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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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hätte sie am liebsten geweint, aber auch jetzt hielt sie sich zurück. Niemand sollte ihre Tränen sehen.
    Während sie den Fluss durchquerten, ritt Rafe neben ihr und hielt Seesaws Zaumzeug fest. Wasser lief in Loreleis Stiefel, und sie war bis zur Hüfte nass. Sie bekam es mit der Angst zu tun, da sie daran denken musste, wie sie am Tag zuvor fast ertrunken wäre. Um nicht vor Panik zu schreien, biss sie sich fest auf die Unterlippe.
    Kaum hatten sie das gegenüberliegende Ufer erreicht, war sie wieder auf sich gestellt, da Rafe vorausritt, um Holt einzuholen. Der jüngere Mann sagte etwas zu ihm und gestikulierte wütend, aber Holt schüttelte daraufhin den Kopf. Die Schmerzen am ganzen Körper waren so schlimm, dass Lorelei sich in einen Winkel ihres Verstands zurückzog, wo sie davon nichts mehr mitbekam. Sie fragte sich, wie es wohl Raul und Angelina bei Dr. Brown erging und ob sich die Wut ihres Vaters ein wenig gelegt hatte, nachdem er nun eine ganze Weile über sein Verhalten nachdenken konnte. „Lorelei?"
    Die Stimme jagte ihr einen Schreck ein und holte sie aus ihren Gedankengängen, dann bemerkte sie neben sich Melina.
    „Hier", sagte Melina mit sanfter Stimme und hielt ihr etwas hin, das in ein Stück Stoff gewickelt war. „Das sind Brot und Käse. Mr. Cavanagh bat mich, dir das zu geben." Loreleis Hand zitterte ein wenig, als sie das Essen annahm. Ihr Magen verkrampfte sich, dann begann er laut zu knurren. „Danke", entgegnete sie und versuchte, sich nicht alles auf einmal in den Mund zu stopfen.
    „Du weißt, dass du Holt nichts beweisen musst", erklärte Melina leise. „Warum fährst du nicht auf Mr. Cavanaghs Kutsche mit?"
    Sehnsüchtig schaute sie zu dem Wagen, schüttelte dennoch den Kopf. „Du bist diejenige, die etwas Erholung braucht", sagte sie mit einem Blick auf Melinas schwangeren Bauch.
    „Ich reite schon mein ganzes Leben lang, Lorelei, aber du bist kreidebleich", beharrte Melina voller Sorge. „Du siehst aus, als würdest du jeden Moment kopfüber von deinem Maulesel fallen."
    Lorelei zwang sich, nur kleine Stücke vom Käse abzubeißen. Nie zuvor hatte sie einen solchen Hunger gehabt. „Wenn ich eine Ranch führen will", erwiderte sie und verspürte einen Hauch von seltsam herrlicher Furcht, als Holt auf einmal sein Pferd wendete und zur Gruppe zurückkehrte, „dann darf ich nicht schwach sein." Als Holt seinen Appaloosa erneut herumdrehte, bis er auf gleicher Höhe mit Loreleis Maulesel war, ließ sich Melina zu Tillie zurückfallen.
    „Also gut, Sie haben gewonnen", zischte Holt verkniffen. Rafe schaute über die Schulter und beobachtete ihn vom Kopf der Gruppe. „Was immer Sie mir beweisen wollten, Sie haben es bewiesen. Jetzt setzen Sie sich zu John auf den Wagen." Lorelei biss ein Stück von ihrem Brot ab, kaute lange und gründlich, und erst nachdem sie geschluckt hatte, bequemte sie sich zu einer Antwort: „Mir geht es gut. Aber vielen Dank, dass Sie so um mich besorgt sind." Aufgebracht riss sich Holt den Hut herunter und klatschte ihn auf seinen Oberschenkel, dass Staub aufgewirbelt wurde, dann knallte er sich den Hut wieder auf den Kopf. „Sie strapazieren meine Geduld über Gebühr", sagte er nach einigen Augenblicken krampfhaften Schweigens.
    Sie lächelte, obwohl sie nichts lieber getan hätte, als ihr Gesicht in Seesaws Mähne zu vergraben und ihren Tränen freien Lauf zu lassen. „Jedes Ding hat eben auch seine guten Seiten", stellte sie freundlich fest.
    „Wenn ich Sie erst eigenhändig von Ihrem Maulesel zerren und Sie auf den Wagen schmeißen muss, damit Sie meine Anweisung befolgen, Miss Fellows, dann werde ich das machen."
    „Ich versichere Ihnen, Mr. McKettrick, wenn Sie das versuchen sollten, werde ich nicht tatenlos zusehen."
    „Und ich versichere Ihnen, Sie kleine Teufelin, dass ich es nicht erst versuchen, sondern sofort tun werde."
    „Wie es scheint, sind wir in eine Pattsituation geraten", stellte sie fest, nachdem sie ihr Brot aufgegessen hatte.
    „Das mag Ihnen so vorkommen", gab er schroff zurück. „Für mich sieht es nach einem leichten Sieg aus."
    „Ich verabscheue Sie", ließ Lorelei ihn wissen.
    „Gut", konterte er. „Es wäre bedauerlich, wenn Sie meine Gefühle nicht erwidern würden." Er gab John Cavanagh ein Zeichen, der darauf sein Gespann anhalten ließ. Der Wagen kam geräuschvoll mitten auf dem Weg zum Stehen, Sorrowful schaute neugierig über die Pritsche und begann zu gähnen.
    Die Cowboys und Captain Walton taten so,

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