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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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bitte nicht meine Intelligenz, indem Sie mich belügen, Mr. McKettrick. Ihnen wäre nichts lieber, als zu sehen, wie ich aufgebe und nach San Antonio zurückkehre, damit Sie und Mr. Templeton sich um meine Ranch streiten können."
    Er ließ seinen Kopf sinken, als denke er über irgendetwas nach. Als er sie wieder ansah, entdeckte sie in seinen Augen eine beunruhigende Mischung aus Belustigung und Verärgerung. „Wenn Sie nicht wegen des anstrengenden Tags geweint haben, der hinter Ihnen liegt, was war dann der Grund?"
    „Etwas Persönliches."
    Aus seiner Hemdtasche zog er ein überraschend sauberes Taschentuch und reichte es ihr, wobei ein dünnes blaues Band aus der Tasche rutschte und langsam zu Boden sank. Es war ein Band, wie es ein kleines Mädchen im Haar tragen mochte. Er bückte sich und hob es auf, und als er mit seinem schwieligen Daumen über das Band strich, musste er unwillkürlich lächeln.
    In der Zwischenzeit benutzte Lorelei das Taschentuch, indem sie sich zunächst ihr nasses Gesicht abwischte und dann so dezent wie möglich die Nase schneuzte. Als sie fertig war, bemerkte sie, wie viel Staub sich auf ihre Haut gelegt hatte und nun im Stoff klebte.
    „Gehört das Ihrer Tochter?", fragte sie und zeigte auf das Band aus blauer Seide. Holt nickte, schloss die Finger um den Stoff und steckte ihn dann zurück in die Hemdtasche. „Lizzie gab es mir, bevor ich die Triple M verließ." Er lächelte wehmütig. „Vermutlich hatte sie Angst, ich könnte sie vergessen."
    Lorelei hätte dazu anmerken können, dass diese Angst gar nicht mal unbegründet war, hatte er doch offenbar Lizzies Mutter auch sehr schnell vergessen, aber aus einem unerfindlichen Grund brachte sie das nicht übers Herz. Die Art, wie er das kleine Stück Stoff festgehalten hatte, sprach von einer großen Zuneigung, die er seiner Tochter gegenüber empfand.
    Sie erkannte auch, dass sie voreilig geurteilt hatte, als sie annahm, er sei ihr in die Mission gefolgt, um ihr weiter das Leben schwer zu machen. Vielleicht hatte er nicht mal gewusst, dass sie sich hier aufhielt. Er konnte aus Gründen hergekommen sein, die mit ihr nichts zu tun hatten. „Wieso haben Sie geweint?", fragte er plötzlich.
    „Das werde ich Ihnen nicht sagen", erwiderte sie. „Also fragen Sie mich bitte nicht weiter danach."
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf.
    „Sind Sie hergekommen, weil Sie dachten, Sie sind hier allein?" Mit übertriebenem, vielleicht schon spöttischem Interesse musterte er ihr Gesicht. Es kam ihr vor, als wollte er ihr die Antwort geben, die er eben von ihr bekommen hatte. „Nein", sagte er schließlich, als Lorelei fast nicht mehr damit rechnete, dass er überhaupt noch etwas von sich geben würde. „Ich sah Sie hier reingehen. Und ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen." Er hielt inne und dachte eine Weile nach. „Vielleicht ist wollte nicht die richtige Formulierung. John und der Capt'n drohten, mich auszupeitschen, wenn ich das nicht mache."
    Sie musste so unwillkürlich lächeln, dass sie keine Chance mehr hatte, es zu unterdrücken.
    „Entschuldigung angenommen?", fragte er.
    „Ja", antwortete sie nach langer Bedenkzeit. „Aber es ist vermutlich ein vergebliches Unterfangen, weil wir uns morgen bestimmt doch wieder die Köpfe einschlagen werden."
    „Damit könnten Sie recht haben", meinte er lachend. „Ich habe fast immer recht", erklärte sie forsch.
    Er setzte einen grollenden Blick auf. „Vielleicht müssen wir gar nicht mal bis morgen warten." Dann stand er auf und streckte seine Hand aus. „Waffenstillstand?" Nach kurzem Zögern ließ sie sich von ihm hochziehen. „Zumindest bis auf Weiteres."
    „Einverstanden", bestätigte er.

23. Kapitel

     
    Ein Abendessen am Rand der Viehtriebroute ließ einiges zu wünschen übrig, wie Lorelei schon bald feststellen musste. Es bestand aus alten Brötchen und einem großen Topf Pintobohnen, die Tillie am Abend vor der Abreise zubereitet hatte und die jetzt nur noch aufgewärmt werden mussten. Dennoch bekam man so zumindest etwas in den leeren Magen, zudem gab es heißen, starken Kaffee, so viel man wollte. Der Himmel war mit Sternen übersät, wohin man auch schaute. Obwohl bei Lorelei sogar Muskeln schmerzten, von denen sie bis dahin nicht gewusst hatte, dass es die in ihrem Körper überhaupt gab, empfand sie eine seltsame Zufriedenheit, als sie neben dem Lagerfeuer zwischen Melina und Tillie saß und zum Himmel schaute. „Seht euch nur diesen Mond an", sagte Melina

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