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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nicht einmal ansehen konnte, ohne dass sie ihn überwältigte.
    »Das finde ich gut.« Rachael trug den Lipgloss und ein wenig Mascara auf. Sie war besorgt und bemühte sich, es zu verbergen. Unter ihren langen Wimpern schielte sie zu Rio hinüber. Trotz ihres lockeren Streitgesprächs war er definitiv angespannt. Sie langte über den Tisch, zog ein Messer aus dem Futteral und steckte es unter das Kissen, auf dem sie saß. Killer gab es in jeder Form, in jeder Größe und jedem Geschlecht. Auch das Alter spielte keine Rolle.

17
     
     
    P eter Delgrotto war groß und schlank, ein zäher, sehniger Mann mit tiefen Falten im Gesicht. Seine seltsamen, bernsteinfarbenen Augen glühten wie von einem verborgenen Feuer erhellt und sein konzentrierter, intensiver Blick wirkte bedrohlich. Rachael hatte einen weisen alten Mann erwartet, der sich unter dem Gewicht der Jahre kaum aufrecht halten konnte, doch Delgrottos durchdringender Blick zeigte, dass er immer noch kraftvoll und gefährlich war. Er stand vollständig angezogen und hoch aufgerichtet vor ihnen. Nur der Schweißfilm auf seiner Haut und das schwere Atmen, das er nicht ganz verbergen konnte, verrieten, dass er eine lange, beschwerliche Reise hinter sich hatte.
    »Es ist uns eine Ehre, dich begrüßen zu dürfen, weiser Mann«, hieß ihn Rio förmlich willkommen.
    Rachael gab einen erstickten Laut von sich, doch als Rio ihr einen warnenden Blick zuwarf, versuchte sie, ihren Unmut hinter einem Hüsteln zu verbergen.
    Rio trat zurück, um den alten Mann eintreten zu lassen. »Wenn du hereinkommen möchtest, bitte.« Er war unsicher und wusste nicht genau, was er tun oder sagen sollte. Nach den Regeln durfte der Mann weder in seine Nähe kommen noch seine Gegenwart anerkennen oder mit ihm sprechen, geschweige denn, in sein Haus eintreten. Rio
hatte keine Ahnung, ob es unhöflich war, ihn hereinzubitten.
    Delgrotto verbeugte sich. »Ich muss dich um ein Glas Wasser ersuchen. Ich bin lange nicht mehr so schnell und so weit gereist. Meine Lungen sind nicht mehr das, was sie waren. Entschuldige, dass ich dich einfach überfalle, nachdem ich dich jahrelang nicht mehr gegrüßt habe.« Sein Blick heftete sich auf Rachael.
    Eine kleine Pause entstand. Rio blieb ganz still stehen. Rachael hob das Kinn, ihren dunklen Augen war die Abneigung deutlich anzusehen.
    »Das ist offensichtlich deine Gefährtin. Du hast sie also gefunden. Du solltest mich vorstellen.«
    »Entschuldigung, Ältester, verzeih mir meine schlechten Manieren. Ich bin so überrascht über deinen Besuch, dass ich die einfachsten Höflichkeitsregeln außer Acht lasse.« Rio reichte dem Mann ein Glas Wasser. »Das ist Rachael. Rachael, das ist Peter Delgrotto, ein Ältester aus unserem Dorf.«
    Rachael brachte ein Lächeln zustande, ersparte es sich aber, etwas Freundliches zu murmeln. Sie war froh, dass Rio daran gedacht hatte, sie zu schützen, indem er ihren unrühmlichen Familiennamen verschwieg. Da sie spürte, wie nervös er war, erhob sie sich, ging lässig durchs Zimmer und stellte sich hinter ihn. Sie wollte ihm nah sein, falls er sie brauchte.
    Delgrotto verneigte sich und erwiderte ihr Lächeln, doch sein Blick blieb ernst. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Rachael.« Als er sich wieder Rio zuwandte, erlosch sein Lächeln.
    Rio fühlte sich unwohl unter dem Blick des Ältesten. Es war viele Jahre her, dass irgendjemand außer seinen
Teamkameraden ihn angesehen oder mit ihm gesprochen hatte. Er tastete nach dem Waschbecken hinter sich, nach einer Stütze, an der er sich unbemerkt festhalten konnte. Rachael hielt ihm ihre Hand hin und er fasste sie, ein Zeichen der Solidarität und Zuneigung. »Was ist geschehen, Ältester? Was ist so wichtig, dass du die Gesetze unseres Volkes brichst?« Es hatte keinen Zweck, um den heißen Brei herumzureden.
    »Eigentlich dürfte ich nicht zu dir kommen, Rio. Nicht nach dem Urteil, das der Rat über dich gefällt hat.« Ruhig begegnete Delgrotto seinem Blick. »Das ich über dich gefällt habe. Ich bin auf eigenen Wunsch aus dem Rat ausgeschieden und bereit, die Folgen meines Handelns zu tragen. Ich habe die Ältesten von meinem Vorhaben unterrichtet und sie gebeten, die Bestrafung bis zu meiner Rückkehr auszusetzen. Sie waren einverstanden.«
    Rachael sah an seinem Gesicht, dass der alte Mann stolz darauf war. Rio nahm ihn beim Arm und führte ihn zur bequemsten Sitzgelegenheit, die er hatte. »Was ist geschehen?« Mit einem Mal sah Delgrotto nicht nur wie achtzig

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