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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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machen würden. Lorelei gab sich nicht der Illusion hin, dass er den Menschen Gelegenheit zu einer Erholungspause geben wollte. Vielmehr mussten es die Tiere sein, um die er besorgt war. Der Uferstreifen war dicht mit Gras bewachsen, der Boden vom letzten Regen noch aufgeweicht. Als Lorelei sich von Seesaws Rücken gleiten ließ, ging ein Stich durch ihre Fußballen, kaum dass sie den Boden berührten. Sie legte den Kopf auf den Sattel und verharrte in dieser Position, bis der schlimmste Schmerz abgeebbt war. Jemand stieß sie an, und als sie sich umdrehte, sah sie Rafe, der neben ihr stand und ihr mit einem mitfühlenden Lächeln auf den Lippen eine Feldflasche hinhielt. Sie nahm sie und bedankte sich leise, dann trank sie das saubere, kühle Wasser in großen Zügen.
    „Sie sollten eine Weile auf dem Wagen mitfahren", schlug er ihr vor. Lorelei verriet ihre wahren Gedanken, weil sie statt zu antworten zunächst zu Holt schaute, der sich neben dem Fluss hingehockt hatte und mit einem der Cowboys sprach. „Nein", erwiderte sie und fühlte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. „Mag ja sein, dass es so für Ihren Stolz besser ist", sagte er, „als für Ihre Beine oder ... andere Körperteile. Aber es wird ein langer Tag werden, bevor wir unser Nachtlager aufschlagen. Das hier ist Ihr erster richtiger Ritt, und das werden Sie dann sehr deutlich zu spüren bekommen."
    Vor Müdigkeit und Verärgerung wollten ihr Tränen in die Augen steigen, doch sie war entschlossen, das niemanden sehen zu lassen. Stattdessen nahm sie noch einen großen Schluck Wasser und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab, wie sie es bei den Cowboys beobachtet hatte. „Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Mr. McKettrick", erklärte sie. „Ich kann mithalten."
    „Rafe", korrigierte er sie und verzog den Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. „Ich finde, wir beide sollten Freunde sein, immerhin habe ich Ihren Maulesel gebändigt." Lorelei musste lachen, obwohl ihre Beine wie taub waren und der untere Teil ihres Rückens höllisch schmerzte. Es kam ihr vor, als müsste ihre Wirbelsäule jeden Augenblick zu nichts weiter als Staub zerfallen. Von dem großen Frühstück, das Tillie und Melina vor Sonnenaufgang auf der Ranch serviert hatten, war nichts mehr in ihrem Magen, der ihr so leer erschien wie ein Canon, durch den der Wind pfiff. „Dagegen kann ich nichts einwenden ... Rafe", sagte sie. „Aber dann können Sie auch Lorelei zu mir sagen."
    Er blickte in dem Moment in Holts Richtung, als der sich zu Rafe umdrehte. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, doch etwas Unerfreuliches schien durch die Blicke zwischen den beiden ausgetauscht zu werden, ehe Holt zu Lorelei sah. Dann richtete er sich auf und kam herüber.
    „Ich schätze, ich sollte mich mal um Chiefs Hufe kümmern und nachsehen, ob er nicht unterwegs auf einen Stein getreten ist", sagte Rafe, wich dann aber seltsamerweise nicht von Loreleis Seite.
    Als er vor den beiden stand, nahm Holt seinen Hut ab und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Haben Sie es sich bereits anders überlegt, Miss Fellows?" Lorelei stellte sich fast so hin wie Seesaw an diesem Morgen, unmittelbar bevor Rafe ihm den Sattel aufgelegt hatte. „Was soll ich mir anders überlegt haben?"
    Holt lächelte sie zwar an, doch das sprang nicht auf seine wachsamen, nussbraunen Augen über. „Bis Mexiko ist es noch ein weiter Weg. Bis wir da sind, könnten Sie O-Beine bekommen haben."
    Wut über seine Bemerkung stieg in Lorelei auf und ließ ihre Wangen glühen. „Machen Sie sich keine Sorgen um meine Beine", erwiderte sie unwirsch, doch Rafes leiser Pfiff ließ sie ihre Wortwahl bereuen. Sie sah ihm nach, wie er schließlich doch zu seinem Pferd ging und sie mit Holt allein ließ. Ein heftiges Ziehen regte sich in ihrem tiefsten Inneren, was ihre Wangen nur noch heißer glühen ließ. Etwas blitzte in seinen Augen auf - womöglich Belustigung - und weckte bei Lorelei den Wunsch, ihn abermals zu ohrfeigen, diesmal noch kräftiger als nach seinem Kuss. Dann zuckte er kaum wahrnehmbar, aber sichtlich überheblich mit den Schultern. „Wie Sie wollen", meinte er und wandte sich von ihr ab. Auf seinen Befehl hin saßen die Cowboys wieder auf.
    John Cavanagh hob Sorrowful auf die Ladefläche seines Wagens, wo sich der Hund sofort schlafen legte. Der Glückliche war wirklich zu beneiden.
    Die Muskeln in ihren Oberschenkeln schrien geradezu vor Schmerz, als Lorelei sich zurück in den Sattel schwang. Wieder

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