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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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vorgehabt, dieses Grundstück für einen Bruchteil seines Werts von der Bank zu kaufen." Während Templeton seine Sitzposition im Sattel leicht veränderte, strich er fast liebevoll über das Gewehr auf dem Sattel, als habe er es mit einem Säugling zu tun, der eben erst zur Welt gekommen war. „Dieser McKettrick ... ist er tatsächlich Ihr Sohn?"
    „So gut wie."
    „Ich hatte eigentlich seinen Besuch erwartet."
    „Er hatte was Besseres zu tun."
    Höhnisch legte Templeton eine Hand mit gespreizten Fingern auf sein Herz, als wolle er eine frische Wunde bedecken. Das Gewehr bewegte sich dabei kaum. Das Lächeln des Engländers hatte zur Folge, dass Johns Rückgrat erneut wie verrückt kribbelte. „Also das war nun wirklich nicht nett von Ihnen", meinte Templeton gedehnt. Sein Blick wanderte von John zu Tillie, die in einiger Entfernung auf dem Maulesel ritt. Dabei wirkte er wie eine Schlange, die sich eine Feldmaus ausgeguckt hat. Johns altes Herz setzte einen Schlag lang aus. „Sieht ganz so aus, als würden Ihnen noch ein paar Helfer auf Ihrer Ranch fehlen."
    John setzte sich aufrechter hin und ließ eine Hand über den Griff seiner Pistole gleiten, um auf diese Weise Templetons Aufmerksamkeit von Tillie abzulenken. „Das ist wohl war", räumte er ein. „Aber Holt ist in der Stadt, um Leute anzuheuern. Ob's Ihnen gefällt oder nicht: Durch ihn wird die Baracke im Handumdrehen belegt sein."
    „Sagen Sie Ihrem ... Sohn, dass ich gern mit ihm sprechen möchte. Ich empfange ihn, wann immer er sich Zeit für einen Besuch nehmen will." Templeton hielt inne und betrachtete lächelnd Johns Waffe, als handele es sich nicht um einen Colt, sondern um ein aus Holz geschnitztes Kinderspielzeug. Schließlich steckte er sein Gewehr weg. „Aber er sollte das besser bald erledigen, weil ich ein ungeduldiger Mann bin."
    „Sie ,empfangen' ihn?" Hört sich ja richtiggehend wichtig an", meinte John unbeeindruckt.
    Wieder sah Templeton zu Tillie. „Richten Sie ihm einfach aus, was ich gesagt habe."
    „Das werde ich ganz sicher tun." John dirigierte sein Pferd ein Stück weit nach vorn, damit Templeton der Blick auf Tillie genommen wurde. „Bloß bezweifele ich, dass Holt Ihre Einladung annehmen wird. Ich vermute, er wird darauf warten, dass Sie ihn aufsuchen."
    Templeton ließ sein Pferd kehrtmachen, damit er davonreiten konnte. „Es wird ihm nicht gefallen, wenn ich ihn aufsuche." Bevor John die Gelegenheit bekam, sich dazu zu äußern, war der Mann bereits zwischen den Bäumen und Büschen verschwunden.
    John schluckte den gallebitteren Geschmack herunter, der ihm in die Kehle gestiegen war, dann ritt er langsam den Hügel entlang. „Tillie!", rief er. „Geh zurück ins Haus und kümmere dich um das Abendessen!"
    Gabe stand mit dem Rücken zum Gitter seiner neuen Zelle und starrte aus dem Fenster. Von draußen war lautes Sägen und Hämmern zu hören. Der Galgen wurde aufgebaut.
    „Ich darf wohl nicht annehmen, dass du eine Antwort vom Gouverneur erhalten hast", empfing ihn Gabe, ohne sich umzudrehen.
    Holt nahm seinen Hut ab und fuhr sich durchs Haar. „Nein", gab er zu. „Auf dem Weg hierher habe ich bei der Telegrafenstation nachgefragt."
    „Wahrscheinlich wurde dein Telegramm nie abgeschickt, so wie bei dem Telegramm, das Frank dir senden wollte."
    „Wenn ich bis morgen nichts gehört habe, reite ich rauf nach Austin", erklärte Holt. Jeder Hammerschlag ging ihm so durch und durch, als würden seine Knochen getroffen, nicht aber das neue, wohlriechende Holz für den Unterbau des Galgens. Gabe sagte nichts weiter. Es war klar, dass er keine große Hoffnung mehr hegte. „Kann ich noch irgendwas für dich tun?", fragte Holt leise. „Abgesehen davon, dich hier rauszuholen?"
    Schließlich drehte sich Gabe zu ihm um. „Ich mache mir Sorgen um Melina. Jemand sollte ihr sagen, dass ich mich nicht aus freien Stücken von ihr fernhalte." Er verstummte kurz und rieb sich mit der Hand übers Kinn. „Sie bekommt ein Kind von mir, Holt."
    Am liebsten hätte Holt zur Seite geschaut, da der schmerzhafte Ausdruck in den Augen seines Freundes nur schwer zu ertragen war. Doch er blieb standhaft. „Wo kann ich sie finden?"
    „Waco", antwortete er und entspannte sich ein wenig. „Ihr Nachname ist Garcia. Zuletzt hat sie für die Frau eines reichen Ranchers die Wäsche gemacht. Ich glaube, die Familie heißt Parkinson."
    „Wird erledigt."
    „Wenn mir was passiert ...", begann Gabe angestrengt.
    „Dir wird nichts passieren",

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