paar Ideen habe ich schon. Es wird Zeit, in diesem Klub ein paar ihrer antiquierten Grenzen zu überschreiten.“
Sadie lachte und fühlte sich gleich etwas besser. Klar, ihre und Ricks Situation hing völlig in der Luft, aber die Lage der Freundin war offenbar vergleichbar frustrierend.
Als sie sich wieder ihrem Salat widmen wollte, bemerkte sie eine Veränderung der Stimmung im Raum. Zwar verstummten die Gespräche nicht, aber sie wurden leiser. Als würde sich alle Aufmerksamkeit der Gäste auf einen bestimmten Punkt richten.
„Oh Schreck“, flüsterte Abby.
Sadie blickte auf, und sofort zog sich ihr Magen zusammen. In der Tür stand Rick. In Uniform. Und mit entschlossenem Gesicht.
Trotz der ungewöhnlichen Umstände tat ihr Herz einen Hüpfer.
Tagelang hatte sie ihn nicht gesehen, und jetzt stand er plötzlich vor ihr.
Verdammt, sie wollte nicht strahlen wie ein Honigkuchenpferd!
Rick sah sie an und bahnte sich einen Weg durch den vollen Raum zu ihr, wie ein Mann mit einem wichtigen Auftrag.
Sadie zwang sich, keine Regung zu zeigen, aber das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
Jetzt verstummten die Gespräche um sie herum völlig, und alle Augen richteten sich auf Rick. Sogar die Bedienungen blieben wie angewurzelt stehen. Erwartungsvolle Stille erfüllte den Raum.
Vor ihrem Tisch blieb Rick stehen und begrüßte kurz Abby.
Dann wandte er sich Sadie zu und verkündete klar und deutlich, sodass alle es hören konnten: „Ich muss dich etwas fragen, Sadie.“
„Oh Gott“, flüsterte sie und versuchte, die gespannten Blicke zu ignorieren.
„Und es stört mich nicht, wenn die ganze Welt es hört“, fuhr er fort. „Ja, alle sollen es hören.“
„Nicht“, beschwor sie ihn mit leiser Stimme. „Tu’s nicht!“
„Doch“, sagte Rick.
Inzwischen war ihm klar geworden, dass es einen Erfolg versprechenden Weg gab, Sadie zum ersehnten Ja zu bewegen: Er musste sie in der Öffentlichkeit fragen. Denn bei ihrer Erziehung würde sie auf jeden Fall vermeiden wollen, sich oder ihn zu blamieren.
Nachdem er den perfekten Ring gefunden hatte, hatte er auf die passende Gelegenheit gewartet.
Dass Sadie hier im Klub mit Abby zu Mittag aß, war diese Gelegenheit. Er konnte loslegen.
Sie war verblüfft. Das sah er ihr an, auch wenn sie es zu verbergen versuchte. Wie damals bei Claire’s, als sie noch klein war, wollte sie sich nichts anmerken lassen. Niemand sollte wissen, was sie dachte oder fühlte.
Auch dieses Mal würde sie sich wie eine vollkommene Lady verhalten. Und damit blieb ihr kein Ausweg – sie musste Ja sagen.
Während er ihr in die Augen sah, ließ er sich auf ein Knie hinab. Dann öffnete er das dunkelblaue Samtetui
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