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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Gerüche aus der Küche zu ihnen, wo das Abendessen zubereitet wurde.
    „Der Stoff ist sehr schön", sagte Melina und musste schlucken. Als sie Lorelei ansah, konnte die in ihren Augen erkennen, wie gern sie selbst diesen Stoff besessen hätte. „Ich vermute, Mary wird daraus sofort ein Kleid nähen, sobald sie das hier zu sehen bekommt."
    Ein Stich ging durch Loreleis Herz. Fast hätte sie für Melina ein Stück roten Taft gekauft, der ihr so gut stehen würde, aber sie wusste, ihre Freundin war zu stolz, um ein solches Geschenk anzunehmen. „Ja", stimmte sie zu. „Das glaube ich auch." Tillie stellte sich in den Durchgang, auf ihrer schlanken Hüfte trug sie Pearl. „Miss Heddy sagt, ihr sollt essen kommen, bevor es kalt wird."
    Lorelei fühlte sich wie ausgehungert, da sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte und fast die ganze Zeit auf den Beinen gewesen war. Doch ihr war bewusst, dass Holt bereits in der Küche war. Sie konnte seine Anwesenheit im Haus wahrnehmen, noch bevor sie seine Stimme hörte.
    „Wir kommen sofort, Tillie", antwortete Melina. „Nur die Ruhe."
    „Ich bringe noch eben das hier weg." Lorelei schlug das braune Papier wieder zusammen. Es war ihre Sache, was sie kaufte, aber wenn Holt den Gingan sah, würde er sagen, auf dem Wagen sei kein Platz für einen Stoffballen. Sie hatte keine Lust, mit ihm aneinanderzugeraten.
    Melina nickte, und Lorelei begab sich zur vorderen Treppe.
    Oben im Korridor eilte sie mit gesenktem Kopf zu ihrem Zimmer - und stieß so heftig mit Rafe zusammen, dass der Gingan zu Boden fiel.
    Amüsiert hielt er sie davon ab, nach dem Päckchen zu greifen. „Ich hebe es auf", sagte er.
    Loreleis Herz raste, sie legte eine Hand auf ihre Brust und konzentrierte sich darauf, wieder zu Atem zu kommen.
    Rafe richtete sich auf, hielt das Päckchen fest und grinste sie an. „Sie dachten wohl für einen Moment, ich sei Holt, nicht wahr?"
    Es wäre sinnlos gewesen, die Wahrheit zu leugnen. „Ja", gab sie leise zu. „Wissen Sie, er beißt nicht", zog er sie auf. „Jedenfalls nicht allzu oft." Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen nahm sie den Ginganballen wieder an sich. Das Einpackpapier knisterte laut. „Da bin ich mir nicht so sicher", gab sie zurück. „Ich habe den Kamm für Ihre Frau mitgebracht, und auch die Puppe für Ihr kleines Mädchen. Ganz aus Stoff, die Augen sind Knöpfe, und das Haar ist aus Wollfäden." Seine blauen Augen nahmen daraufhin einen gedankenverlorenen Ausdruck an. „Die beiden fehlen mir wirklich sehr", vertraute er ihr an. „Vor allem um diese Tageszeit, wenn es Abendessen gibt. Emmeline hat immer einiges zu erzählen, wenn ich nach Hause komme."
    Lorelei wollte seinen Arm berühren, um ihm irgendwie Trost zu spenden, doch es erschien ihr nicht angemessen, das zu tun. Immerhin war er der Ehemann einer anderen Frau, und er war für sie ein Fremder. „Ich wünschte, Holt hätte mehr von Ihnen", sagte sie, obwohl sie etwas in dieser Art gar nicht hatte äußern wollen. Amüsiert und verwirrt zugleich sah Rafe sie an, kommentierte ihre Bemerkung aber nicht. „Ich schlage vor, Sie beeilen sich. Heddy hat in der Küche ein richtiges Festmahl bereitet."
    Sie nickte dankbar, bereute, dass sie Holt überhaupt erwähnt hatte, und lief zu dem Zimmer, das sie sich mit Tillie, Pearl und Melina teilte.
    Dies würde die vorerst letzte Nacht in einem bequemen Bett sein, ging ihr durch den Kopf, als sie den Stoff am Fußende ablegte, und vermutlich auch ihre letzte Nacht, in der sie sich in Sicherheit befand. Und doch konnte sie den kommenden Morgen kaum erwarten.
    In aller Eile strich sie ihre Haare glatt, wusch sich Hände und Gesicht, und nachdem sie auf dem Weg nach unten am Geländer angehalten und erst einmal tief durchgeatmet hatte, ging sie über die Hintertreppe nach unten in die Küche. Heddy hatte auf dem Tisch tatsächlich alle nur denkbaren Köstlichkeiten angerichtet - einen Braten, Kartoffelbrei mit Soße, Brötchen, drei Sorten Gemüse und zwei Kuchen.
    John und der Captain hatten sich ihre Teller schon beladen, saßen auf den Stufen der hinteren Veranda, aßen und warfen dem Hund zwischendurch immer wieder etwas zu. Rafe und Holt standen dort, wo Lorelei die Küche betrat - Rafe in lässiger Haltung, Holt in Gedanken versunken und von einer Aura des Widerwillens umgeben.
    „Setzt euch hin", forderte Heddy ihre Gäste auf, die in ihrem Schaukelstuhl neben dem Herd saß. „Ihr müsst natürlich kräftig zulangen, sonst

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