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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Diebe, Säufer und Einbrecher als Cowboys angeheuert, und dann will diese Frau auch noch jedes einzelne Stück Vieh persönlich auswählen, bevor sie es kauft."
    Heddy saß in aller Gemütsruhe auf dem Hackblock und grinste. Ihre großen, vom Arbeiten geröteten Hände hatte sie auf ihre breiten Oberschenkel gelegt. „Du bist doch nun wirklich Schlimmeres gewöhnt", sagte sie. „Zum Beispiel damals, als abtrünnige Komantschen dich und Gabe in der Nähe von Crystal City überfielen. Die töteten eure Pferde, wenn ich mich nicht irre, und ihr beide kamt nur knapp mit dem Leben davon. Und danach musstet ihr sogar noch vierzig Meilen durch die Wüste marschieren. Wäre irgendjemand anders mit dieser Geschichte zu mir gekommen, dann hätte ich sie glatt für ein Märchen gehalten. Aber du hast sie mir erzählt, Holt. Und da hast du auch keine Angst gehabt. Du hast nur einen Wutanfall bekommen wegen der toten Pferde."
    Holt sah zur Seite und gab vor, sich für den Hühnerdreck auf dem Boden zu interessieren. Der Appetit auf den Kuchen war ihm vergangen, den Rest überließ er Sorrowful. „Das war was anderes", gab er dann zurück.
    „Wieso? Weil du derjenige warst, der fast skalpiert und massakriert worden wäre, und nicht Lorelei?"
    Noch immer hielt er den Kuchenteller in der Hand, aber am liebsten hätte er ihn vor Wut quer durch den Hof geschleudert. Er beherrschte sich jedoch, da er wusste, wie kostbar das Geschirr für Heddy war. „Sie hat keine Ahnung, was diese Wilden einer Frau antun können", antwortete er nach langem Schweigen. „Weißt du, wo wir dieses Baby da drinnen gefunden haben, Heddy?"
    „Tillie hat es mir erzählt", antwortete Heddy. „Schrecklich, wie man diese Familie umgebracht hat, aber so was passiert immer wieder, Holt, und das weißt du so gut wie ich. Diese Siedler wissen, was sie riskieren, wenn sie mitten im Komantschengebiet Land für sich beanspruchen."
    „Wissen sie das wirklich?", wunderte sich Holt und gab ihr den Teller zurück, damit er unversehrt blieb. Mit einer Hand rieb er sich das Kinn. „Da waren zwei kleine Mädchen, Heddy. Ihre Mutter hat sie erschossen, und dann hat sie ..."
    „Hör auf damit, Holt", unterbrach sie ihn in einem so sanften Tonfall, wie er ihn bei ihr noch nie gehört hatte. „Der Junge lebt, und nur das ist jetzt wichtig. Und du kannst Lorelei nicht von dem abhalten, was sie sich vorgenommen hat. Wie sie ihr Leben führen will, darüber entscheidet sie ganz allein." Er erwiderte nichts, da er sich selbst nicht über den Weg traute, ob er etwas Vernünftiges würde sagen können.
    „Warum hast du sie überhaupt erst mitreiten lassen", wollte sie wissen und stand mit einem lauten Seufzer auf, „wenn du jetzt so um sie besorgt bist?"
    „Weil sie diese verdammten Rinder haben wollte. Sie ist auf die haarsträubende Idee gekommen, in San Antonio eine Ranch zu gründen, weil es ihr irgendwie gelungen ist, an ein kleines Stück Land zu kommen. Hätte ich sie nicht mitgenommen, wäre sie uns auf eigene Faust gefolgt und dabei umgekommen."
    „Das heißt, wenn du sie hier zurücklässt, würde sie nicht bleiben, sondern dir weiter folgen?"
    „Ganz sicher nicht."
    „Dann kannst du doch aufhören, dir Gedanken zu machen, und dich lieber deinen Aufgaben widmen", schlug sie ihm vor. „Du hast doch eben selbst gesagt, was du noch alles zu tun hast. Da brauchst du doch keine Zeit zu vergeuden, Lorelei zu fesseln und zu knebeln, damit sie sich deiner Meinung anschließt, was sie ja sowieso nicht machen wird." Mit diesen Worten kehrte sie mit dem Teller in der Hand ins Haus zurück. Sorrowful folgte ihr, vermutlich weil er auf mehr Kuchen hoffte. Holt blieb noch eine Weile draußen, bis seine Wut so weit verraucht war, dass er wieder in die Küche gehen konnte. Rafe, der Captain und Lorelei saßen am Tisch und pokerten, John sah ihnen dabei zu und trank von seinem abendlichen Kaffee. Als er hinter Lorelei stehen blieb, sah er, dass sie ein schlechtes Blatt erwischt hatte. Das schien ihr aber nicht klar zu sein, da sie soeben drei Fünfer in den Pot warf und fröhlich verkündete: „Ihre fünf Cent und ich erhöhe um zehn." Insgeheim amüsiert stand Holt da, als Rafe ihn auf einmal ansah. Er verschränkte die Arme und war sich sicher, dass seine Miene nichts verriet.
    „Ihre Zehn und ich erhöhe um einen Fünfer", sagte der Captain, der seine Karte fest an seine Brust presste.
    Rafe warf seine Karten auf den Tisch. „Das wird mir zu teuer", meinte er und

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