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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zurück. Er reichte sie Sally. »Schauen Sie sie durch, während ich alles anschließe.«
    Ein Teil von Sally wünschte, er habe etwas Künstlerisches und höchst Anspruchsvolles ausgewählt, aber nein, ihre offenkundige Hohlköpfigkeit hatte ihn bewogen, drei der romantischsten Filme auszusuchen, die es derzeit gab. Und da Piers sich kategorisch geweigert hatte, irgendwelche Filme zu sehen, die sich nicht in der einen oder anderen Weise mit Krieg befaßten, kannte sie noch keinen einzigen davon.
    »Also, welchen soll ich zuerst auflegen? Oder möchten Sie vielleicht lieber fernsehen?«
    »Nein, ich würd’ gern einen von den Filmen sehen«, sagte sie hastig, ehe er erriet, daß sie süchtig nach Blind Date war. »Hier, diesen. Der hatte sehr gute Kritiken.«
    James lächelte und legte die Kassette ein. »Tut mir leid, daß ich so früh wegmuß, aber es ist ein besonderer Anlaß. Nur deswegen bin ich überhaupt schon wieder nach London gekommen. Essen Sie etwas, wenn Sie möchten. In der Küche steht eine Kiste mit allen möglichen Leckereien.«
    »Danke. Lassen Sie sich nicht aufhalten, nicht, daß Sie wegen mir zu spät kommen.«
    »Ja, ich sollte lieber fahren. Clodagh, du bist gut aufgehoben bei Sally. Sie wird sich um dich kümmern.«
    Er hockte sich hin und streichelte den Hundekopf mit solcher Zärtlichkeit, daß Sally einen Stich von Eifersucht verspürte. Wären ihre Haare nicht so ungewaschen gewesen, hätte sie diese behutsamen Finger nur zu gern auf ihrer eigenen Kopfhaut gespürt. Sie lächelte zu ihm auf, wünschte sich, daß er sie zum Abschied küßte – und sei es nur auf die Wange. Aber vermutlich hielt ihr Pickel ihn ab. Er stand auf und wandte sich ab. »Ich werde mit Clodagh rausgehen, wenn ich wiederkomme.«
    Dann fiel die Wohnungstür ins Schloß.
    Sally wachte auf, als James sie mit einem Federbett zudeckte. Auf dem Fußboden lagen die Relikte ihres gemütlichen Abends: Schokoladenpapierchen, leere Tassen, die Videokassetten (nicht in den Hüllen), eine aufgeschlagene Zeitschrift.
    »Ich wollte Sie nicht wecken, aber wo es schon mal passiert ist: Möchten Sie gerne ins Bett?«
    Sally sah blinzelnd und schlaftrunken zu ihm auf. »Ins Bett? Wie ... wie spät ist es?«
    »Zwei Uhr.«
    »Ich muß nach Hause! Ich kann doch nicht die Nacht hier mit Ihnen verbringen.«
    Irgend etwas – Unwillen? Verärgerung? – huschte über das Gesicht unter den jetzt wirren Haaren. Sally war zu desorientiert, um sich klarzuwerden, was sie Falsches gesagt haben mochte. »Sie waren so freundlich und alles, normalerweise würde ich ...«
    James bekam seine Gefühle unter Kontrolle, aber bevor die übliche Ruhe zurückkehrte, sah Sally ein Aufblitzen puren Zorns.
    Er unterbrach ihre automatische Entschuldigung. »Wenn Sie sicher sind, daß Sie es hier bequem haben, würde ich gern das Bett nehmen. Das Sofa ist ein bißchen zu kurz für mich.«
    »Das Sofa ist prima für mich. Hier, nehmen Sie Ihr Federbett.«
    »Nein, danke. Ich habe einen Schlafsack. Gute Nacht, Sally. Schlafen Sie gut.«
    Allein im Dunkeln ging Sally auf, daß sie einen furchtbaren Fehler gemacht hatte. Ihre bisherigen Erfahrungen hatten sie gelehrt, daß Männer ein Mädchen in der Regel nicht mit Freundlichkeit und Fürsorge überschütten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und diese Gegenleistung war in der Regel Sex.
    Natürlich kannte sie James kaum, aber er war unglaublich freundlich zu ihr gewesen, und die Vorstellung, in seinem Bett zu liegen, war nicht das, was sie ein »Schicksal schlimmer als den Tod« genannt hätte. Doch es schien, ihre Gefühle wurden nicht erwidert. Schon die Vorstellung, sie zu berühren, war ihm offensichtlich zuwider.
    Wenn sie sich nicht mehr so gräßlich fühlte, wenn ihre Haare gewaschen und ihre Haut wieder makellos war und sie etwas Vernünftiges anhatte, würde sie es noch mal probieren. Er würde sie nicht zurückweisen, wenn sie es ernsthaft darauf anlegte, ihn zu verführen.
    Am nächsten Morgen stand sie früh auf, badete und wusch sich die Haare. Sowohl Haare als auch Körper trocknete sie mit James’ Handtuch ab. Sie fühlte sich viel besser und war entschlossen, ihm vorzuführen, wie sie war, wenn sie auf allen vier Zylindern lief. Als er und Clodagh in der Küche erschienen, war sie dabei, Eier mit Schinken zu braten, und sie hatte Kaffee aufgesetzt. Ihre frischgeputzten Zähne erstrahlten in einem Lächeln, das schüchtern und doch verführerisch war, vermischt mit einem Hauch hausfraulicher

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