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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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bitte mach, daß er sich nicht in Sally verliebt.«
    Als das Klopfen, auf das sie alle warteten, endlich ertönte, öffnete Sally die Tür. Obgleich nur ein Bruchteil von ihm durch den schmalen Türrahmen sichtbar war, wußte sie sofort, daß es James Lucas war.
    »Guten Abend. Oh, hallo Sally. Ich wollte Ihnen Ihre Uhr vorbeibringen.«
    Sally setzte ihr verführerischstes Lächeln auf und versteckte dahinter ihren ersten Gedanken: Das wurde ja wohl auch langsam Zeit. »Kommen Sie rein, James. Sie müssen meine Freundinnen kennenlernen.«
    James quetschte sich durch die Tür, aber selbst als das geschafft war, mußte er geduckt bleiben, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Einen Moment lang fragte sich Sally, ob das Boot überhaupt breit genug für seine Schultern war.
    May schüttelte lächelnd die Pranke, die sich ihr entgegenstreckte, und ließ sich nicht anmerken, daß sie schon eine ganze Menge über James Lucas wußte.
    »Möchten Sie Kaffee oder Tee? Ich fürchte, wir haben im Moment nichts anderes anzubieten.« Der Rotweinvorrat, den ihr Vater ihr geschenkt hatte, war bis auf eine Flasche verschwunden, die sie für größte Notlagen aufbewahrt hatten.
    »Tee wäre wunderbar. Ich bin auf dem Weg zurück aufs Land, also kann ich sowieso keinen Alkohol trinken.«
    »Setzen Sie sich doch, James.« Sally lotste ihn zu einem Stuhl, und als er Platz genommen hatte, war der Weg zur rechten Bootshälfte komplett abgeschnitten. Glücklicherweise lag die Kombüse auf der anderen Seite. »Harriet, komm, ich möchte dich James vorstellen.«
    Harriet, die mit maximaler Umständlichkeit und größtmöglichem Zeitaufwand Tee kochte, sah sich gezwungen, die Kombüse zu verlassen.
    James versuchte aufzustehen, aber Sally legte ihm die Hand auf die Schulter. »Nicht. Sie stoßen sich den Kopf.«
    »Hallo, Harriet«, sagte er, offenbar verlegen, weil er auf gute Manieren verzichten mußte.
    »Hallo, James.« Harriet dachte, James Lucas habe die gütigsten Augen, die sie je gesehen hatte, und wünschte, sie könne sich in Güte verlieben.
    Als sie schließlich mit dem Teetablett und den unvermeidlichen Waffeln aus der Küche kam, hatte Sally sich sehr graziös zu James’ Füßen drapiert. Doch niemand hätte ihr vorwerfen können, sie habe es absichtlich getan – es gab einfach keinen anderen Platz, wo sie sich niederlassen konnte.
    Harriet reichte James eine Tasse und die Waffeln. »Zucker?«
    »Nein, danke.« Er nahm eine Waffel.
    Harriet lächelte und überlegte, was sie tun konnte, damit er sich ein wenig entspannte. Es war schwierig, zumal er sich körperlich extrem beengt fühlen mußte.
    May, die Bootseigentümerin, versuchte es als nächste. »Was treiben Sie so, James?«
    »Ich habe ein paar Acres Land in Gloucestershire, wo ich ökologischen Anbau betreibe.« Er lächelte. »Oder vielleicht ist es auch umgekehrt, nicht mir gehört die Farm, sondern ich ihr. Jedenfalls stecke ich mehr rein als herauskommt.«
    »Haben Sie die Farm schon lange?« fragte May.
    James schüttelte den Kopf. »Ein knappes Jahr. Lang genug, um mich zu verlieben, noch nicht lang genug, um desillusioniert zu werden.«
    Sally fuhr fast unmerklich zusammen bei dem Wort »verlieben«, sie fürchtete, es könne das Thema auf ihre Gefühle lenken. Sie war froh, daß sie heute bei einer Kundin gearbeitet hatte, die BBC-Produzentin war. Sie war niemals daheim, wenn Sally ihr Haus putzte, aber Sally trug immer ihre besten Sachen, nur für alle Fälle.
    »Und was haben Sie vorher gemacht?« Harriet hoffte, sie hörte sich nicht an wie ihre Großmutter.
    »Ich war Immobilienmakler. Aber ein sehr schlechter. Ich hab’ immer zu Leuten mit Kindern gesagt, daß sie eigentlich einen größeren Garten brauchten und daß die Straße vor dem Haus ab fünf Uhr ein einziger Stau wird ... Na ja, es war nur ein Übergangsjob.«
    »Ah ja?«
    »Mein Onkel hat mir immer gesagt, daß ich die Farm erben würde.« James lachte. »Was er mir nicht gesagt hat, war, daß kein Geld da ist, um sie zu betreiben. Und das Farmhaus ist ein bißchen spartanisch.«
    »Ich würde es gern mal sehen«, sagte Sally.
    »Und ich würd’ es Ihnen gern zeigen. Leider ...«
    »Ich war seit Ewigkeiten nicht auf dem Land. Ich könnte Sonntag abend mit dem Zug zurückkommen.«
    Harriet und May hielten den Atem an. Es wäre herrlich, Sally übers Wochenende los zu sein. Aber keine von beiden konnte billigen, wie Sally sich selbst bei einem Mann einlud, den sie kaum kannte.
    »Das

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