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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Und das bedeutet, die ganze Familie wird hier zu Weihnachten einfallen. Wie soll ich das nur machen?«
    Zu ihrer Überraschung hörte Sally sich sagen: »Oh, kein Problem. Ich werde herkommen und mich um alles kümmern.«
    Lucy verschluckte sich und fing dann an, mit Augustus zu schimpfen.
    James lachte. »Ausgeschlossen! Ich würde meinen ärgsten Feind nicht bitten, Tante Sophie zu bewirten, zu Weihnachten schon gar nicht. Sie ist eine unerbittliche Traditionalistin, und das Haus müßte blitzblank sein und aussehen wie aus dem Weihnachtskatalog. Für Lucy mag das angehen, aber ich müßte zuerst mal anstreichen.«
    »Alles, was hier nötig ist, ist eine Grundreinigung«, entgegnete Sally und dachte beeindruckt, daß sie sich genau wie Harriet anhörte. »Einmal vom Dachboden bis zum Keller mit Natron schrubben, und Sie werden Ihr Haus nicht wiedererkennen. Sie haben einfach keine Zeit zum Renovieren, die Farm geht vor.«
    Lucy legte den Kopf schräg. »Was genau machen Sie beruflich, Sally?«
    Sally lächelte nachsichtig. »Oh, ich bin Schauspielerin. Aber ich bin gleichzeitig Miteigentümerin einer Reinigungsfirma. In London. So habe ich James übrigens kennengelernt.«
    »Und Sie meinen wirklich, Sie könnten dieses Haus für Weihnachten herrichten?« hakte Lucy nach.
    »Es würde natürlich ein paar Tage dauern.«
    »Und ich bräuchte Sie auch über die Weihnachtstage hier«, fügte James hastig hinzu. »Zum Kochen und so weiter.« Er hatte die Brauen hochgezogen, sein Ausdruck war halb fragend, halb hoffnungsvoll.
    Sallys Hände vollführten ein graziöses Abwinken. »Selbstverständlich.«
    Lucy wirkte versonnen. »Kommt, Kinder. Es wird Zeit, daß wir aufbrechen. Ich muß euch bei Liz absetzen und dann Trockengestecke für den Kirchenbasar machen.« Sie lächelte Sally zu. »Auf dem Rückweg bring’ ich Ihnen ein Paar Jeans mit.«
    James brachte seine Schwester mitsamt Nachwuchs zum Wagen. Als er zurückkam, stellte er sich hinter den Stuhl, der Sally gegenüberstand, und stützte die Hände auf die Rückenlehne.
    »Es ist wirklich lieb von Ihnen, mir Ihre Hilfe anzubieten, aber ich kann es nicht annehmen. Ich kann mir nicht leisten, Sie zu bezahlen. Ich bin sozusagen abgebrannt. Beim letzten Mal habe ich das Geld für Ihre Firma nur zusammengekratzt, weil ich die Wohnung vermieten muß. Bis ich sie verkaufen kann, kann ich mir keinen Luxus leisten. Auch keine gute Fee.«
    Sally schluckte und sah ihm in die Augen. »Gute Feen gibt’s umsonst. Sie brauchen mich nur einzuladen, James.«
    James erwiderte ihren Blick hilflos. »Aber ich kann doch nicht verlangen, daß Sie Ihr Weihnachtsfest opfern, hier im tiefsten Winter in die Einöde kommen, um sich mit all meinen grauenvollen Verwandten herumzuplagen – und das alles kostenlos. Sie sollten einen hundertprozentigen Aufschlag für unzumutbares Benehmen bekommen und noch mal doppelt soviel als Kältezulage.«
    »Ach, wissen Sie, Weihnachten wäre dieses Jahr bei mir so oder so ins Wasser gefallen. Es würde mir Spaß machen, Ihnen zu helfen, ein traditionelles Weihnachten auf dem Land auszurichten.«
    »Tja, das würde mir aus einer furchtbaren Klemme helfen. Lucy hat recht, wenn sie sagt, daß ich es mir nicht leisten kann, Tante Sophies Zorn zu riskieren. Sie könnte ohnehin alles meinen Schwestern vermachen, aber wenn ich sie nicht einlade und das Haus begutachten lasse, tut sie’s ganz sicher.«
    »Ist sie sehr alt?«
    »Fast neunzig, aber das Alter hat sie nicht schrullig gemacht. Sie war immer schon schrullig. Ehrlich gesagt, hab’ ich die alte Schreckschraube furchtbar gern. Aber dieser Weihnachtsbesuch hat mir so gerade noch gefehlt.«
    Seine Einstellung war ernüchternd. Vor ihrem geistigen Auge sah Sally es vor sich: Schneeflocken sanken lautlos herab, und die Zwillinge standen am Klavier und sangen »Away in a Manger«. Eine lebensechte Krippenszene mit Lämmern und einem Esel wäre vermutlich zuviel erwartet, schließlich war ja Winter, aber genau wie Tante Sophie hatte Sally sehr romantische Vorstellungen, was Weihnachten betraf.
    James warf einen Blick auf die Küchenuhr an der Wand, die aufdringlich laut tickte und ein bißchen nachging. »Also dann. Nach dem Essen muß ich zum Futterlieferanten und mit ihm über seine Rechnung reden. Aber jetzt sollte ich lieber noch mal nach Buttercup sehen.«
    »Eben hieß sie noch Blossom.«
    James zuckte die Schultern. »Ich habe ein furchtbar schlechtes Namensgedächtnis.«
    »Vielleicht sollten Sie

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