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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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ist nichts mehr da." Auf ihrem Schoß hatte sie Pearl, den sie mit kleinen Happen Kartoffelbrei fütterte. Tillie saß an einem Ende des langen Tischs und aß hastig und mit großem Appetit. Melina, die sich rechts von Holts Platz am Kopfende hinsetzte, lächelte amüsiert, als Lorelei sich für den freien Platz links von ihm entschied. Nachdem sich auch Rafe gesetzt hatte, griffen sie zum Besteck. „Ich hab dir ja gesagt, dass niemand was über Frank wissen würde", sagte Heddy zu Holt und setzte eine Unterhaltung fort, die begonnen haben musste, bevor Lorelei in die Küche gekommen war. „Wenn dieser gut aussehende Kerl auch nur im Umkreis von fünfzig Meilen aufgetaucht wäre, dann hätte ich das gewusst. Er hätte nämlich dann hinter dem Haus gestanden und ein Stück Pfirsichkuchen haben wollen." Aus dem Augenwinkel sah Lorelei Holt flüchtig und humorlos lächeln. „Falls er hier aufkreuzt, dann sag ihm, dass ich innerhalb der nächsten zwei Wochen wieder auf Johns Farm bei San Antonio sein werde."
    „Glaubst du, er ist tot?", fragte Heddy.
    Holt versteifte sich, während Lorelei sich fragte, wer dieser Frank sein mochte und welche Bedeutung er für den Mann neben ihr hatte. Nicht, dass sie auf die Idee gekommen wäre, ihn zu fragen.
    „Nein", entgegnete er, brach ein heißes Brötchen in der Mitte durch und bestrich beide Seiten mit Butter. „Das glaube ich nicht."
    „Mich wundert das", überlegte Heddy, die ernsthaft besorgt klang. „Wenn er leben würde, dann wüsste er, dass du in Texas bist. Und wenn er das wüsste, hättest du längst von ihm gehört. Er würde auch helfen wollen, Gabe aus dem Gefängnis zu holen."
    Von der gegenüberliegenden Tischseite sah Melina Lorelei an. Innerlich zuckte Lorelei zusammen. Sie versuchte, nicht über den Mann ihrer Freundin nachzudenken, der ausgerechnet auch noch von ihrem Vater zum Tode verurteilt worden war.
    „Wahrscheinlich", erklärte Holt ruhig, „ist er nur untergetaucht. Richter Fellows und dieser Winkeladvokat Bannings haben Gabe zum Sündenbock gemacht. Vielleicht befürchtet Frank, sie könnten mit ihm das Gleiche machen." Diese Bemerkung versetzte Lorelei einen Stich, was sicherlich auch beabsichtigt gewesen war, und ließ sie erröten. Machte Holt sie für das Verhalten ihres Vaters verantwortlich? Mit zitternder Hand hob sie die Gabel zum Mund. Sie war außer sich, aber das tat ihrem Appetit keinen Abbruch, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sie sich durch Mr. McKettrick von diesem Tisch vertreiben lassen würde.
    „Frank ist vermutlich in Reynosa", meldete sich plötzlich Melina zu Wort. Holt hörte auf zu essen. „Wie kommst du denn darauf?"
    „Er hat dort Familie", erwiderte sie und trank ausgiebig von ihrem Glas Milch. „Wenn er glaubt, dass ihm das Gesetz auf den Fersen ist, dann wird er dorthin gehen." Allem Stolz zum Trotz musste Lorelei Holt einfach ansehen, weil sie zu neugierig war, wie er auf diese Neuigkeit reagieren würde.
    Er starrte Melina an, als müsse er sich unbedingt jedes Detail ihres hübschen Gesichts merken. „Reynosa ... dahin sind wir unterwegs", sagte er sehr langsam. „Um Vieh zu kaufen."
    „Womöglich weiß er, dass wir auf dem Weg zu ihm sind, und er wartet da bereits auf uns", überlegte Rafe.
    Der Captain stand von der Stufe auf, in einer Hand den leeren Teller, und kam in die Küche. Mit ernster Miene sah er Holt an. „Wie weit ist es von hier bis Reynosa?", fragte er ganz leise.
    Lorelei spürte, wie sich zwischen den beiden Männern eine sonderbare Spannung aufbaute.
    „Zwei bis drei Tage", kam nach langem Schweigen die Antwort. Sein Blick wanderte zu Lorelei. „Eineinhalb, wenn wir ohne den Wagen und die Frauen reisen." Ihre Kehle zog sich zu, ihr Gesicht begann zu glühen, sodass sie keinen Ton zu ihrer Verteidigung herausbekam.
    „Wir brauchen den Wagen, Holt", wandte Rafe ein. „Du kannst nicht erwarten, dass sich diese Viehtreiber von Klapperschlangen und Kaninchen ernähren. Und die Frauen haben sich bislang sehr gut geschlagen."
    Holt schaute noch immer Lorelei an, ein Muskel in seinem Kiefer zuckte auf einmal. „Ich nehme an, Sie vertrauen mir nicht, wenn ich sage, ich kann Ihr Vieh auch kaufen, ohne Sie neben mir stehen zu haben."
    Sie drückte den Rücken durch und schund ein paar Sekunden heraus, indem sie sich den Mund abtupfte. Erst dann antwortete sie so leise wie er: „Es hat nichts mit Vertrauen zu tun, Mr. McKettrick. Aber wenn ich eine Ranch führen will, dann

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