Wilde Nächte in Cancun - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Ecke gesucht und Luft zugefächelt, um die schwüle Luft zumindest ein wenig von sich fernzuhalten. Doch es war vergebens. Sobald sie in ihren Bemühungen nachließ, benetzte ein neuer Feuchtigkeitsfilm ihren Körper. In unbeobachteten Momenten tupfte sie sich mit der Serviette über die Stirn und fuhr sich mit der Hand über den Nacken.
Doch damit war es jetzt vorbei. Ein Mann, den Maren zum ersten Mal an diesem Abend erblickte, sah sie an und musterte sie. Ihr Plan, unsichtbar auf dieser Feier zu bleiben und nur auf den Gastgeber zu warten, schien damit gescheitert. Er bewegte sich mit federndem Gang auf sie zu, fixierte ihren Blick und ließ sie nicht mehr aus seinen Augen. Beide Hände schwangen leger neben seiner Hüfte. Er trug kein Jackett mehr. Sein Oberkörper wurde von einem schwarzen Hemd, dessen oberste zwei Knöpfe geöffnet waren, und einer dünnen Weste verdeckt. Als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, konnte Maren sein Gesicht näher betrachten.
Eine winzige Narbe über seiner rechten Augenbraue ließ sie neugierig werden. Sie war so gerade, als hätte jemand ein Messer durch die glatte Haut gezogen. Aus rätselhaft dunklen Höhlen sah er sie an und lächelte.
»Señora, sie sehen durstig aus.« Sein Englisch war akzentfrei. Dabei hätte sie schwören können, dass er Mexikaner war. Die dunklen Haare, die aristokratische Nase. Alles deutete darauf hin. Wahrscheinlich einer dieser reichen Söhne, die in Amerika studieren durften.
Sie hob ihr Glas an. »Danke, ich habe noch.« Maren wollte sich nicht ablenken lassen. Ihr Blick ging immer wieder zu der Bühne. Allzu lange konnte der Veranstalter nicht mehr auf sich warten lassen. Die Party war schon in vollem Gange. Die Band, die auf der Bühne stand, spielte seit zwei Stunden, und seit gut einer Stunde tanzten die Gäste. Meist nicht das, was die Musik an lateinamerikanischen Tänzen nahelegte, sondern ein wildes Gezappel, bei dem es darum ging, möglichst viel Körperkontakt mit dem Objekt der Begierde des Abends zu haben.
Maren schüttelte den Kopf, als sie sah, wie eine Grafentochter aus Europa sich an einem Teeniestar aus Großbritannien hängte.
Der Mann vor ihr ließ sich jedoch nicht so schnell abwimmeln. Er blieb einfach neben ihr stehen. Maren konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass er sie betrachtete, ehe sie ihn wieder direkt ansah. Diesmal ohne Lächeln, sondern nur leicht genervt.
»Entschuldigen Sie, aber ich frage mich die ganze Zeit, woher ich Sie kenne.« Seine braunen Augen musterten jeden Zentimeter ihres Gesichts, während seine geschmackvoll gebogenen Brauen sich zusammenzogen.
»Vielleicht aus dem Fernsehen«, erwiderte Maren ausweichend. Um vom Thema abzulenken, sah sie sich erneut zur Tanzfläche um.
»Das kann natürlich sein. Mein Name ist Ben. Und Sie sind?«, fragte er und suchte ihren Blick.
Maren blieb nichts anderes übrig, als auf das Gespräch einzusteigen, wenn sie nicht noch mehr auffallen wollte. Der Sicherheitsmann am Eingang hatte sie mit »Gruber« angesprochen. Sie erinnerte sich an eine junge Schauspielerin, die vor ein paar Jahren in Großbritannien mit einer Krimiserie sehr erfolgreich gewesen war. Mit ein wenig Vorstellungskraft konnte man sie mit der Künstlerin verwechseln. Ihr Name war Natalie Gruber gewesen.
»Freut mich. Gruber.«
Der Mann nahm ihre Hand und hob sie zu seinem Mund. Seine weichen Lippen hauchten einen feurigen Kuss auf ihren Handrücken.
Einigermaßen überrascht, lächelte sie ihm zu. Vielleicht würde sie sich doch eine Weile mit ihm unterhalten. Maren mochte es, wenn die Männer einen Hauch von Klasse besaßen. Vielleicht wurde der Abend doch noch spannender, als es sich bisher abgezeichnet hatte.
Noch einmal blickte sie zur Bühne, um zu schauen, ob sich dort schon jemand für eine Rede bereit machte, aber es regte sich nichts.
Ben deutete ihre Blicke falsch und hielt ihr seinen Arm hin. »Darf ich um diesen Tanz bitten, Gruber?«
Maren musste über Bens Aussprache ihres erfundenen Namens schmunzeln. Gruber war offensichtlich kein guter Name für fremde Zungen.
Maren nickte ihm zu und hakte sich bei ihm ein. Ablehnung hätte sie auch nicht näher an ihr Ziel gebracht, also konnte sie genauso gut auch den Abend genießen. Außerdem war es schon eine ganze Weile her, dass sie richtig getanzt hatte. Sie wollte sehen, ob Ben dazu in der Lage war, sie richtig übers Parkett zu führen. Auch wenn das Parkett hier aus einem Rasen bestand.
Während sie zur
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