Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Buchara.« Er verbeugte sich. »Ich bin der Nawab Abdul Samut Khan, Befehlshaber der Artillerie des Emirs. Ich habe die Ehre gehabt, mit anderen aus Eurer herrlichen Rasse in Afghanistan zu dienen.«
Ross erwiderte die Verbeugung. »Die Ehre ist auf meiner Seite.«
Dann wechselte er die Sprache. »Zwar beherrscht Ihr meine Heimatsprache meisterlich, doch ich bevorzuge es, Persisch zu sprechen, damit alle anderen verstehen und wissen, daß ich nichts zu verbergen habe.«
»Sehr weise, Lord Kilburn«, sagte der Nawab mit einem billigenden Nicken. »Denn es gibt viele Männer, die die Briten nicht so schätzen, wie ich es tue.« Er stieg ebenso auf Persisch um und setzte hinzu: »Ich bin gekommen, um zu fragen, ob Ihr Euch dem Brauch des Salaam unterwerft, wenn Ihr dem Emir vorgestellt werdet.«
»Und was ist das Salaam?«
»Ein Mann, der vor Seiner Majestät erscheint, muß seinen Bart streichen, sich dreimal verbeugen und sagen »Allah Akbar, Salaamat Padisha<.«
Ross vermutete, daß es in der Vergangenheit Ferengi gegeben hatte, die sich gesträubt hatten, das Ritual zu vollziehen. »Ich würde es, wenn nötig, dreißigmal aussprechen, denn es ist nur recht, zu sagen, daß Gott groß ist und dem König Frieden beschert sein soll.«
Abdul Samut Khan nickte zufrieden, dann machte er eine Handbewegung zu dem Kästchen, das Juliet trug. »Was ist das?« »Ein bescheidenes Geschenk für den Emir, um ihm meine Wertschätzung zu zeigen.«
Juliet öffnete das Kästchen, und Ross zog eine flache, hölzerne Kiste mit einer Messingplatte im Deckel heraus. Er öffnete den Deckel und enthüllte zwei wundervoll gearbeitete Steinschloßpistolen in samtausgekleideten Mulden.
Der Nawab sog scharf die Luft ein, als er die Pistolen sah, denn die Waffen funkelten wie Juwelen. Jeder Zentimeter von Metall und Holz war mit einem erhabenen Muster ziseliert und graviert, und die Schäfte aus Walnuß waren mit Golddraht eingelegt. Darüber hinaus waren sie von einem der besten Waffenschmiede Britanniens hergestellt worden, daher würden sie so zielsicher sein, wie sie schön waren. Ross hatte das Paar in der Annahme gekauft, sie könnten ihm einmal nützlich sein, zum Beispiel als Geschenk für einen arabischen Stammesführer im Orient. Sein Instinkt hatte sich als richtig erwiesen, denn diese Waffen stellten wahrhaftig ein Geschenk dar, das eines Königs wert war.
Ehrfürchtig nahm Abdul Samut Khan beide Pistolen aus dem Futter und untersuchte, ob sie ungeladen waren, bevor er sie wieder zurücklegte. »Sehr gut«, lobte er, als er Juliet die Kiste zurückgab. »Nun gebt mir Euren Paß und alle Empfehlungsschreiben, falls Ihr welche habt.«
Ross übergab ihm seine Reisepapiere und die Briefe, die er seit Konstantinopel bei sich trug. Es waren ein glattes Dutzend, angefangen mit dem Sultan und endend mit dem Kalifen der Turkmenen. All die Schreiber baten in unglaublich blumiger Sprache, daß der Emir Ross' Bitte mit Wohlwollen betrachten möge.
Der Nawab nahm die Dokumente an sich und machte dann eine Geste zu einer steinernen Bank an der Wand. »Wartet hier.«
Ross setzte sich und kreuzte die Beine, wobei er für die Neugierigen einen leicht gelangweiiten Gesichtsausdruck aufsetzte, während Juliet sich ein paar Schritte entfernt in einem dunklen Aufbauschen schwarzer Gewänder an die Wand hockte. Die Wartezeit war erstaunlich kurz - weniger als eine halbe Stunde später kam der Nawab zurück, um sie zu holen.
Unter den zornigen Blicken derer, die schon länger warten mußten, folgte Ross seinem Führer aus dem Zimmer, Juliet mit dem Geschenk hinter ihm. Kurz darauf gelangten sie in das überfüllte Audienzzimmer. Zur Linken öffneten sich große Bögen zu einem Innenhof, der in seiner Blumenpracht leuchtete. Höflinge, deren reichgemusterte Kleidung in ihrem Wert präzise abgestuft war, so daß man ihren Rang gleich erkennen konnte, warteten im Inneren neugierig darauf, was der Ferengi wohl tun würde.
Doch Ross kümmerte sich wenig um seine Umgebung.
Schließlich war er nun nach viermonatiger Reise in unmittelbarer Nähe des Emirs Nasrullah, den man den brutalsten Herrscher in ganz Asien nannte. Der Mann, der seine eigenen Brüder und seinen Vater umgebracht hatte, um sich den Thron zu sichern, war um die vierzig Jahre alt, stämmig und trug einen schwarzen Bart. Obwohl das Audienzzimmer prächtig ausgestattet war, trug er selbst schlichte Kleidung, die einem Mullah gestanden hätte.
Ross zog seinen Hut vom Kopf, hielt
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