Wilde Nächte in Cancun - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel gelesen. Es fehlte allerdings ein Foto des Sohnes. Ruben Cantellano war von seinem Vater immer von Kameras ferngehalten worden. Wie er das gemacht hatte, wusste niemand genau. Gerade im Zeitalter der Handykameras war es fast unmöglich, dass es kein Bild von ihm gab.
Maren störte es nicht weiter. Wenn es Rubens Party war, würde er auch eine Rede halten. Darauf würde sie warten. Und wenn er dann fertig war und vielleicht schon ein oder zwei Gläser Champagner getrunken hatte, würde sie ihn um einen Interviewtermin bitten.
Mit dem knappen Handtuch um den Körper lief sie durchs Hotelzimmer und suchte sich ihre Unterwäsche zusammen. Ein String mit weich fallender Spitze und einem verspielten Blümchenmuster war schließlich ihre Wahl. Auf einen BH verzichtete sie gänzlich. Unter dem luftigen Kleid würde der sich nur abzeichnen.
Im Bad verbrachte sie dann die meiste Zeit. Sie legte ein dezentes Make-up auf, passend zu der warmen Jahreszeit. Auf keinen Fall wollte sie, dass etwas verlief. Schließlich machte sie sich die Haare. Der kurze Bob ließ nicht viel Spielraum für kreative Kunstwerke, daher beließ sie es bei einer einfachen, struwweligen Föhnfrisur.
Maren betrachtete sich im Spiegel, als sie ihr Kleid angezogen hatte, und nickte zufrieden. Mit diesem Outfit würde ihr ganz sicher der Eintritt gewährt werden.
Maren war auf dem Weg zur Party und auf dem Rücksitz eingedöst. Der Taxifahrer hatte gemeint, die Fahrt würde mindestens eine halbe Stunde dauern und sie an Cancúns Küste vorbeiführen. Die Verhandlung über den Fahrpreis war nicht einfach gewesen. Aber schließlich hatte sie ihn auf ein Drittel des ursprünglich geforderten Betrags heruntergehandelt.
Jetzt saß sie hinten im Taxi, genoss die Freuden einer guten Klimaanlage und ließ ihre Gedanken treiben.
Wenigstens noch ein wenig schlafen, bevor ich die nächsten Stunden auf den Beinen verbringe , dachte sie und lehnte den Kopf an das Fenster. Der Taxifahrer verstand kaum ein Wort Englisch, weswegen es eine schweigsame Fahrt wurde. Maren hatte nichts dagegen.
Zu ihrem Erstaunen endete die Fahrt schneller als gedacht. Sie gab dem Fahrer das vereinbarte Geld und stieg aus. Sofort wurde sie von der schwülen Luft erschlagen. Ein feuchter Film benetzte ihre Haut. Maren sah sich um.
Sie stand vor einem großen schmiedeeisernen Tor. Nichts deutete darauf hin, dass hier eine Party der Reichen und Schönen stattfand. Keine Musik, die vom Anwesen herüberdröhnte. Keine Nobelkarossen, die den Eingang blockierten. Nichts. Maren runzelte die Stirn. Das Einzige, was sie sah, war der Dschungel, der sie links und rechts umgab. Dicht gewachsene Palmen und andere tropische Bäume neigten sich ihr zu, sobald einer der seltenen Luftzüge durch das Dickicht strich. Das Rauschen klang in ihren Ohren allerdings eher wie das wilde Heulen eines Kojoten.
Maren blickte abermals umher. Unbehagen erfasste sie, als sie sah, wie der Taxifahrer davonfuhr. Sie war irgendwo im Nirgendwo von Mexiko und hatte nicht einmal ein Taxi in der Hinterhand, in das sie springen konnte, wenn jemand sie angreifen würde. Maren atmete einmal tief durch.
Keine Angst. Hier ist nichts, was mir gefährlich werden könnte. Walter würde dich nicht herschicken, wenn hier nicht die Party wäre.
Diese Gedanken wiederholten sich, bis sie es selbst glaubte. Schließlich stieß sie die Luft aus und ging los.
Sie näherte sich mit vorsichtigen Schritten dem Gatter, das die Straße von einem der Grundstücke trennte. Als sie näher trat, bemerkte sie, dass es nur angelehnt war. Dahinter befand sich ein Parkplatz aus Sand.
Maren trat ein und damit in eine Welt, die sie bisher noch nicht von Mexiko gesehen hatte. Als sie den Parkplatz hinter sich gelassen hatte, befand sich hinter einer Ecke ein Steinweg, dem sie folgte. Am Wegrand entdeckte sie im Mondschein ein Zeichen, das aussah wie eine Kaverne. Maren hoffte einfach nur, dass die Party nicht in einer Höhle stattfand. Bei den Kindern der Neureichen konnte man allerdings nie sagen, was sie als Nächstes für angesagt hielten.
Unter ihren High Heels spürte sie die Unebenheiten von kleinen Steinen, die überall auf dem Weg lagen. Ein schrilles Kreischen aus dem Dschungel ließ sie zusammenfahren. Verdammt . Warum war sie auch alleine hier? Hätte Walter ihr nicht wenigstens einen Fotografen zur Seite stellen können? Der hätte sie dann vor den wilden Tieren aus dem Dschungel beschützen
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